Ein halbes Leben für Rotary

Franz Alfus feiert heute 90. Geburtstag | Rotariern seit 45 Jahren verbunden

Es macht ihm Freude, sich einzusetzen für andere, sich zu engagieren, sein Wissen weiterzugeben, seine Kontakte zu nutzen, die er über Jahrzehnte erworben und gepflegt hat: Franz Alfus feiert am heutigen Donnerstag seinen 90. Geburtstag. Er freut sich, dass er an diesem Tag mit Familie und Freunden nicht nur auf ein langes und erfülltes Leben blicken kann, sondern er schaut auch gern auf 45 Jahre, die er sich im Rotary Club engagiert – ein halbes Leben im Dienst und im Einsatz für andere.

Einbeck. Franz Alfus wurde am 26. November 1925 in Itzum bei Hildesheim geboren. Als junger Mann wurde er zunächst zum Arbeitsdienst und dann zur Wehrmacht eingezogen. Wieder zuhause, konnte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolvieren, die er 1948, im Jahr der Währungsreform, beendete. Bei der Deutschen Bank in Einbeck beziehungsweise bei den Vorgängerbanken in Hildesheim und Göttingen fand er seine berufliche Heimat, und auch privat hat er hier feste Wurzeln geschlagen durch die Heirat mit seiner Ehefrau Renate. Beide sind inzwischen seit fast 60 Jahren verheiratet, und sie freuen sich über drei Töchter, drei Schwiegersöhne und sieben Enkelkinder. 1953 bis 1958 war Franz Alfus Leiter der Organisation und Bilanzbuchhaltung in der Deutschen Bank in Einbeck, 1958 hat er die Leitung der Filiale übernommen, ab 1961 war er als Bankdirektor verantwortlich für das Kredit- und Anlagegeschäft und für den Aufbau einer führenden Auslands- und Wertpapierabteilung. Ein Schwerpunkt lag im Ausbildungs- und Prüfungswesen: 30 Jahre war er Mitglied im?Prüfungsausschuss für Bankkaufleute.

Viele Jahre hat er als Mitglied in der AOK-Vertreterversammlung mitgewirkt, und er hat sich als Vater von drei Töchtern auch im Schul- beziehungsweise Stadtelternrat engagiert. Am Herzen lagen ihm immer die Jungen und die Alten: Für Kinder, Jugendliche und Senioren engagierte er sich besonders, beispielsweise als Kuratoriumsvorsitzender des Arbeitskreises zur Verminderung der Jugendarbeitslosigkeit im Landkreis Northeim und als Vorstandsmitglied im Altenheim Deinerlinde, und auch um den Burgverein Grubenhagen, den der mit aus der Taufe gehoben und dem er lange vorstand, hat er sich verdient gemacht. Die Burg wurde zu einem beliebten Ausflugs- und Wanderziel für die ganze Region.

Am 8. August 1988 ging er nach genau 30 Jahren bei der Deutschen Bank in Einbeck in den Ruhestand, doch die deutsche Einheit bescherte ihm ab 1989/90 noch einmal neue Aufgabenfelder. Zum einen engagierte er sich bei der Gründung eines Pflegeheims in Sangerhausen sowie ab 1992 beim dortigen Rotary Club, zum anderen konnte er seine reichen beruflichen Erfahrungen ab 1990 beim Aufbau der Deutschen Bank in Magdeburg beziehungsweise als Seminarleiter und Dozent für die Ausbildung von Mitarbeitern in den neuen Ländern weitergeben. Die berufliche Aufbauarbeit reichte bis hin zum Sondereinsatz bei der Deutschen Kreditbank, einer Treuhand-Tochter, in Neubrandenburg Mitte der 90er Jahre. Dem Rotary-Gedanken ist er seit 45 Jahren verbunden: Der Club Einbeck-Northeim wurde von Gründungspräsident Walter Poser, dem bekannten Einbecker Fabrikanten, Ende der 60er Jahre gegründet. 1969 kam Franz Alfus dazu. Nach verschiedenen Ämtern wie Sekretär, Berufsdienst oder Clubmeister wurde er 1989/90 Präsident der Rotarier in Einbeck und Northeim. Nach dem Fall der Mauer wurde sofort die Gelegenheit genutzt, mit den?Menschen in der damaligen DDR Kontakt aufzunehmen, auch mit den holländischen Freunden aus Vriezenveen, mit denen eine langjährige Verbindung besteht. Er setzt sich stark für die rotarischen Ziele ein, für die Freundschaft untereinander und die Bereitschaft, für andere da zu sein. Franz Alfus war lange Jahre als Öffentlichkeitsbeauftragter aktiv. »Rotary hat mir bis heute viel gegeben«, sagt er, und auch mit nunmehr 90 ist er ein Teil dieser Gemeinschaft: Auch wenn er selbst nicht mehr so mobil ist, wie er das gern möchte, verfolgt er genau, was auf der Tagesordnung steht. Handbuch und Mitgliederzeitschrift liegen, neben vielen anderen Unterlagen, mit denen er sich auf dem Laufenden hält, stets griffbereit. Und die Rotarier wissen, was sie an ihm haben: Vor kurzem ist er für sein großes Engagement mit der Paul-Harris-Fellow-Medaille mit drei Saphiren ausgezeichnet worden. 2002 hat er für sein vielfältiges Engagement das Verdienstkreuz am Bande erhalten.

Die im Club gepflegte Freundschaft zwischen ganz unterschiedlichen Menschen und Generationen ist für ihn eine persönliche Bereicherung, eine wohltuende Selbstverständlichkeit.

Wenn neben dem umfassenden beruflichen und ehrenamtlichen Einsatz noch Zeit geblieben ist, hat sich Franz Alfus gern mit Gartenarbeit beschäftigt, er ist auf die Jagd gegangen und mit dem Rad gefahren. Freundlich, zugewandt, hilfsbereit und bescheiden, so kennt man den Jubilar. Er blickt mit Freude auf ein Leben, in dem er viel erreicht hat, für sich, für seine Familie und für andere. Wenn heute der runde Geburtstag gefeiert wird, schließt sich auch die Einbecker Morgenpost den Glückwünschen an, verbunden mit einem herzlichen Dankeschön für eine lange und gute Verbindung.ek