Einbecker Marktplatz 1980: Abriss und Neubau

Seit 35 Jahren befindet sich am Marktplatz ein Kaufhaus. Für den Neubau wurden zwischen dem »Gildehof« und dem Kommandantenhaus die Häuser Marktplatz 5 und 7 abgerissen. Das Foto oben links zeigt die beiden Häuser vor dem Abriss. Auf den anderen Bildern ist der Neubau des Kaufhauses zu sehen. Hier befand sich noch kurz vorher die »Dromar-Drogerie«. Der Name ist hinter dem Gerüst noch zu erkennen.

Einbeck. Vor über 100 Jahren hatte hier August Stukenbrok sein Geschäft. Sein Werbe-Schriftzug zog sich ebenfalls über die gesamte Häuserfront. Als seine Firma immer weiter expandierte, zog Stukenbrok 1908 in die ehemalige Kaserne am Ostertor um (heute: Neues Rathaus). Für den Neubau des Kaufhauses wurden die Fundamente der beiden Gebäude aus dem 16. Jahrhundert entfernt.

Die Bagger kamen und begannen mit den Schachtarbeiten. Im Mai und Juni 1980 wurde das Gelände archäologisch untersucht. Es ergaben sich für die letzten 1.000 Jahre vier Besiedlungsphasen. In der ältesten Schicht fand man Tierknochen und Scherben, die aus dem zehnten bis zwölften Jahrhundert stammen. Der Archäologe Mamoun Fansa stellte Spuren eines etwa 15 Meter breiten Gewässers fest und deutete das als den ursprünglichen Verlauf des Krummen Wassers.

Vor 800 Jahren legten die Bewohner den Bach trocken und benutzten ihn danach als Dreckgraben. Parallel zum Bach fand man Reste einer zweischaligen Mauer – möglicherweise die alte nördliche Stadtbefestigung. Beim Neubau des Kaufhauses wurde die Fassadenform erhalten, damit das renaissancezeitliche Stadtbild erhalten bleibt.wk