Einsatz für Kleinbauern und Fischer

Misereor-Fastenaktion beginnt | Spenden im Gottesdienst am 13. März erbeten

Mit der Fastenzeit beginnt die Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor. In Solida­rität verbunden mit den Menschen in Afrika, Lateinamerika und Asien geht es um den Kampf um Obdach und die Bewahrung des Lebensraums. Partnerland 2016 ist Brasilien.

Einbeck. Im aufstrebenden südamerikanischen Land begann 1992 die Geschichte der Weltklimagipfel. Hier treffen Bedrohung und Reichtum der Natur, Not und Hoffnung der Menschen aufeinander. Die Widersprüche sind enorm:?Im Land der größten Regenwälder wird in São Paulo im Morgengrauen das Wasser abgestellt, weil die Reservoirs mangels Regen trocken liegen. Unvorstellbar? Hier kämpfen Misereor-Partner an der Seite armer Bevölkerungsgruppen um das Menschenrecht auf Wohnen, weil ganze Häuserblöcke leer stehen oder zerstört werden. Sie unterstützen die Betroffenen gegen Zwangsräumung und Ausbeutung, im Kampf um ihr Recht auf sauberes Wasser, gerechte Arbeitsbedingungen und soziale Sicherheit.

Im Bistum Itaituba ermöglichen Misereor-Partner Informationstreffen, damit Flussanwohner am Fluss Tapajós über ihre Rechte aufgeklärt werden, weil ihre Dörfer und ihr Land durch die Fluten geplanter Stauseen bedroht sind. Politisch gewolltes Wirtschaftswachstum geht hier über die Rechte der Armen hinweg und raubt ihnen die Lebensgrundlage. Dagegen wehren sich die Menschen vor Ort.

726 Quadratkilometer misst der geplante Stau-see am brasilianischen Fluss Tapajós, so groß wie die drei größten Seen Deutschlands – Bodensee, Chiemsee und Müritzsee – zusammen. 53 Meter hoch ragt dann eine gewaltige Staumauer auf, die den Tapajós stauen und das Land überfluten wird. Doch noch ist hier die Heimat von Tausenden Kleinbauern und Fischern sowie dem Volk der Munduruku, denen das Land ihrer Väter heilig ist. Wo sie bleiben sollen, ist ungewiss – und auch, wovon sie dann leben werden. Die CPT, die Landpastoral des Bistums Itaituba, kämpft mit den Menschen der Region gegen den Staudammbau und berät die Kleinbauern und Munduruku über ihre Rechte auf Wohnen und auf kulturelle Selbstbestimmung. Die CPT wird dabei von Misereor aus Deutschland unterstützt.

In der brasilianischen Metropole São Paulo findet jeder sechste Einwohner keine feste Bleibe. Zwei Millionen Menschen leben unter äußerst prekären Verhältnissen in Favelas oder leer stehenden Bürohochhäusern, ohne Strom, ohne sauberes Wasser, ohne Mietvertrag – ständig der Gefahr der Vertreibung ausgesetzt. Ihnen stehen die Mitarbeiter des »Centro Gaspar Garcia für Menschenrechte« (CGG) zur Seite, das sich für Bleiberecht und sanitäre Grundversorgung einsetzt. Auch die Arbeit des CGG wird von Misereor gefördert.Beispielhaft für den Kampf um Recht und Gerechtigkeit in Brasilien und unter dem biblischen Leitwort »Das Recht ströme wie Wasser« stellt Misereor die Partnerorganisationen CPT und CGG in den Mittelpunkt der Fastenaktion 2016. Neu ist, dass die Aktion gemeinsam mit dem CONIC, dem Rat der christlichen Kirchen in Brasilien, durchgeführt wird. Auch in der brasilianischen »Campanha da Fraternidade Ecumênica« (CFE, »Kampagne der Geschwisterlichkeit«) geht es um die Wahrung der Rechte auf Wasser und sanitäre Grundversorgung. Gemeinsam mit den brasilianischen Kirchen ruft Misereor zur Beteiligung an der Fastenaktion auf. Die Aktion wird so zum Symbol für »die Sorge um das gemeinsame Haus« (Papst Franziskus).

Das Plakat zur Fastenaktion zeigt eine Luftaufnahme aus dem Amazonasgebiet, ein Motiv des berühmten brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Das Bild lässt den Reichtum und die Verletzlichkeit einer Landschaft als Teil der Schöpfung sichtbar werden, die Lebensraum und Auskommen für Menschen bietet und wesentlich zum weltweiten Klimaschutz beiträgt.

Die Fastenaktion 2016 wird bundesweit am ersten Wochenende der Fastenzeit in Würzburg eröffnet: Am 14. Februar um 11 Uhr gibt ein von  der ARD live übertragener Gottesdienst im Dom St. Kilian das Startsignal und ruft die Gläubigen in bundesweit rund 10.000 Pfarrgemeinden zum Mitmachen auf. Zu diesem Gottesdienst bringen Wallfahrer aus Osnabrück, wo 2015 die Fastenaktion eröffnet wurde, zu Fuß das großes Hungertuch nach Würzburg. Höhepunkt der Fastenaktion ist der fünfte Sonntag der Fastenzeit, 13. März. Dann werden in allen katholischen Gottesdiensten die Gläubigen um Spenden für Menschen in Not gebeten. Die Fastenkollekte erbrachte im vergangenen Jahr über 13 Millionen Euro. Die Misereor-Fastenaktion endet am Ostersonntag.

In Einbeck wird an die Misereor-Aktion insbesondere in den Abendmessen erinnert, die ab dem morgigen 11. Februar immer donnerstags ab 18 Uhr in St. Josef gefeiert werden.

Zum heutigen Aschermittwoch wird unter dem Motto »Etwas Neues beginnen« ab 15.30 Uhr eine Messe im Alten- und Pflegeheim Deinerlinde gefeiert. Um 18 Uhr beginnt die Abendmesse in St. Josef mit Austeilung des Aschenkreuzes.oh