Als Erste(r) der Familie an die Uni

An der Paul-Gerhardt-Schule Dassel: Vortragsreihe mit ArbeiterKind.de fortgesetzt

Dassel. »Warum studieren? Was studieren? Wie studieren? Wie finanzieren?«, unter diesem Motto konnten sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 der Paul-Gerhardt-Schule über das Thema Studium informieren. Der Koordinator für Berufs- und Studienorientierung und Fachobmann für Politik-Wirtschaft der PGS, Manfred Braun, konnte damit die Vortragsreihe im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung mit Ann- Christine Meier, eine Ehrenamtliche von Arbeiter- Kind.de, fortsetzen. Ziel von ArbeiterKind.de ist es, junge Menschen aus Familien, in denen kaum jemand studiert hat, zur Aufnahme eines Hochschulstudiums zu ermutigen und sie beim Studieneinstieg zu unterstützen.

Denn laut der aktuellen Sozialstudie des Deutschen Studentenwerks (DSW) nehmen von 100 Akademikerkindern 77 ein Studium auf. Dagegen studieren von 100 Nicht-Akademikerkindern lediglich 23, obwohl doppelt so viele die Hochschulreife erreichen. Die finanzielle Belastung ist dabei nur ein Grund, die Schüler vom Studium abschrecken. Mittlerweile ist ArbeiterKind.de an über 70 Orten in Deutschland durch lokale Gruppen aktiv. Die Ehrenamtlichen sind meist selbst die ersten Studierenden in ihren Familien. Ann-Christine Meier engagiert sich ehrenamtlich in der Gruppe Holzminden. Sie stellte den Jugendlichen aus der Paul-Gerhardt-Schule verschiedene Studienmöglichkeiten vor, beispielsweise ein Studium an der Fachhochschule oder an einer Universität. Andere Möglichkeiten bietet ein duales Studium.

»Ein duales Studium kombiniert den theoretischen Stoff der Hochschule mit einer Ausbildung im Betrieb«, erläuterte die Ehrenamtliche von ArbeiterKind.de. »Der Ausbildungsablauf sowie die Dauer eines dualen Studiums richten sich dabei nach dem jeweiligen Ausbildungsbetrieb.« Während des Vortrages wurde darauf hingewiesen, dass auch vor Ort verschiedene größere Firmen und Banken oder Behörden wie Polizei und Finanzverwaltung die Möglichkeit eines dualen Studiums anbieten. Weiter wurden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten eines Studiums vorgestellt.

Dazu zählen neben der staatlichen Förderung durch das BAföG auch Stipendien, die einerseits durch Stiftungen und anderseits vom Staat in Form des Deutschlandstipendiums vergeben werden. Neben der Vorstellung von verschiedenen größeren Stipendiengebern wie Friedrich-Ebert- oder Konrad- Adenauer-Stiftung wurde auch auf die kleinen Stiftungen hingewiesen, die etwa über Stipendiendatenbanken wie e-fellow.net oder mystipen - dium.de zu finden sind. Vorteile eines Stipendiums sind die finanzielle Unterstützung, die, im Gegensatz zum BAföG, nicht zurückgezahlt werden muss, sowie die unentgeltlichen Förderungen durch Training und Seminare.

Dafür ist ein län - gerer und aufwendiger Bewerbungsprozess not - wendig, der sich jedoch lohnt, da es gerade für Erstakademiker besondere Förderungsmöglich - keiten gibt. Die Gruppe Holzminden sucht weitere ehrenamtlich Engagierte, die gern ihre eigenen Studienerfahrungen in Schulen, auf Messen oder in persönlichen Gesprächen teilen möchten.sts