BBS verabschiedet Karin Kern

Große Wertschätzung für »Vollblutlehrerin« | 27?Jahre in?Einbeck engagiert

Einbeck. Mit einem von Anerkennung und Dank geprägten Beisammensein wurde Karin Kern an den Berufsbildenden Schulen Einbeck aus dem Dienst verabschiedet. Da diese in Clausthal-Zellerfeld geboren wurde, begann Schulleiter Renatus Döring seine Ansprache mit Aussagen von Johann-Friedrich-Ludwig Hausmann über den »den Harz bewohnenden Menschenschlag« von 1832, die nachdenklich stimmten und schmunzeln ließen.

Ein bewegendes privates und ein bewegtes berufliches Leben führte Karin Kern 1989 an die BBS Einbeck, an denen sie als über alle Maßen engagierte »Vollblutlehrerin« positive wie negative Zeiten kennenlernte. Döring stellte ihr großes Engagement für die Schüler wie für die Schule insgesamt heraus und dankte für ihre unzähligen Aktivitäten und klare, konstruktive Kritik. Zudem griff er eine Metapher auf: Karin Kern sei wie eine Auster mit rauer Oberfläche, aber wenn sie sich öffnete, sehe man die Perle. Mitgebracht hatte Döring eines der Lieblingslieder von Karin Kern, »Leichtes Gepäck« von Silbermond.

Als Diplom-Ökotrophologin erwarb Kern am Studienseminar Hildesheim das Zweite Staatsexamen für Hauswirtschaft und Politik und trat 1989 die Planstelle in Einbeck an. Sie übernahm die Klassenleitungen in den Hauswirtschaftsklassen und hatte Schwerpunkte in Ernährungslehre, Wirtschaftslehre, Haushaltstechnologie und Politik. Fachkunde, Deutsch und Politik bei den Bäckerei- und Fleischereifachverkäuferinnen kamen dazu. Für die Berufsfachschulen Sozialpflege und die Klasse 11 des damaligen Fachgymnasiums arbeitete sie sich in Ernährungslehre, Chemie, Physik und EDV ein. Neben berufsbezogenem Unterricht wurde sie immer mehr im Politikunterricht, zuletzt parallel in mehr als zehn Klassen mit über 250 Schülern, eingesetzt. Gern erinnert sie sich an das Arbeiten in der Fachschule Sozialpädagogik, das sie als gelungenes Teamteaching bezeichnet. Auch über ihren Unterricht hinaus ist Karin Kern aus Schulleben und -entwicklung nicht wegzudenken. Sie initiierte und begleitete viele Projekte und war in die Organisation der Fachschule Haus- und Familienpflege maßgeblich eingebunden. Sie war SV-Beraterin, Mitglied im Schulvorstand, Zweitgutachterin für Lehramtsanwärterinnen und Frauenbeauftragte. Die gesamte Zeit erlebte Karin Kern als befruchtende Zusammenarbeit mit Verantwortung und Wertschätzung. Außerdem war sie Mitglied in vielen Arbeitsgruppen und auch hier Mitgestalterin des Schullebens. Sie engagierte sich im Schüler-Coaching und war Mitglied im Mensateam. Um stets auf aktuellem Stand zu sein und fachlich mitreden zu können, besuchte sie verschiedenste Fortbildungen.

Nun verließ Karin Kern nach fast 33 Jahren ihre Schulfamilie mit dem Hinweis, dass sie ihre eigene Festplatte überschrieben, nicht aber gelöscht habe. Schließlich berge diese über 50 Jahre mit großen Amplituden.

Abteilungsleiterin Kathrin Düvel und Kornelia Brinkmann-Freiherr überreichten als Dank für viele schöne Begegnungen und Gespräche einen »Korb der Farben«, in dem sich viele Kleinigkeiten versteckten, die Karin Kerns Interesse an Pastellmalerei unterstützen. Als weitere Erinnerung gestalteten alle während des Nachmittags ein gemeinschaftliches Bild. Katharina Ermoneit führte mit Gedanken zum Thema »Farbenfreude« in die Aktion ein. Sie griff Kerns Motto auf: »Miteinander ist alles leichter!« Liedbeiträge unter der Leitung von Gudrun Machens rundeten die Feier ab.

Karin Kern war es ein Anliegen, deutlich zu machen, wie wichtig ihr die Feier sei, um das eigene Schulbuch schließen zu können. Ihr Leben sei leichter und bunter geworden, und mit viel Mut und lieben Menschen aus der Schulfamilie werde sie ihren neuen Weg gehen. Sie zeigte sich ergriffen von den farbenfrohen Stunden, dankte den Wegbegleitern Renatus Döring, Kathrin Düvel und Britta Grastorf, überreichte allen Gästen eine persönlich gestaltete Erinnerungsmappe und schloss mit Fontane: »Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu sein ohne Ausgelassenheit, Mut zu haben ohne Übermut – das ist die Kunst des Lebens.«oh