Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung, Sanierung

»Magistrale«-Pläne unterstützt

Einbeck. Mit der »Magistrale der Baukultur« hat sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung bei seiner vergangenen Sitzung beschäftigt. Die zusammen mit zahlreichen Bürgern erarbeitete Vorstudie wurde zustimmend zur Kenntnis genommen; zugleich wurde für einen möglichen Umbau der Tiedexer Straße als erstes Projekt die Variante »Mittig« favorisiert. Sie soll Grundlage für weitere Planungsschritte sein. Planer Nikolai Soyka vom Büro schöne aussichten landschaftsarchitektur erinnerte an die ausführliche Beteiligung der vergangenen Monate. Dabei wurden Defizite für den Bereich zwischen PS.SPEICHER und Möncheplatz aufgezeigt: Leerstände, Straßenquerschnitte, problematische Oberflächen, schlechte Beschilderung. Aber es gebe auch viel Potenzial, machte er deutlich, der Straßenzug weise viele Denkmale auf.

Zwar habe Einbeck noch eine weitgehend intakte Innenstadt, aber die Probleme würden dennoch deutlich. Man habe sich deshalb gegen eine durchgehende Linie entschieden und stattdessen für vier einzelne Stadträume mit spezifischen Eigenschaften: Tiedexer Tor, Tiedexer Straße, Fußgängerzone/ Marktkirche und Möncheplatz. Jeder Bereich solle sein eigenes Gesicht entfalten. Dabei sollte man das Konzept flexibel halten und weiterentwickeln. Außerdem sollte sich jeder mit dem Leitbild identifizieren können mit dem Ziel, die Achse zu stärken und in ihrer Qualität zu verbessern. Der Straßenraum sei dabei wichtig, aber auch die Seitenbereiche. Eine Aufgabe am Tiedexer Tor sei es beispielsweise, Neugier zu wecken auf die Altstadt und auf den Weg dorthin vorzubereiten. Für die Tiedexer Straße habe man Verkehrsberuhigung auf dem Plan, um Wohn- und Gewerbesituation zu verbessern. Im Bereich Fußgängerzone wolle man die Aufenthaltsqualität steigern, allerdings sei dies der Bereich, den man »am wenigsten akut« angehen müsste.

Zum Möncheplatz hin gehe es um Neuordnung der Werbeanlagen, hier sollen die Planungen ein einheitliches Gestaltungsbild anstoßen. Die Innenstadt, betonte Soyka, sei eine Perle – darauf sollte man den Fokus legen, weniger auf Beschilderung. Als Umbauvorschläge für die Tiedexer Straße wurden verschiedene Varianten ausgearbeitet. Derzeit gebe es eine autogerechte Gestaltung im Stil der 1960er und 70er Jahre. Wem wolle man mehr Raum geben, diese Frage gelte es zu beantworten. Im Rahmen von umfassenden Beteiligungen wurde vorgeschlagen, viel Raum für Fußgänger zu ermöglichen und weniger fürs Parken. Die Variante »Mittig « soll nun weiter verfolgt werden, die »sanftere« Veränderungen der Straße vorsieht. Übergänge sollen verändert werden, und um Fußgängern mehr Freiraum zu geben, wurde um jeden Zentimeter gekämpft; unter anderem soll längs geparkt werden.

Das bedeutet allerdings den Verlust von acht Parkplätzen. Die Beteiligung der Bürger sehe er sehr positiv, sagte Bernd Huwald, CDU. Die Magistrale biete eine Vielzahl von Chancen. Wenn sich die Menschen anders bewegen könnten, biete das eine Vielzahl von Vorteilen für Handel und Gewerbe. Um die acht Parkplätze wolle er nicht kämpfen, es gebe genügend Möglichkeiten, sie zu kompensieren. Er sehe die Vorschläge als wirklichen Fortschritt für Einbeck, auch mit Blick auf die wachsende Besucherzahl. Diese große Entwicklungschance sollte man nutzen. Er könne die Maßnahme nur außerordentlichen begrüßen. In den vergangenen Jahrzehnten habe man die Marktstraße erneuert und den Marktplatz, aber die einzige Fachwerkstraße, die man noch vernachlässigt habe, sei die Tiedexer Straße, bedauerte Rolf Hojnatzki, SPD. Es sei zwingend, hier zu Veränderungen zu kommen, so schnell wie möglich. Allerdings hänge eine Umsetzung der aufwendigen Planung auch von Förderbeiträgen sowie den Belastungen für die Anwohner ab. Wenn man das Thema Parkplätze über den rückwärtigen Bereich der Straße abdecken könne, wäre das sehr schön. Realistisch müsse man sagen, dass die Umsetzung insgesamt ein langfristiger Prozess sei. Er war dafür, die Planungen so freizugeben. Zum Werbe- Thema sollte man noch einmal Gespräche führen. Eine überzeugende Ausarbeitung sah auch Dr. Reinhard Binder, FDP. Das werde eine Qualitätsverbesserung bringen, die »lieber heute als morgen « eintreten sollte. Auch er halte es für möglich, auf eine gewisse Zahl von Parkplätzen zu verzichten, das sei verschmerzbar.

Vom PS.SPEICHER bis zum Alten Rathaus sehe er ein hervorragendes Konzept, auch für den Tourismus; zum Problem werde der Bereich bis zum Möncheplatz. Großes Lob sprach er für Vorgehensweise und Ergebnis aus: »Das gefällt mir sehr gut.« »Sehr einverstanden« war auch Dr. Ursula Beckendorf, GfE. Die Idee, noch einmal über die Werbeanlagensatzung zu sprechen, begrüßte sie ebenfalls. Die »Magistrale der Baukultur« sei das erste positiv beurteilte Projekt des Fachwerk-Fünfecks mit regionaler Strahlkraft, sagte Fachbereichsleiter Frithjof Look: »Andere Städte beneiden uns darum.« Die Vorstudie »Magistrale der Baukultur« hat der Ausschuss zustimmend zur Kenntnis genommen.

Die Maßnahmen sollen nach und nach umgesetzt werden. Die Verwaltung wurde beauftragt, prioritär die Maßnahmen »Umbau Neustädter Kirchplatz «, »Umbau Tiedexer Straße« und »Umbau Marktstraße« planerisch voranzutreiben. Für den Umbau der Tiedexer Straße soll die Variante »Mittig Asphalt« als Grundlage für weitere Planungsschritte festgelegt werden. Die Verwaltung soll weiter Möglichkeiten für Fördermittel prüfen, und es soll untersucht werden, wie man Ersatzparkplätze schaffen könnte.ek