Rat Einbeck

Kernverwaltung wird neu organisiert

Zahl der Fachbereiche von fünf auf drei gesenkt | Neue Zusammenschnitte

Der Einbecker Rat hat jetzt die Neuorganisation der Kernverwaltung zur Kenntnis genommen. Das Konzept »Rathaus 2020« ist in den vergangenen Monaten mit dem Ziel der Modernisierung der Kernverwaltung erarbeitet worden, unter anderem mit einer Befragung der Mitarbeiter sowie mit einer Klausurtagung.

Einbeck. Die Zahl der Fachbereiche wird von fünf auf drei reduziert. Dadurch soll eine stärkere inhaltliche Verzahnung zusammengehöriger Themen erreicht und zugleich die Zahl der Fachbereichsleiterstellen reduziert werden. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre bestehe gerade bei fachbereichsübergreifenden Projekten häufig ein erhöhter Abstimmungsbedarf. Deshalb wurde vereinbart, die Zahl der Fachbereiche themenorientiert zu verringern, so dass es künftig mit dem Fachbereich I einen internen Dienstleister für die Verwaltung geben soll, mit dem Fachbereich II den zentralen Ansprechpartner für die Bevölkerung in allen Bereichen der Leistungsverwaltung und mit dem neu geordneten Fachbereich III einen zentralen Ansprechpartner zu allen baulichen sowie Stadtentwicklungs- und Umweltbelangen.

Unterhalb der Fachbereichsleitungen wird eine zweite Führungsebene (re-)installiert. Die Sachgebietsleitungen sollen dabei Vorgesetzte in fachlicher und disziplinarischer Hinsicht sein. Entgegen der in der Vergangenheit bestehenden Hoffnung, durch Abschaffung der zweiten Führungsebene die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Sachbearbeitungsebene zu stärken, wurde festgestellt, dass dieser Effekt nicht nur weitgehend ausgeblieben ist, sondern sich eine Art »Flaschenhalssituation« ergeben hat: Die Fachbereichsleitungen werden durch die Sachbearbeitungsebene stark in das Tagesgeschäft involviert und haben dadurch so gut wie keine Zeitanteile mehr für planerische/strategische Überlegungen sowie für Führungsaufgaben. Gleichzeitig werden Arbeitsergebnisse stark verzögert, da die Fachbereichsleitungen mit einer Vielzahl von Einzelfällen befasst werden, was erhebliche Ressourcen bindet und Entscheidungen damit verzögert. Durch die Einführung von Sachgebietsleitungen soll die Selbstständigkeit der Sachgebiete erhöht und für schnellere Entscheidungen gesorgt werden. Zugleich wird eine systematische Personalentwicklung ermöglicht. Dies eröffnet für das Themenfeld »Personalentwicklung« die Möglichkeit, mit zeitgemäßen Führungsinstrumenten zu arbeiten, etwa einem Regel- und Anlassbeurteilungswesen oder Jahresgesprächen.

Den Fachbereich I Interner Service und Finanzen leitet Dr. Florian Schröder; Stellvertreterinnen sind Angelika Winkler und Christa Dammes. Der Fachbereich II, Bürgerservice, wird geleitet von Arnd Severidt, Stellvertreter ist Thomas Eggers. Den Fachbereich III, Stadtentwicklung und Bauen, leitet Frithjof Look, Stellvertreter ist Bernd Müller. Eingerichtet sind die Sachgebiete Zentrale Dienste, Leitung Angelika Winkler, Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung, Leitung Thomas Eggers, Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, Leitung Frithjof Look, Verwaltungsmodernisierung, Leitung Frank Piorr, Schulen und Sport, Leitung Birgit Tatje, Baufachliche Dienste und Bauaufsicht, Leitung Bernd Müller, Justiziariat und Antikorruptionsbeauftragter, Leitung Dr. Florian Schröder, Kultur, Leitung Dr. Elke Heege/Antje Bach, Gebäude- und Liegenschaftsmanagement, Leitung Uwe Nolte, Haushalt und Steuern, Leitung Christa Dammes, Soziales, Jugend, Migration, Leitung Angelika Winkler, Straßen- und Grünflächenmanagement, Leitung Thomas Kreykenbohm, sowie Stadtkasse, Leitung Reinhard Küster. Den Eigenbetrieb Stadtentwässerung leitet Bernd Cranen, den Eigenbetrieb Kommunaler Bauhof Dirk Löwe, Stellvertreter ist Peter Zarske.

Es sei richtig, nach den personellen Veränderungen der letzten Zeit auch die Strukturen zu verändern, sagte Dr. Reinhard Binder, FDP. Die Verwaltung werde mit dieser Neuaufstellung modern und kundenorientiert, mit zufriedenen Mitarbeitern, lobte Jörg Brödner das Konzept.

Größere Einheiten bedeuteten seiner Ansicht nach nicht mehr Effizienz, so Rolf Hojnatzki, SPD:?»Modern ist das nicht.« Man habe nichts gewonnen. Ausprobieren sei möglich, aber für ihn sei es nicht nachvollziehbar, dass die Kämmerei nur noch ein Sachgebiet sei; das spiegele Einfluss und Stellenwert nicht wider und sei eine falsche Entscheidung. Die Wirtschaftskraft vor Ort müsse Chefsache sein, hier sehe er eine wichtige Schnittstelle zu den Unternehmen. Nicht gut finde er, das bei Bauen und Planen anzusiedeln. Und eventuell wäre auch erneut über die Position eines Ersten Stadtrats nachzudenken. Das sei kein Luxus, und die Position eines Ersten Kreisrats werde ja auch nicht in Frage gestellt;?derzeit liege alle Last der zweitgrößten Stadt in Südniedersachsen auf dem Hauptverwaltungsbeamten. Die Kommunale Selbstverwaltung lebe von der Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung, führte die SPD-Fraktionsvorsitzende Margrit Cludius-Brandt aus. Bei dieser Umorganisation sei die Politik aber nicht mitgenommen worden. Das sei auch formal in Ordnung, die Politik werde erst beim Stellenplan benötigt, sie bedauere es trotzdem. Immerhin positiv sei es, dass die Beschäftigten eingebunden waren. Die Politik so spät ins Boot zu holen, sei vom Gesetzgeber so gewollt, bestätigte Dr. Florian Schröder. Der Haushalt habe keinen eigenen Fachbereich mehr, aber auch früher habe es fachfremde Zuständigkeit gegeben. Die Wirtschaftsförderung sehe er in einer sinnvollen Kombination. Ein Erster Stadtrat würde 109.000 Euro Personalkosten pro Jahr erforderlich machen. ek