Entscheidung in den VA verschoben
Es geht um befristete Aufnahme von auswärtigen Kindern in den Kindertagesstätten | Neue Kleingruppen
Dassel. Die Zahlen ändern sich schnell – 24 mehr Kinder im Kindergartenalter weist mittlerweile die Statistik aus. Aufgrund der veränderten Anmeldungen im laufenden Kindergartenjahr ist bereits eine Kleingruppe mit zehn Plätzen im Kindergarten Lauenberg eingerichtet worden. Insgesamt 253 Betreuungsplätze hält die Stadt Dassel vor. Werden aber Kinder unter drei Jahren aufgenommen, verringert sich – wegen der vorgeschriebenen Platzverdoppelung – die Zahl der Plätze. Das ist der Fall in Lauenberg, Lüthorst und Sievershausen.
In Markoldendorf und Sievershausen können nicht alle Elternwünsche umgesetzt werden, der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz kann aber in einer anderen Einrichtung im Stadtgebiet erfüllt werden. Insbesondere in Mark-oldendorf sind auch Flüchtlingskinder aufgenommen worden, und die Zahl derjenigen, die noch kommen, ist ungewiss. Deshalb hat der Verwaltungsausschuss Anfang Februar beschlossen, eine dritte Gruppe in Markoldendorf einzurichten. Voraussichtlich kann mit einer Kleingruppe mit zehn Plätzen der Bedarf gedeckt werden. Sollte bis zur Eröffnung der Gruppe weiterer Bedarf bestehen, soll eine Regelgruppe eingerichtet werden.
Integrations-Gruppen gibt es in Lauenberg, Lüthorst und Sievershausen. Die Fortführung der Integrationsgruppen in Sievershausen und Lüthorst ist noch nicht gesichert, in Lüthorst ist allerdings ein I-Kind angemeldet. In einer Integrations-Gruppe können maximal 18 Betreuungsplätze zur Verfügung gestellt werden, bei einer Einzel-Integration sind es 20 Plätze.
Kinder im Alter bis zwei Jahre können nur in einer Krippe aufgenommen werden. Der Bedarf ist aber vergleichsweise gering, im Kindergartenjahr 2015/2016 sind bisher sechs Kinder angemeldet. Ab sechs Kinder unter zwei Jahren stehen in der Krippe maximal zwölf Betreuungsplätze zur Verfügung.
Da in den Einrichtungen Lüthorst und Lauenberg auch ohne die Kinder aus anderen Städten und Gemeinden der Bedarf nicht erfüllt werden kann, hat die Verwaltung Kinder aus Moringen, Stadtoldendorf und Einbeck abgelehnt und je ein befristet aufgenommenes Kind in Lauenberg und Lüthorst nicht verlängert. Kinder aus anderen Kommunen, die länger als ein Jahr betreut werden, können in den Kitas bleiben. Es werden zwei Kinder in Lauenberg und fünf Kinder in Lüthorst betreut, die in Nachbarkommunen gemeldet sind.
In Markoldendorf existierte eine dritte Gruppe, bei Einrichtung der neuen Gruppe muss lediglich Bestand der Einrichtungsgegenstände gegebenenfalls ergänzt werden. Die Einrichtung einer zusätzlichen Kleingruppe in Lüthorst muss beantragt werden. Der Umbau eines Raumes kann voraussichtlich durch den Bauhof erfolgen, was geschätzt weniger als 10.000 Euro kosten würde. Zusätzlich ist die Beschaffung von Einrichtungsgegenständen und Material erforderlich.
Für die Kleingruppen wird mit Personalkosten von rund 90.000 Euro gerechnet, der Mehraufwand für die beiden Gruppen in diesem Jahr beträgt rund 65.000 Euro.
Die Politiker sahen sich in der Sitzung mit einem konkreten Einzelschicksal konfrontiert: Claudia Rath-Campe aus Avendshausen fragte, warum ihr Kind nicht die gesamte Kindergartenzeit im Kindergarten Lüthorst verbringen könne. Das Kind gehe gerne dorthin, und deshalb bat sie darum, dass ihr Kind weiterhin dort betreut werden könne. Die Avendshäuser Ortsbürgermeisterin Antje Sölter gewährte Unterstützung: Die Kinder aus Avendshausen würden seit Jahrzehnten in den Lüthorster Kindergarten gehen. Sie bat darum, eine Entscheidung zugunsten der »gewachsenen Strukturen« zu treffen.
In Lüthorst werden fünf, in Lauenberg zwei Kinder aus anderen Orten betreut. Um die 200 Kinder beziehungsweise etwas mehr gehen in die Dasseler Kindergärten, erläuterte Bürgermeister Gerhard Melching das umfangreiche Zahlenmaterial. In den Ortschaften Lauenberg und Lüthorst fehlen Plätze, dennoch gibt es freie Plätze im Stadtgebiet. Mit den neuen drei Kleingruppen erreiche die Stadt die Defizitgrenze von rund einer Million Euro im Kindertagesstättenbereich. Dabei sei zu bedenken, dass die Elternbeiträge lediglich elf Prozent ausmachen, die Unterstützung des Landkreis liege unter fünf Prozent.
Die CDU-Fraktion sorgte für eine elegante Verschiebung der Diskussion um die Aufnahme »ortsfremder Kinder«: Der Verwaltungsausschuss soll in seiner nächsten Sitzung Anfang März über den Verbleib der beiden auswärtigen Kinder in Lüthorst und Lauenberg diskutieren und eine Ratsentscheidung vorbereiten, lautete der Vorschlag der Christdemokraten, der vom Fachausschuss befürwortet wurde. Sobald man ein Kind in einer Kind in einer Kindertagesstätte aufnehme, erwerbe das Kind das Recht, die Einrichtung komplett zu durchlaufen, bekräftigte auch Bernd Stünkel, UBW. Cornelia Schmidt, SPD, sah das ähnlich, verwies aber auch auf die Verantwortung der Eltern, die um die Befristung wüssten. Kerstin Philipps-Müller setzte sich ebenfalls für den Verbleib des Avendshäuser Kindes im Lüthorster Kindergarten ein. Der Ausschuss empfahl, dem Verwaltungsausschuss beziehungsweise dem Rat der Stadt die Entscheidung zu überlassen, ob man die auswärtigen Kinder weiter betreue oder nicht. Empfohlen wurde zudem, dass die im jetzt laufenden Kindergartenjahr in Markoldendorf einzurichtende Kleingruppe auch im nächsten Kindergartenjahr betrieben wird. Die Kleingruppe in Lüthorst soll mit Beginn des neuen Kindergartenjahres zunächst befristet auf ein Jahr in Betrieb genommen werden.sts