Blick auf St. Spiritus, das Armenhaus zum Heiligen Geist

Einbeck. Eines der ältesten Gebäude der Stadt ist die Kapelle St. Spiritus. Sie wurde 1274 von Herzog Albrecht von Braunschweig gestiftet. Der älteste Bereich ist der Chor von St. Spiritus (linke Bildseite, teilweise verdeckt vom Langhaus). Er wurde zehn Jahre eher gebaut als der Chor von St. Alexandri. Von außen ist von der Kapelle nur wenig zu sehen: Fast könnte man auf dem Weg durch die Geiststraße daran vorbeilaufen, wäre da nicht das Portal mit dem darüber liegenden Wappen und einem Kirchenfenster (siehe Foto) zwischen dem gleichnamigen Café und dem Altenwohnheim.

Das große Backsteingebäude des Hospitals wurde 1865 im neugotischen Stil erbaut. Einen umfassenden Blick auf das Kirchengebäude bekommt man nur, wenn man im Innenhof steht.  Bei seiner Gründung bekam das Hospital St. Spiritus die Zweckbestimmung der »Mildtätigkeit und der christlichen Barmherzigkeit« für »alte und unvermögende alte Leute«. Als der Stadtbrand von 1540 die gesamte Stadt in Schutt und Asche legte, wurde auch St. Spiritus stark beschädigt.

In der Chronik des Johannes Letzner findet sich nichts über den Stadtbrand, obwohl das Buch 1596 veröffentlicht wurde, also relativ zeitnah zum Geschehen. Eine Randnotiz gibt es aber doch, und zwar über St. Spiritus: Die Einwohner des Hospitals wurden offenbar evakuiert, aber ein Bewohner wurde vergessen, der arme Georg. Ihn hatte das Schicksal hart getroffen. Georg, der »ein freudiger Kauffgesell gewesen war«, wurde von einem »bösen und gottlosen Weib« vergiftet, weil er sich weigerte, ihre Tochter zu heiraten. Seit dem Giftanschlag war Georg geistig umnachtet, und man musste ihn zu seinem eigenen Schutz in den »Schweinskoben verschliessen«. Der arme Georg war also während des Feuersturmes im Schweinestall gefangen.

Am Tag nach dem Brand begann die Suche nach Überlebenden. Als die Helfer auch in St. Spiritus suchten, kamen sie zum Schweinestall, an dem noch die Flammen züngelten. Der arme Georg hatte den Brand äußerlich unversehrt überstanden. Als man die Tür aufbrach, kroch er aus eigener Kraft aus dem Stall und sagte: »Oh, wie warm ist es diese Nacht allhie gewesen«. Georg wurde danach in der Münstergemeinde aufgenommen und gepflegt, aber wahrscheinlich war er doch nicht so unverletzt geblieben, wie es den Anschein hatte. Die Chronik vermerkt am Ende des Absatzes, der arme Georg »ist bald darnach daselbst verstorben«.wk