Kunst zum Schnuppern

Austellung mit Bildern von Susanne Otte im »Kunsthaus Einbeck«

Einbeck. Zunächst wirken die intensiven Farben. Beispielsweise bei der Serie Lavendel – blaue und mauve Farbtöne kontrastiert mit exqui­siten Weiß- und Grau­mischungen. Es wird ­unmittelbar der Sehsinn des Betrachters ange­sprochen. Wunderbar anzuschauen – das erwartet man in einer Kunstausstellung. Aber dann steht da diese unscheinbare braune Arzneiflasche auf dem Podest vor der jeweiligen Bilderserie. Der Besucher ist angehalten sie zu öffnen und eine Geruchsprobe zu nehmen – hier vom Lavendelduft. Es passiert das Ungewöhnliche, das Neue: Kunst und Düfte verbinden sich zu einem tiefen sinnlichen Erlebnis. Sehsinn und Geruchssinn treten in einen Dialog der Sinne, koppeln und intensivieren sich gegenseitig.

In der neuen Ausstellung im Kunsthaus Einbeck »Duftdialog«, die am 6. September um 11 Uhr eröffnet wird, verbinden sich die abstrakten Bilder­serien der Malerin Susanne Otte mit den Düften der Flavouristin Susanne Otte. Die Künstlerin aus Halle bei Bodenwerder lässt sich von der Natur inspirieren und setzt ihre Eindrücke malerisch und olfaktorisch in ein gemeinsames neues Kunsterlebnis um. Ihre Bilder stellt Susanne Otte in Enkaustik-Technik her, wobei in Wachs gebundene Farbpigmente mit Pinseln auf den Maluntergrund aufgebracht werden.

Nicht alle Gerüche und Bilder sind so leicht wie der Lavendel zu identifizieren. Neben wohlgefälligen Farb- und Geruchsensembles, wie Grüntönen mit »frisch-gemähter-Wiese-Duft« gibt es aber im Werk von Frau Otte auch Brüchiges zu besehen und zu beriechen. Der Besucher im Kunsthaus Einbeck wird mit so wohlklingenden Namen wie »Iso­amyclacetat« oder »Hexenol cis3« konfrontiert. Das diese Fachbegriffe nicht aufgelöst werden, ist Konzept der Künstlerin: »Die chemischen Begriffe müssen nicht aufgelöst beziehungsweise der Geruch der Moleküle beschrieben werden, da die Besucher ihre eigenen Assoziationen zu Duft und Bild entwickeln sollen. Das Bild stellt meine ganz eigene Interpretation vom Duft dar – jemand anders kann je nach Erfahrung, Herkunft und Kultur etwas ganz anderes damit verbinden. Je freier die Besucher an Bild und Duft herangehen, desto spannender ist die Inter­aktion. Oftmals erklärt sich der Duft über das Bild und umgekehrt.«

»Sinnlich – inspirierend – wir haben für unsere 25. Jubiläumsausstellung eine gleich mehrere Sinne ansprechende Ausstellung nach Einbeck geholt und entsprechend unserem Konzept können wir wieder eine Künstlerin aus der Region für unsere Region mitten in unserer Stadt präsentieren«, freut sich Frank Thiele vom Vorstand des Kunsthaus Einbeck, »Schnuppern Sie einfach mal rein.«

Zu der Eröffnung am Sonnabend, 6. September, um 11 Uhr, sind Interessierte willkommen. Susanne Otte wird selber in ihre ungewöhnliche Kunst einführen. Wer noch einen intensiveren Einblick in die Welt der Düfte bekommen möchte, hat dazu ausführlich Gelegenheit bei dem Vortag »Die Sinne im Dialog«, der am 10. Oktober um 19 Uhr im Kunsthaus Einbeck stattfindet.

Die Ausstellung läuft bis zum 18. Oktober in den Ausstellungsräumen, Knochenhauerstraße 7. Geöffnet ist jeden Mittwoch und Sonnabend in der Zeit von 10 bis 13 Uhr.oh