Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Barrierefrei und seniorengerecht in der Südstadt

Bebauung der ehemaligen Stadtgärtnerei und angrenzender Flächen möglich | Investor plant Bungalows

Das Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei am Deinerlindenweg und angrenzende Flächen könnten neu bebaut werden. Mit Möglichkeiten dafür hat sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung bei seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Es gibt einen interessierten Investor, der dort seniorengerechte Wohnformen entwickeln möchte. Der Aussschuss sprach sich dafür aus, einen entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen und den städtebaulichen Rahmenplan zu erweitern.

Einbeck. Die Stadt Einbeck sucht seit einigen Jahren nach verträglichen Folgenutzungen für das Areal der ehemaligen Stadtgärtnerei und das Grundstück Deinerlindenweg 7. Die Firma LebensZiel aus Holle ist an die Stadt herangetreten. Das Unternehmen hat sich auf Bebauungskonzepte für seniorengerechte Wohnformen spezialisiert und eine Bebauung des Standortes als realisierbar eingeschätzt.

Wie Jürgen Höper vom Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt erläuterte, bestehe Bedarf an solchen Wohnformen, und die Nähe zu bestehenden Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen sei ebenfalls günstig. Auf einer Fläche von 1,77 Hektar könnten nach einem ersten Nutzungskonzept 20 Bungalows mit einer Wohnfläche von jeweils 80 bis 120 Quaratmetern gebaut werden. Die einzelnen Grundstücke wären 400 Quadratmeter groß. Es gehe im Bebauungsplan Nummer 78 darum, die Baurechte zu schaffen und auch eine Lösung für die Zufahrt zu finden, denn der Deinerlindenweg in seiner jetzigen Form sei dafür nicht ausreichend. Entlang des Mühlenkanals ist eine landschaftsgerechte Einbindung vorgesehen. Eigentümerin der ehemaligen Stadtgärtnerei ist die Stadt Einbeck. Das Grundstück des ehemaligen Schwesternwohnheims gehört der Einbecker Hospitalstiftung. In Vorgesprächen wurde Verkaufsbereitschaft signalisiert. Hier gebe es allerdings Mieter, so dass man sensibel mit dem Thema umgehen müsse.

Angesichts des demografischen Wandel bestehe  Bedarf an zeitgemäßen barrierefreien Wohnformen in zentraler Lage, insbesondere für ältere Menschen, hieß es weiter. Die Vorräte an bebaubaren Grundstücken seien in der Kernstadt weitgehend erschöpft. Mit der Entwicklung des Standortes könne ein attraktives zentrumsnahes Wohngebiet realisiert werden, das bei entsprechender Qualität und städtebaulicher Einbindung zu einer Aufwertung der Südstadt führen kann. Das Wohngebiet könnte aufgrund der Lage unmittelbar an Mühlengraben, Offiziersgarten/Wallanlagen und den anschließenden Kleingartenbereichen eine hohe Freizeitqualität entfalten. Hierfür wäre es wichtig, eine behutsame Einbindung der neuen Bebauung in die Freiraumstruktur zu gewährleisten. Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens seien die Auswirkungen auf den Naturhaushalt darzustellen.Bereits 2009 hat der Verwaltungsausschuss beschlossen, einen städtebaulichen Rahmenplan für den Bereich zu entwickeln. Die Planung konnte jedoch aufgrund anderer Aufgaben bisher nicht aufgenommen werden. Vor dem Hintergrund nun konkreter Nutzungsabsichten und signalisierter Bereitschaft weiterer Eigentümer zur Einbringung ihrer Grundstücke in eine städtebauliche Planung soll der Rahmenplan kurzfristig erarbeitet werden.In Abstimmung mit LebensZiel sollen beide Planungen parallel entwickelt und aufeinander abgestimmt werden. LebensZiel wird ein qualifiziertes Stadtplanungsbüro mit der Ausarbeitung der städtebaulichen Planung und des Bebauungsplanes beauftragen.

Sie halte die Idee dieser sinnvollen Nachnutzung des Geländes für eine gute Ergänzung für die bestehenden Einrichtungen, sagte Margrit Cludius-Brandt, SPD. Allerdings habe sie Bedenken, dass sich nicht alle, die dieses Angebot gern nutzen würden, das auch leisten könnten. Für die vorherige Bedarfsklärung sprach sich Dr. Reinhard Binder, FDP, aus. Die älter werdende Bevölkerung gehe von den Ortsteilen verstärkt in die Kernstadt, darauf sollte man sich vorbereiten, so Walter Schmalzried, CDU. Hier schaffe man ein ideales Umfeld, auch für Familien. Den Vorteil, die ganze Südstadt zu entwickeln, gerade für Familien beziehungsweise barrierefrei, betonte Fachbereichsleiter Gerald Strohmeier. Wachsenden Bedarf sah Bernd Huwald, CDU, für diese Wohnform: aus dem großen Haus ausziehen, barrierefrei leben, aber - noch - nicht ins Altersheim gehen. Einstimmig hat sich der Ausschuss dafür ausgesprochen, den Bebauungsplan Nummer 78 »Deinerlindenweg« aufzustellen. Ebenso einstimmig war er dafür, den bisher festgelegten Planungsraum für den städtebaulichen Rahmenplan zwischen Walkemühlenweg, Deinerlindenweg und Mühlenkanal zu erweitern. Mit dem Rahmenplan sind Vorgaben für die parallel aufzustellende Planung für ein Wohngebiet im Bereich der ehemaligen Stadtgärtnerei zu entwickeln. Die Erstellung ist an ein qualifiziertes Stadtplanungsbüro zu vergeben.Hier habe man die Möglichkeit, hohe Wohnqualität zu erschließen und eine Stadt der kurzen Wege möglich zu machen, sagte Jürgen Höper. Die Erweiterung gegenüber dem Plan von 2009 sei notwendig, um die Entwicklungsabsichten zu klären und konkrete Nutzungsabsichten deutlich zu machen. In diesem Zusammenhang könnten auch Überlegungen zum ehemaligen Pelz-Schmidt-Grundstück angestellt werden.

Neben Erschließungsvorschlägen und Ver- und Entsorgung sollen Entwicklungsoptionen für die vorhandene Nutzung eingearbeitet werden. Wichtig seien auch Erhalt und Entwicklung der Naturraumpotenziale am Mühlenkanal. Das Areal liege außerhalb der festgelegten Überschwemmungsbereiche, sagte Gerald Strohmeier auf Nachfrage von Wolfgang Sckopp, hinzugewähltes Mitglied im Ausschuss. Joachim Dörge, CDU, begrüßte die vorbereitenden Planungen. Auf seinen Hinweis, warum nicht Flächen am westlichen Walkemühlenweg mit hinzu genommen wurden, sagte die Verwaltung, damit wäre das Gebiet zu groß geworden. Für den Bereich Kolberger Straße werde es eine andere Bauleitplanung geben. Wünschenswert, so Dr. Binder, wäre eine Durchmischung der Generationen.ek