Caninenberg setzt Lichtpunkt

Ausstellung mit Bildern und Skulpturen zum Thema »Europa«

Das Kunsthaus Einbeck bietet am Sonntag, 1. Februar, ab 16 Uhr einmalig die Gelegenheit, die spontan entstandene Ausstellung »Lichtpunkt Europa« des Hellentaler Künstlers Claus Caninenberg in einer Finissage anzuschauen.

Einbeck. Eigentlich wollte das Kunsthaus Einbeck ja eine kleine Kunstpause machen und erst Mitte Februar wieder mit einer Ausstellung starten. Solange sollte eine Plexiglasskulptur von Claus Caninenberg als Einzelobjekt im vorderen Raum die interessierten Passanten begleiten, bevor sie im Frühjahr ihren endgültigen Platz auf der Skulpturenwiese in Hellental einnehmen wird. Es sollte jedoch etwas anders kommen. Zu der Skulptur kam schnell die nicht minder interessante 2,23 mal 1,02 Meter große Entwurfsskizze dazu, die nun im Eingangsbereich des Kunsthauses hängt. Zu den beiden Exponaten gesellten sich drei weitere Ölbilder, die in der gleichen Thematik »Europa« entstanden sind. Diese sind seit Weihnachten im vorderen Raum zu sehen, waren aber bis jetzt nicht öffentlich zugänglich.

Zu dem Zyklus »Europa« gibt es noch weitere Ölbilder und Arbeiten mit Öl auf Papier, so dass sich das Kunsthaus Einbeck entschlossen hat diese Arbeiten in einer Finissage zu zeigen. »Wir können einen renommierten Künstler mitten in einer sehr kreativen Schaffensphase erleben. Hier passiert gerade etwas künstlerisch sehr Wertvolles und dem möchten wir Raum geben und alle Kunstinteressierten daran teilhaben lassen«, freut sich Frank Thiele vom Kunsthaus Einbeck über die seltene Gelegenheit. Alle bildlichen Arbeiten sind in den letzten Wochen und Monaten entstanden, während die ersten Entwürfe zu der Plexiglas Skulptur bis in den September 2011 zurückreichen und die Arbeiten daran im Oktober 2014 abgeschlossen wurden.

Die Gegebenheit vor Ort, die dunkle Jahreszeit wie auch die aktuelle Situation in Europa inspirierte den Künstler außerdem zu einem besonderen Lichtkonzept. Mit einer 24-Stunden Beleuchtung des vorderen Raumes des Kunsthauses möchte Claus Caninenberg einen Lichtpunkt in der Stadt setzen. Die zusätzliche Beleuchtung der Objekte in den Nacht-und Morgenzeiten soll auch einem anderen Interessentenkreis ermöglichen, in Ruhe vor dem Schaufenster verweilen zu können und ohne Tagesbetrieb, in eigener Betrachtung, »EinSicht« in das Schaufenster zu nehmen.

In der Ausstellung thematisiert Claus Caninenberg Europa. »Nach der griechischen Mythologie war dies der Name einer phönizischen Königstochter, altgriechisch Εύρώπη, die Zeus in Stiergestalt schwimmend nach Kreta entführte und dort verführte. Dieser Name stammt nach Auffassung einiger Etymologen aus einer semitischen Sprache und wurde dann gräzisiert, wohl aus phönizisch erob, »dunkel«, »Abend«. Der Name »Europa« lässt sich in Europa selbst am weitesten in Form der griechischen Εὐρώπη zurückverfolgen: Hier wurde Eurṓpē meist als Kompositum aus altgriechisch εὐρύς, eurýs, »weit« und ὄψ, óps, »Sicht«, »Gesicht« aufgefasst, daher Eurṓpē, »die [Frau] mit der weiten Sicht«.

In der Bilderserie thematisiert Caninenberg Europa zwischen Stillstand und Dynamik. So springt die Europa mehrfach über Hürden. Durch die Werkreihe zieht sich auch immer wieder der Buchstabe »E«. Dieser symbolisiert für den Künstler Europa, Erde, Euro, Energie, Einigkeit, Ende, Evolution, Entwicklung, Einheit von Staaten, England, Ethik und einzelne Menschen.

Claus Caninenberg, 1938 in München geboren und als Diplom-Ingenieur von 1965 bis 1993 an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover tätig, lebt und arbeitet künstlerisch in Hellental im Solling. Er ist dem Kunsthaus Einbeck als Gründungsmitglied von Beginn an verbunden. Er beteiligte sich an der ersten Ausstellung im Alten Rathaus nicht nur mit  Bildern, sondern auch mit der Konstruktion einer Hüllparabel mit 20 Personen auf dem Hallenplan. Er demonstrierte damit, wie viele Verknüpfungen mittels Handy möglich sein können. Im Juli 2011 folgte eine Einzelausstellung in Kooperation mit Amnesty International zum Thema »RechtLos«. In Erinnerung bleibt sicherlich auch seine Beteiligung an der Gemeinschaftsausstellung »Sommerfrische«, in der er mit einer »Maschinenmenschen im Liegestuhl«-Installation das Eckschaufenster gestaltete. Seiner Idee entsprang auch die Konzeption zu der gemeinsamen »Werk-0ausstellung 2014 mit Katalog«, an der er sich mit dem Bild »Help« beteiligte.

Zu der einmaligen Gelegenheit, die Ausstellung »Lichtpunkt Europa« vollständig zu sehen, sind Interessierte am Sonntag, 1. Februar, ab 16 Uhr willkommen. Im Kasten Eckschaufenster sind bis Anfang Februar noch Arbeiten von Frank Thiele zu sehen. Die nächste Ausstellung mit Zeichnungen und Objekten des Bildhauers Michael-Peter Schiltsky wird am 14. Februar eröffnet.oh