Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung

Viele Aktivitäten, aber weniger Besucher im Museum| Leiterin Dr. Elke Heege gibt Jahresbericht für 2013 | Ausstellungen, Umbau für Magazin, Veranstaltungen

Einbeck. Zwei Themen standen im Mittelpunkt: Bei den Bemühungen um das Patschkau-Magazin muss­te zu der vom Land Niedersachsen bereitgestellten Anschubfinanzierung über 15.000 Euro die Komplementärfinanzierung über rund 40.000 Euro erarbeitet werden. Der Zeitaufwand betrug mehrere Monate. Baubeginn war im Oktober 2013. Im März wurde die Maßnahme abgeschlossen. Die zweite Jahreshälfte war geprägt von den Vorbereitungen für die Patchworktage. Der Vorlauf dafür erforderte rund acht Monate.

Als erste Ausstellung lief ab Mitte Januar für drei Monate die Sonderschau »Kunst und Rad« mit Reisefotos von Dr. Werner E. Müller, Eichenau. Dazu kamen rund 1.000 Besucher.

Bis Mitte April zeigte das Museum »Busy Girl. Barbie macht Karriere«. Sammlerin Bettina Dorfmann und Journalistin und Museumspädagogin Karin Schrey konnten überzeugend den Bedeutungswandel der Puppe im gesellschaftlichen Zusammenhang darstellen. Diese Ausstellung hatte etwa 1.500 Besucher.Von Mai bis September wurde die Wanderausstellung »Exotik über dem Nierentisch. Goldscheider West Germany« mit Wandmasken, Figuren und Gefäßen gezeigt, die auf umfangreiche Sammlungen von Dr. Gerald Könecke, Großenrode, basiert. Die Ausstellung wurde von einem Veranstaltungsprogramm begleitet und fand rund 1.780 Besucher.

Da die Bauarbeiten für das Magazin auf dem Dachboden die Ausstellungsräume beeinträchtigten und keine Sonderausstellungen geplant werden konnten, wurde in den letzten Wochen vor Weihnachten das Angebot des Modellbauvereins American Modelrailroader Einbeck angenommen, ihre große Modellanlage zu präsentieren. Sie wurde befahren und erläutert, und in Workshops wurden Modellbautricks vermittelt.Zu den Veranstaltungen zählte der Internationale Museumstag am 12. Mai unter dem Motto »Vergangenheit erinnern – Zukunft gestalten. Museen machen mit«. Für Einbeck wurde das Thema Blaudruck gewählt, zumal 2013 die Einbecker Blaudruckerei ihr 375-jähriges Bestehen feiern konnte. Die Besucher waren aufgerufen, einen modernen eigenen Entwurf für einen Model einzu­reichen. Die Auswahl der Entwürfe wurde von einer fachkundigen Jury vorgenommen. Die drei Erstplatzierten wurden vom Formstecher und Blaudrucker Heinz Diedrich mitgenommen, um ihre Verwendung als Model zu prüfen und gegebenenfalls umzusetzen. Zwei Ferienpassveranstaltungen für Kinder fanden in den Osterferien statt, eine davon in Kooperation mit der Münstergemeinde St. Alexandri. Die Sommerveranstaltung gestaltete Kunstpädagogin Renate Wanda Gehl mit einer Malaktion zu »Räder in Bewegung«. Am Willkommenstag für die Kreienser Bevölkerung hat sich das Museum ebenfalls beteiligt. Für die MusicNight war Liedermacher Sven Mordtmann eingeladen, er lockte rund 300 Gäste ins Museum. Im Rahmen der Vortragsreihe des Geschichtsvereins referierte die Museumsleiterin über das Thema »Als Einbeck aus allen Nähten platzte. Bevölkerungszuwachs und Stadtentwicklung nach 1945«. Anlässlich des Blaudruck-Jubiläums berichtete sie über die Geschichte des Blaudrucks. Zum Eulenfest haben Museum und Geschichtsverein einen Bücher­flohmarkt angeboten. Am 11. November trafen sich in Einbeck die Teilnehmer der AG Museen in Südniedersachsen beim Museumsverband Niedersachsen und Bremen. Sprecherin der Gruppe ist Dr. Heege.

Das Museumscafé wurde für wiederkehrende Veranstaltungen vermietet. Dort treffen oder trafen sich verschiedene Gruppen. Alle Café-Nutzer zahlen Miete in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer.Das Museum hat sich einer Initiative des Landschaftsverbandes zur Digitalisierung von Beständen angeschlossen. Das Projekt wurde im April 2013 begonnen. Neben herausragenden Sammlungsbe­ständen wurden Alltagsgegenstände erfasst. Das Stadtmuseum konnte überdies eine Fotoanlage be­schaffen, um hochwertige Bilder für das Internet selbst zu machen. Der Geschichtsverein hat die finan­zielle Abwicklung des Projektes übernommen.

Die Jahreshauptversammlung der Ortsheimatpfleger fand mit Unterstützung des Geschichtsvereins statt. Besonderer Wert wird auf die Erstellung der jährlichen Chroniken der Ortschaften gelegt, die ­teilweise sehr regelmäßig und ausführlich verfasst werden, teilweise aber auch seit Jahren trotz intensiver Beratung und Vorbereitung gar nicht abgeliefert werden.

Die Tradition des Erzählcafés im Stadtmuseum wurde fortgesetzt. Bis Juni fanden sieben Nachmittage zu verschiedenen Themen statt. Aus den Erinnerungen wird in Verbindung mit zeitgenössischen Stadtansichten eine Ausstellung entstehen.

Seit 2012 gibt es Überlegungen, ob sich der Einbecker Blaudruck bemühen soll, das seltene Handwerk in die geplante Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufnehmen zu lassen, wie es bereits in Österreich der Fall ist. Im November hat sich das Unternehmen offiziell um den Eintrag beworben. Das Stadtmuseum hat ein begleitendes Empfehlungsschreiben mitgesandt. Damit hat ein voraussichtlich mehrjähriger Entscheidungsprozess begonnen. Auf Wunsch der Museumsmitarbeiterinnen fanden Fortbildungen zu Selbstbehauptung/Selbstverteidigung statt, in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten.Fertiggestellt wurde ein langjähriges Projekt: Die Braunschweiger Volkskundlerin Dr. Mechthild Wiswe beendete die Arbeiten an einer Broschüre über die Einbecker Zinngießer und ihre Werke. Sie wurde in die Museumsreihe »Kleine Schriften des Städtischen Museums Einbeck« aufgenommen. Zu den Förderern zählte wieder der Landschaftsverband Südniedersachsen. Er stellte 7.000 Euro  für die geplante Digitalisierung von Museumsbeständen zur Verfügung. Der Geschichtsverein gab für die Ersatzbeschaffung eines Beamers 1.500 Euro. 3.000 Euro wurden für den Ankauf eines Silbertabletts aus dem 19. Jahrhundert gespendet. Die Besucherzahlen konnten 2013 nicht im geplanten Umfang gesteigert werden, im Normal­betrieb nahmen sie sogar ab. Insgesamt 4.267 Besucher waren 2013 im Museum, angestrebt waren 7.000. Gründe für das Besucherverhalten, das auch in anderen Häusern zu beobachten sei, wie Dr. Heege mitteilte, waren das anhaltend ungemütliche Winterwetter 2012/13. Andererseits gelang es dem Museum trotz intensiver Werbung nicht, die erwarteten Besucherzahlen für die Barbie-Ausstellung zu generieren, die in anderen Städten mit viel mehr Erfolg gelaufen war. Wegen des erst spät genehmigten Haushaltes und den Vorgaben des Haushaltskonsolidierungskonzepts konnten Anzeigen nicht im gleichen Umfang geschaltet werden wie in den Vorjahren.

Die Museumssammlungen wurden durch Ankauf und durch Schenkungen bereichert. Herausragender Neuzugang war ein Silbertablett, das die Stadt Einbeck ihrem verdienten Stadtkommandanten Oberst von Gilsa 1843 verehrt hat. Neben der Tatsache, dass es sich um eine Rarität mit unmittelbarem Zeitbezug zu Einbeck handelt, ist es auch ein Stück aus einer Einbecker Goldschmiedewerkstatt, von der bisher kein echter Beleg bekannt war, ein Werk des Goldschmiedes Heinrich Ludwig Engel. Aus der Sammlung Karl Köhler, Einbeck, wurde ein funktionsfähiges Dia-Vorführgerät aus den 1920er Jahren angekauft, einschließlich einer Sammlung von Glasdias. Im Zusammenhang mit Ausstellungen und Veranstaltungen wiesen Presseberichte auf das Museum hin. Die Internetseite www.stadtmuseum-einbeck.de wird regelmäßig gepflegt. Mit www.schoener-ausflug.de gibt es einen Kooperationsvertrag.

Hier wurden mehrere Artikel über das Stadtmuseum veröffentlicht und in überregionale Presseverteiler gegeben. Das Stadtmuseum hatte außerdem zwei Auftritte in Radiosendungen, unter anderem zum 230. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Sertürner. ek/oh