Investieren für die Zukunft

Gut besuchter Investmentabend der Deutschen Bank mit Sven Hannawald

Unter dem Motto »Mehr PS für Ihr Vermögen« hatte die Deutsche Bank jetzt zu einem Investmentabend in den PS.SPEICHER geladen. Rainer Schoschnik, Filialdirektor der Filiale Einbeck, freute sich über die große Resonanz. Durch niedrige Zinsen, Rohstoffpreise, die im »Keller« sind, und einen »nervösen« Aktienmarkt fragen sich viele Anleger, wie sie ihr Geld investieren können. Er war gespannt auf Anregungen und Antworten von Daniel Nolte (BlackRock Investment Management Ltd.) und Gerrit Eickner (Schroders Investment GmbH).

Einbeck. Weiter kündigte er an, dass sich die Deutsche Bank weiter stark im Bereich der Privat- und Firmenkunden positioniere und die Filiale in Einbeck eine gute Zukunft habe. Mit ihrem Geschäftsvolumen zähle sie zu den größten in Niedersachsen. Gern kümmere man sich auch in Zukunft individuell und zielorientiert um jeden Kunden.

Ronny Alsleben, stellvertretender Filialdirektor in Einbeck, sagte, dass man sich bei der Planung der Veranstaltung überlegt habe, interessante Gesprächspartner für das Thema zu finden, aber auch darüber hinaus. Dies sei mit Sven Hannawald gelungen. Auch er musste viel für seine erfolgreiche sportliche Karriere investieren. Über sein Leben und sein Buch »Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben« könne er viel erzählen, passe als Rennfahrer und Markenbotschafter von Volkswagen ebenfalls gut in das Ambiente vom PS.SPEICHER sowie zum Veranstaltungsmotto »Mehr PS für Ihr Vermögen«.

Daniel Nolte erklärte, dass BlackRock Investment Management Ltd. der größte Vermögensverwalter der Welt sei, jedoch nur einen Bekanntheitswert von 1,96 Prozent habe. Man arbeite mit vielen Beratern, Investoren und Banken – auch mit der Deutschen Bank. »Zinsen nahe am Gefrierpunkt – wie lege ich heute an«, das sei eine gute Frage, so Nolte.Deutsche Staatsanleihen liegen momentan bei gut einem Prozent (2013 noch bei zwei Prozent). Bis 2018 werde weiter mit einem Niedrigzinsumfeld gerechnet.

Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) sei eine Inflationsrate von zwei Prozent und ein akzeptables Wachstum. Unter anderem durch Überschwemmung des Marktes mit Rohöl und einem schwachen Euro liege der Steigerungswert in Europa bei 1,1 Prozent. Der weltweite Durchschnitt betrage drei Prozent. Divergierende Notenbankpolitiken - voneinander abweichende Maßnahmen - bieten Nischen für Anleger. Trotz der Niedrigzinsphase setzt sich das Portfolio des deutschen Anlegers noch immer zu 70 Prozent aus Barmitteln und Anleihen zusammen. Aktien, Immobilien sowie alternative und sonstige Anlagen spielen keine große Rolle. Viele wollen weiter gute Erträge bei geringem Risiko, momentan schwer realisierbar.

Eine breite Fächerung wie beim BSF Fixed Income Strategies Fund mit mehr als 400 Einzeltiteln sei ratsam. Seit der Auflage 2009 biete er 3,25 Prozent Rendite pro Jahr, habe einen geringen Schwankungsbereich der Kurse (Volatilität) mit einem bis drei Prozent jährlich sowie eine akzeptable Kapitalbindungsdauer (Duration). Nolte schlug vor, nicht mehr nur in der Rückspiegel zu schauen, also der Vergangenheit nachzutrauern, sondern die Zukunft selber zu gestalten. Die Anleger sollten ihrer Anlagen breiter fächern und Marktineffizienzen nutzen.Gerrit Eickner von der Schroders Investment GmbH sagte, dass die Vermögensverwaltung 1804 in England gegründet wurde. Es sei ein »stabiles und robustes Unternehmen mit Hamburger Wurzeln«. Je höher die Risikobereitschaft, um so stärker könnten die Erträge ausfallen, aber ebenso die Verluste. Trotz Bankenkrise und Niedrigzinsphase halten viele Deutsche noch an ihrem Sparbuch fest. Die Erträge lassen zu wünschen übrig.Um Erfolge zu haben, sollte man globale Renditechancen nutzen, auf starke Bilanzen und stabile Cashflows achten, verschiedene Anlageklassen abdecken, liquide, börsenorientierte Wertpapiere innehaben, flexibel agieren sowie die Basis auf stabile Fundamentaktien stellen. Um Nachhaltigkeit und Erträge zu erzielen, sei Portifolio aus Schwellenländeranleihen in Dollar oder Lokalwährungen, amerikanischen und europäischen Hochzinsanleihen, Aktien, Immobilien sowie amerikanischen und europäischen Anleihen in Investmentgrades eine gute Möglichkeit. Fünf Prozent Zinsertrag seien dann realisierbar.

Viel investiert habe ebenfalls Sven Hannawald, sagte Ronny Alsleben. Zur Einstimmung auf den Ehrengast stimmte er die Anwesenden mit Zusammenfassungen der Sprünge der Vierschanzentournee 2001/2002 ein. Bei der 50. Auflage der Sprünge in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen war Hannawald der erste Springer – und bisher der einzige – der alle vier Wettbewerbe gewinnen konnte. Seit dem »Grand Slam« des Skifliegens gilt er als Sportlegende. Um ihn entstand ein Hype wie bei damals populären Boygroups. Im selben Jahr wurde er ebenfalls zum Sportler des Jahres gewählt. Zahlreiche nationale und internationale Titel und Platzierungen folgten bis zum Karriereende.Seit Beginn spielte beim, am 9. November 1974 im Erzgebirge geborenen Hannawald der Sport eine große Rolle. Schon mit sieben Jahren absolvierte er seinen ersten Skisprunglehrgang. Mit zwölf Jahren wechselte er auf die Kinder- und Jugendsportschule in Klingenthal. Sein Ziel war stets, sich mit den Besten zu messen und sich gegen sie zu behaupten.Früh lernte er, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sich im »Tunnel« zu befinden und Störgeräusche auszublenden. Selbst auf dem Abfahrtsbalken der Schanzen bekam er das Tohuwabohu aus dem Stadion nur am Rande mit. Er war bis zum Schluss fokussiert, da die meisten Stürze durch zu früh abfallende Konzentration entstehen. Mit jedem Sieg bei der Vierschanzentournee habe der Druck zugenommen, er war kaum noch zu kontrollieren. Er war froh ihn ausgehalten zu haben, so Hannawald.

Geprägt wurden die Disziplin und das Verlangen der Normerfüllung in der Kinder- und Jugendsportschule. Da habe er viel investiert für seine Karriere, es zahlte sich aus. Nach dem geordneten Leben dort, wechselte er 1991 mit seinen Eltern in den Schwarzwald. Hier war alles »so schön bunt«, es begann eine Neuorientierung. Hannawald musste erst einmal lernen, »ein Fahrzeug zu fahren, dass nicht geschleppt und gezogen wird.« Es gab im Schwarzwald mehr Freiheiten, doch half die gelernte Disziplin, sich stetig zu steigern.Als eine Stagnation trotz guten Trainings eintrat, wurde viel getestet und probiert. Eine Gewichtsreduktion half. Schon »ein Kilo weniger brachte mich weiter nach vorn.« Für das Ziel, der Beste zu sein, wurde der Körper bis zur Grenze und darüber hinaus geschunden. Negative Aspekte, Begleiterscheinungen und Berichterstattungen wandelte er in positive Energie um.

In der Saison 2003/2004 kam der »Absturz«. Er fühlte sich ausgelaugt; Müdigkeit, Zweifel und stetige Unruhe traten vermehrt auf. Selbst Urlaube brachten nicht die gewünschte Erholung. Mehr und mehr kam er nicht mehr aus dem »Quark heraus«. Viele Arztbesuche folgten, doch keiner fand Mittel und Rezepte gegen sein Burn-out, damals noch nicht so verbreitet.

Ein Psychosomatiker schlug ihm einen stationären Klinikaufenthalt vor, das half. Das Comeback im Skispringen gelang im Anschluss nicht, dafür die »Landung im Leben«. Hannawald sagte, dass er sich zwar weiter privat, sportlich beim Fußball und im Rennsport sowie berufliche Ziele setze, doch auch mal abschalte. Man könnte nicht beim Poker-Spiel immer »All in« gehen, das funktioniere nicht, das musste er erst wieder lernen. Als »Perfektionist« sich »nur« mit 80 Prozent zufriedenzugeben, sei zuerst schwer gewesen, funktioniere aber jetzt gut. Permanent steigen Ansprüche und Herausforderungen, Nischen und Auszeiten sind dann wichtig. Mal etwas ändern oder andere Wege zu bestreiten, müsse sein, sonst ist schnell »der alte Perfektionist« wieder da. Als »Adrenalinverseuchter« sei er früher durch die Lüfte geflogen, jetzt fahre er Autorennen. Dies und der Fußball als Mannschaftsportart, bei der man auf andere angewiesen ist, oder Spaziergänge durch den Schwarzwald helfen beim Ausgleich. Als Kind habe er viel für seine Karriere investiert – er würde es wieder so machen – und sich mit Personen seines Vertrauens umgeben, das war gut so. Im Anschluss an das unterhaltsame Interview mit Ronny Alsleben, für das es viel Beifall gab, ließ sich Hannawald viel Zeit für seine Fans, bevor er sich mit einigen von ihnen im Rennsimulator maß.mru

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