Marktstraße 13:?das 400-jährige Eickesche Haus

Einbeck. Das Foto zeigt die Giebelseite des zweiten Obergeschosses des Eickeschen Hauses, Marktstraße 13. Zur Orientierung: Rechts sieht man das Haus Marktstraße 28, Ecke Maschenstraße. Das Eickesche Haus gehört zu den bedeutendsten städtebaulichen Kostbarkeiten Einbecks. Es wurde von 1612 bis 1614 erbaut und hat seinen Namen von seinem Besitzer Wilhelm Eicke (um 1888). Davor nannte man es nach seinem Besitzer das »Northornsche Haus«. Daraus wurde zwischenzeitlich aufgrund schriftlicher Schusseligkeit die Verballhornung »Northeim-Haus«. In den 1970er Jahren war es als »Spiegel-Haus« bekannt. Niemand weiß mehr, wer die unzähligen Figuren geschnitzt hat.

Allein auf dem Bildausschnitt sind auf den Ständerbalken sage und schreibe 40 halbplastische männliche und weibliche Menschenköpfe, Masken, und Tierköpfe zu sehen. An der gesamten Fassade zur Knochenhauer Straße befinden sich insgesamt 64 dieser Köpfe. Gut erkennbar sind von links nach rechts acht rechteckige Brüstungsplatten mit den Planetengottheiten Minuna, Mon(d), Venus, Sonne(n), Jupiter, Mercur(ius), Satur(nus) und Venus. Warum die Venus zweimal vorkommt? Möglicherweise, weil sie auch der Morgenstern war, also in alter Zeit doppelt gezählt wurde. Es wird aber eher so sein, dass es sich bei der Darstellung ganz rechts um den Mars handelt.

Dafür spricht die Darstellung als Krieger mit Schwert. Und wer ist eigentlich Minuna (ganz links)? In der Einbecker Literatur wird die Minuna als Minerva interpretiert. Die römische Göttin Minerva (das Gegenstück der griechischen Göttin Athene) ist aber eher den sieben freien Künsten zuzuordnen und hätte in der Reihe der Planeten nichts zu suchen. Es ist möglich, dass die Platte irgendwann versehentlich an diese Stelle kam. Andererseits wird die Göttin Minerva/Athene manchmal in Verbindung mit der Venus gesetzt. Dann würde die Brüstungsplatte durchaus in diese Reihe passen. Letztlich kann man über so manchen ursprünglichen Sinn der alten Schnitzereien nur spekulieren.wk