20.757,49 Euro für Kinder in Bolivien gesammelt

Sternsingeraktion von St. Josef in Einbeck endet mit Dankgottesdienst | »Gott ist noch heute mit uns unterwegs«

Sie haben fleißig gesungen, gesammelt und Segen an die Türen geschrieben und dabei ein gutes Ergebnis erzielt: Mehr als 20.000 Euro haben die Einbecker Sternsinger von ihrer jüngsten Aktion mitgebracht. Sie wurden jetzt nach ihrem Einsatz, der unmittelbar nach Weihnachten begonnen hat, im Gottesdienst in St. Josef willkommen geheißen, und das Geheimnis des Sammelergebnisses wurde gelüftet.

Einbeck. »Erscheinung des Herrn« feiere man in diesem Gottesdienst, erläuterte Pfarrer Ewald Marschler. Eng verbunden mit dem Dreikönigstag sei das Dreikönigssingen. Rund 300.000 Sternsinger seien in ganz Deutschland unterwegs, und sie hätten, wie auch die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in Einbeck, vielfältige Erfahrungen auf dem Weg gemacht. Türen wurden freundlich geöffnet, bei winterlichen Temperaturen gab es warmen Tee, aber auch abgewiesen wurden die kleinen Gruppen zuweilen.

Der Sinn des Festes und die Aktivitäten seien heute für viele Menschen nicht mehr zu verstehen. Aus den »Magiern« des Matthäus-Evangeliums seien Weise und später Könige geworden: Wer dem Jesuskind in der Krippe solche kostbaren Geschenke bringe, könne nur ein König sein. Und diesen Königen beziehungsweise ihren Gebeinen sei der prächtige Schrein im Kölner Dom gewidmet. Die Weisen folgten dem Stern von Bethlehem mit offenen Herzen, und wie die heutigen Sternsinger begegneten sie guten und schlechten Menschen. Nichts hielt sie vom Weg ab; sie vermieden es, denen zu begegnen, die sie vom Glauben abhalten könnten. König Herodes war verwirrt angesichts der Ankündigung, sie suchten den »König der Juden«.

Die Weisen wiederum freuten sich, dass der Stern ihnen den Weg wies zum Kind, das sie anbeten und beschenken wollten. »So unterschiedlich können Menschen auf Wahrheitssuche gehen, so verschiedenen reagieren sie«, sagte Pfarrer Marschler in seiner Predigt. Herodes sei schwach gewesen, er fürchtete Konkurrenz und ließ alle neugeborenen Jungen bis zum dritten Lebensjahr töten.

Die Weisen waren dagegen keine schwachen Persönlichkeiten, sie hätten ihr ziel verfolgt. Gott habe Jesus geschützt und die heilige Familie nach Ägypten fliehen lassen. »Mit dem Singen habt ihr gezeigt: Gott ist auch heute noch mit uns unterwegs«, versicherte der Pfarrer. Er möge alle Sternsinger und die an der Aktion Beteiligten schützen und stärken. Die Sternsinger brachten die Schatztruhe zum Altar als Zeichen, dass die Welt teilen könne; Symbolkraft hatten auch der Weihrauch mit seiner heilenden Wirkung, der Stern für den Segen sowie Brot, Wein und Wasser als Zeichen des Lebens. Die Sternsinger waren seit dem 27. Dezember in Einbeck, den Ortsteilen sowie in Markoldendorf unterwegs. Mit 64 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen seien es hier, wie überall sonst, weniger Aktive gewesen, so Marschler. Teilnehmer aus vier Ländern, zwei Kontinenten, zwei Religionen und zwei Konfessionen waren dabei. Besonders freute er sich über die Beteiligung von drei Flüchtlingskindern.

Die Sternsinger besuchten über 2.000 Häuser und Familie, Firmen und Einrichtungen, um dort ihren Segen an die Türen zu schreiben. Lotte als jüngster Sternsingerin war es vorbehalten, den symbolischen Scheck zu enthüllen und das Geheimnis um die gesammelte Summe zu lüften: 20.757,49 Euro sind in die Sammelbüchsen gesteckt worden. »Dankeschön und vergelt’s Gott an alle Sternsinger, aber auch an alle, die uns wieder unterstützt haben – mit Bussen, mit Verpflegung, mit Organisation, als Fahrer und beim Wirken im Hintergrund«, würdigte der Pfarrer die vielfältige Hilfe. Das Ergebnis dieser 58. Sternsingeraktion liege zwar um rund 380 Euro unter dem von 2014/15; er freue sich aber, dass mit der für ihn 26. Aktion in Einbeck zusammen mit Dassel über die Jahre ein Gesamtergebnis von einer halben Million Euro für Kinder in aller Welt zusammengekommen ist.

Es mache ihm immer große Freude, die Sternsinger in Einbeck zu sehen, betonte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Dr. Alois Kühn, und er freue sich, wie viele andere Familien auch, auf ihren Besuch: »Ein ganz großes Lob und Dankeschön – dafür habt ihr Beifall verdient.« Das Geld ist bestimmt für eine Kinder-Fußballschule in Bolivien. Als Dankeschön erhielten alle Sternsinger ein Foto der dortigen Kicker, verbunden mit einer Einladung zu einem Ausflug in den Safari-Park am 30. Juli. Am morgigen Sonnabend, 9. Januar, nehmen sie im Hildesheimer Dom am Dankgottesdienst des Bistums mit Bischof Norbert Trelle teil.sts