Kulturherbst in der TangoBrücke

Ab 4. September heißt es wieder »Keine Woche ohne Konzert und Kultur«

Einbeck. So viel Musik, Rezitation, Theater, Spiel und Kunst wie bislang noch in keiner Spielzeit erwartet die Freunde und Besucher der TangoBrücke in den kommenden vierzehn Wochen.

»Im Herbst / sind die Häuser / heimatlos«, heißt es melancholisch-herbstlich in einem Gedicht von Rose Ausländer. Das trifft für das schöne Fachwerkhaus an der Langen Brücke sicher nicht zu – denn es ist heiter beheimatet in der Musik und allen anderen Bereichen der Kultur und bietet seinerseits Musikern, Schauspielern, Malern, Bäckern phantastischer Kuchen und Torten und allen übrigen Kultur Schaffenden und Genießenden eine Heimat. An jedem Donnerstag und oft auch am Dienstag und am Sonntag öffnet es seine Tür für Konzerte spannender und dabei ganz verschiedener musikalischer Gattungen: Klassik, Jazz, Tango, Operette, Folk, Singer-Songwriter und andere Genre stehen auf dem Programm. Über vierzig hochkarätige, leidenschaftliche Musiker aller Genres werden im Verlauf dieses Herbstes mit ihren Stimmen, ihren Instrumenten, ihrem Können und Empfinden das Publikum der TangoBrücke überraschen, erfreuen und vielleicht – nein: sicher – begeistern. Sonnabends zwischen 10 und 16 Uhr lädt das alte Haus ein zum »Kultur-Café« mit köstlichem Kuchen und immer wieder auch kurzen Darbietungen ganz junger Künstler. Mittwochs wird gespielt – der Spiele-Abend ist für viele junge und auch an Jahren nicht mehr ganz junge Leute zum festen und vielleicht wichtigsten Treffpunkt der Woche geworden. Künftig sollen auch Kinder in den Genuss dieses geselligen Vergnügens kommen: zwischen 16.30 und 19 Uhr gibt es jetzt jede Woche auch den Spiele-Nachmittag.

Eine neue Veranstaltungsreihe in der TangoBrücke beginnt am Freitag, 12. September: Das »Café Lingua« wird eröffnet. Es bietet Muttersprachlern und »Fremdsprachlern« die Gelegenheit, sich auf Spanisch, Englisch, Französisch, Ungarisch, Polnisch, kurz allen aktiv im Raum gesprochenen Sprachen zu unterhalten. Wo zwei oder drei oder mehrere sich an einem »Sprach-Stammtisch« zusammenfinden, da kann das Gespräch beginnen – von nun an am zweiten Freitag eines jeden Monats ab 18.30 Uhr. Im Februar des vorigen Jahres haben die »Konzertfreunde TangoBrücke« einen neuen – eigentlich alten – »Spielplatz« für sich entdeckt und in unregelmäßigen Abständen für Kulturveranstaltungen genutzt: das »Theater im Hinterhof« (kurz: »TheHo«) in der Altendorfer Straße. Der alte Langhagensaal mit seiner seltsam entrückten Atmosphäre soll in dieser Spielzeit den Rahmen für einen besonderen Kultur-Sonntag bieten: Am 21. September ab 11.30 wird das »Trio Dreizack« auftreten, das vor einem Jahr das Publikum eben dort mit seiner Ringelnatz-Matinee begeistert hat. Diesmal rezitiert der Schauspieler Heiko Krutisch Gedichte von Christian Morgenstern und gibt Einblicke in dessen anrührende Biographie – kongenial begleitet und ergänzt von Justin Ciuche (Violine) und Martin Tschoepe (Kontrabass). Am Nachmittag präsentieren die beiden »Bühnenstürmer« Kristin Mössinger als Ela und Lothar Germer als Frank in einer Lesung »Briefe, die das L(i)eben schrieb« – eine Korrespondenz über mehr als vierzig Jahre.Auch in der TangoBrücke selbst wird wieder Theater gespielt: Am Wochenende drauf, am Sonnabend, 27. September, und Sonntag, 28. September, tritt das Ensemble »Crème frech« mit »Ladykillers« auf – unter der bewährten Regie von Rolf Bartels. Die »Bühnenstürmer« wollen abermals das Publikum unterhalten und zum Nachdenken veranlassen: am Sonnabend, 25. Oktober, mit ihrem Zwei-Personen-Stück »Dr. Jekyll und Mr. Hyde«.

Das alte Haus an der Langen Brücke ist also im Herbst nicht heimatlos, zumal es viele Freunde hat – über hundert sind es inzwischen. Am 29. November wird die TangoBrücke bereits sieben Jahre alt, und dieser Geburtstag soll in dem schönen Fachwerkhaus an der Langen Brücke gebührend gefeiert werden. Eingeladen wird an diesem Geburtstag zum Freundeskreisabend. Vielleicht kommen bis zu dem Fest noch ein paar Freunde dazu – die herbstliche Fülle der Konzerte, Rezitations-, Theater- und Spiele-Abende, das Café Lingua und das Kultur-Café bieten bis dahin vielfältige Gelegenheiten, sich mit der TangoBrücke zu befreunden.

Das neue gedruckte Spielzeitprogramm wird ab Mittwoch, 3. September, wieder verteilt. Der Eintritt zu den Konzerten wird wie stets in der TangoBrücke freiwillig sein. Am Ende geht der blaue Glashut herum. Auch telefonisch werden Sitzplatzreservierung gerne unter  7939580 entgegengenommen.

Hanneli Schottoh