Ausschuss für Umwelt, Energie und Bau

Attraktives Wohnen im ehemaligen Waisenhaus

Architekt stellt Pläne für Umbau Baustraße 23 vor | Schlüsselprojekt im Sanierungsgebiet | Generationenübergreifend

Einbeck. Das Haus weist einen sehr großen Sanierungsstau auf. Mehrere Wohnungen sind nicht mehr bewohnbar. Die Gebäudewirtschaft hat eine barrierefreie beziehungsweise mindestens -arme Modernisierung der Wohnungen vorgeschlagen. Sowohl Ältere als auch Familien mit Kindern sollten hier einziehen können. Architekt Matthias Jung hat eine Voruntersuchung zu Modernisierung und Sanierung erstellt, verbunden mit einer Kostenschätzung.

Das frühere Waisenhaus aus dem Jahr 1712 weist das seltene Leiterfachwerk auf. Die Dachgauben wurden nachträglich ausgebaut. Ein Treppenhaus-Anbau stammt aus den 1930er Jahren. Den Sanierungsbedarf bezeichnete der Architekt als »dringend und intensiv«, angefangen bei der Haustechnik. Die Treppenhäuser seien zu klein und zu eng, und es gebe hohe Brandlasten. Innerhalb der Wohnungen beziehungsweise der Zimmer bestünden erhebliche Höhenunterschiede, und die Zuschnitte sorgten für gefangene Räume. Die Außenhaut des Gebäudes sei teilweise noch gut. Das Dachgeschoss habe eine zu geringe Deckenhöhe, eigentlich sei es für Wohnzwecke nicht geeignet. Ein Umbau wäre unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten unrentabel. Deshalb sollte man die Dachgauben entfernen und wieder den ursprünglichen Spitzboden einrichten. Sanierte Wohnungen können im Erd- und im ersten Obergeschoss entstehen.

Der Architekt stellte die Sanierung der Fassaden zur Baustraße und zum Innenhof sowie die dortige Umgestaltung vor. Im Hof könnten Gemeinschaftsflächen mit kleinen Gartenbereichen angelegt werden, außerdem Abstellflächen beziehungsweiseräume. Auch eine Gemeinschaftsfläche für alle Bewohner des Hauses wäre schön.

Die Erschließung sollte künftig über nur noch ein Treppenhaus erfolgen. Innen könnte viel von der vorhandenen Struktur erhalten werden. Der Ausbau könnte schwellenlos erfolgen. Ein-, Zwei- und Dreizimmerwohnungen unterschiedlicher Größe bieten sich für verschiedene Nutzergruppen an. Von der Erschließung des ersten Stocks über einen Aufzug sollte man aus Kostengründen absehen. Der Zugang zu diesen Wohnungen könnte, um lange Flure zu vermeiden, über einen Laubengang erfolgen, der in einer leichten Stahlbaukonstruktion vor die Nordfassade gesetzt wird. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 955.000 Euro. Förderzuschüsse können bis zu 654.000 Euro fließen. Die Finanzierung würde die Hospizstiftung als Eigentümerin tragen. Insgesamt, betonte der Planer, sei es »höchste Eisenbahn«, in die Gebäudesubstanz einzugreifen.

Er sei »angetan« von den Vorschlägen, sagte der Ausschussvorsitzende Willi Teutsch, CDU. Wenn man nichts tue, sei das Gebäude sonst dem Verfall preisgegeben. Und gerade junge Familien oder ältere Menschen wollten gern in die Innenstadt ziehen. »Man kann gar nicht umhin, als dem zuzustimmen.« Ebenfalls zustimmend äußerte sich Dr. Rainhard Binder, FDP:?Dies sei nach der Tiedexer Straße 19 das nächste qualitativ hochwertige Wohnraumprojekt in der Innenstadt. Auf Kritik stieß allerdings bei ihm, dass keine Stellplätze vorgesehen sind.

Der Wohnwert beziehungsweise die Freiflächen hätten höheren Wert als mögliche Parkflächen, waren sowohl Architekt als auch Ausschussmehrheit einig. Durch verschiedene Wohnungsgrößen und die altersgerechte Gestaltung könne ein Mehrgenerationenhaus entstehen. Dafür hat sich der Ausschuss einstimmig entschieden. Zielgruppe sollten Ältere, Familien und Singles sein. Ausdrücklich wurde aber auch festgehalten, dass die Belange der jetzigen Mieter zu berücksichtigen seien. Für sie sollte Ersatzwohnraum zur Verfügung gestellt werden, was die Verwaltung auch zusagte.oh