Mehr Frauen für politisches Engagement gewinnen

Bezirksdelegiertentag der FU Hildesheim in Einbeck | Vorstandswahl | Charisma-Trainer Schürkamp zu Körpersprache

Einbeck. Zu ihrem Bezirksdelegiertentag hat sich die Frauen-Union (FU) Hildesheim jetzt in Einbeck getroffen. Neben den Berichten der CDU-Frauen standen Wahlen im Mittelpunkt; dabei wurde der Vorstand um Maria von Berg im Amt bestätigt. Darüber hinaus ging es um die Kommunalwahl im kommenden September, verbunden mit dem Appell an die Frauen, dafür zu kandidieren. Wie damit verbundene öffentliche Auftritte leichter fallen können, machte Michael Schürkamp deutlich: Der Charisma-Trainer zeigte im einem lebendigen Vortrag, wie man Körpersprache richtig einsetzt und deutet.

Nach einem Besuch beim Einbecker Blaudruck begrüßte die Northeimer FU-Vorsitzende Doris Thalheim die Delegierten sowie als Gäste die Ehrenvorsitzende Christina Philipps und die Einbecker Vorsitzende Heidrun Hoffmann-Taufall. Über die Stadt Einbeck berichtete die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Beatrix Tappe-Rostalski. 231 Quadratkilometer groß und mit 46 Ortsteile sei sie sowohl städtisch als auch ländlich geprägt. Es gebe zwei, demnächst sogar drei Bahnhöfe, moderne Kindertagesstätten, und alle Grundschulen seien Ganztagsschulen. Sie empfahl den Teilnehmerinnen aus den Landkreisen Göttingen, Holzminden, Osterode und Hildesheim sowie Northeim die touristischen Sehenwürdigkeiten, unter anderem den PS.SPEICHER. Es lasse sich hier gut leben, arbeiten und wohnen. Im Einbecker Rat seien fünf »Farben« vertreten, und Chefin im Rathaus sei »eine aus unseren Reihen«, Dr. Sabine Michalek. Die CDU-Fraktion stelle 14 Ratsmitglieder, darunter drei Frauen. Rund elf Monate vor der nächsten Kommunalwahl sei es wichtig, mehr Frauen für politisches Engagement zu begeistern. Das Thema Flüchtlinge sei hier wie überall präsent: 200 seien schon da, 250 würden in diesem Jahr noch kommen. Man bemühe sich weiter um dezentrale Unterbringung, und Ehrenamtliche seien bei der Betreuung wesentlich eingebunden. Sie hoffe, dass die freundliche Aufnahme weitergeführt werde, mit Weitsicht, Verantwortung und Respekt.

Einbeck stehe für Tradition und Innovation, sagte die FU-Vorsitzende Heidrun Hoffmann-Taufall, und als Beispiel verwies sie auf das »Kellerbier«, das das Einbecker Brauhaus für die Teilnehmerinnen spendiert hatte. »In Ihnen steckt mehr als Sie ahnen«, ermunterte sie die Frauen, ihr Potenzial für Politik zu erkennen und zu nutzen. Sie sollten sich zur Verfügung stellen, damit es gelinge, die Frauenquote zu erfüllen. »Was würdest du tun, wenn du wüsstest, du würdest nicht scheitern?«, damit könnte man sich für Neues motivieren.

Die FU hat im Bezirk 1.445 Mitglieder. Mit dem Besuch der Versammlung zeigte sich die Vorsitzende Maria von Berg zufrieden. Sie berichtete über die Teilnahme an Vorstands- und Landesvorstandssitzungen. Der Austausch mit dem Kreisverbänden sei gut, und man habe wichtige Netzwerke geknüpft. Mit verschiedenen Anträgen hat sich die FU in die Arbeit des Landesverbandes eingebracht.

Auch sie ging auf die Kommunalwahl ein, und sie betonte, wie wichtig es sei, Frauen auf den Listen gut zu positionieren. »Ihre Arbeit bleibt unverzichtbar«, ermunterte sie die Delegierten, sich zu engagieren. Die Arbeit müsse auch in der Partei weiblicher werden. Den gewählten Politikerinnen mache der Bezirksverband das Angebot, über Schatzmeisterin Marlies Dornieden, Bürgermeisterin in Gieboldehausen, das Niedersächsische Kommunalverwaltungsgesetz und das Kommunale Rechnungswesen näher zu bringen. Die FU wolle etwas bewegen, und sie gebe den Mitgliedern Stärke und Sicherheit dabei, sich einzubringen.

Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstands standen Wahlen an. Die Vorsitzende Maria von Berg aus Hildesheim wurde nahezu einstimmig im Amt bestätigt. Als Stellvertreterin wurde Birgitta Hundeshagen, Göttingen, wiedergewählt; neu wurde Monika Grammel, Osterode, gewählt. Ebenfalls bestätigt wurden Marlies Dornieden und Schriftführerin Elke Grimme, Holzminden. Zu Beisitzerinnen wählten die Delegierten Rebecca Sindram, Osterode, Beate Senholdt, Hildesheim, Heidi Nitsche, Hildesheim, Doris Thalheim, Northeim, Heike Lietz, Alfeld, und Beatrix Tappe-Rostalski, Einbeck. Verabschiedet wurde Charlotte Eimer, die aber über die Senioren-Union als kooptiertes Mitglied weiter mitarbeitet.

Charisma-Trainer, Impulsgeber, Bauchredner: Michael Schürkamp aus Münster stellte einen Teil seiner vielfältigen Talente unter Beweis. Der Schwerpunkt lag auf Körpersprache:?»Sprache und Körper im Einklang« lautete sein Thema. »Der Körper kann nicht lügen«, und über Körpersprache komme das, was innen liege, nach außen. Wer das rauslassen könne, werde authentisch »rüberkommen«. Er erzähle nichts Neues, aber er bündele es nun. Körpersprache sei eine Verständigungsform, die noch vor der Sprache einsetze. Der erste Eindruck vom Gegenüber entstehe in 150 Millisekunden. »Was ich aussende, kehrt zurück – wie ein Bumerang«, machte er deutlich, Lächeln ebenso wie Aggression. Der erste Blick falle auf die Hände. Wer sie nicht zeige, habe möglicherweise etwas zu verbergen. Einen fachkundigen Blick warf Schürmann auch auf die »Merkel-Raute«: Sie gebe der Kanzlerin Sicherheit, sei aber statisch, sie könne also nicht mit den Händen sprechen. Hände könnten Argumentation unterstützen, jemanden auf Distanz halten, Abwehr ausdrücken oder Energie aufnehmen und weiterleiten.

Wichtig ist der Stand, einen Standpunkt zu haben, fest zu stehen. »Wer sicher steht, den wirft so schnell nichts um«, machte der Referent mit praktischen Beispielen deutlich. »Stehen Sie aufrecht, stellen Sie sich vor, Sie ziehen sich an einem Faden nach oben.« Dazu sollte man den Brustkorb öffnen und sich dehnen. Was für das Stehen gilt, gilt ebenfalls für das Sitzen: gerade, aufrecht, offen. Viel bewirken kann man mit einem Lachen. Lächeln, nicken, den Kopf seitlich halten, das steht für Aufmerksamkeit, wie überhaupt drei Signale zusammen sich am besten deuten lassen. Wer lächelt, nickt und eine offene Handhaltung zeigt, versichert: »Schön, dass du da bist.« Wer gerade geht, wenn er einen Raum betritt, und dabei Blickkontakt sucht, wird eher wahrgenommen als jemand, der gedruckt hineinhuscht. Die richtige Handhaltung kann gerade beim Sprechen vor einer großen Gruppe zum Problem werden. »Tun Sie das, was sich gut anfühlt«, so sein Rat, wobei die Handsprache die Argumentation unterstützen sollte.

Schließlich verwies er auf Spiegelneuronen im Hirn: Der Mensch tut das gleiche wie sein Gegenüber. Er kann sich mitfreuen, er kann mitleiden. »Deshalb sind wir empathisch und gefühlvoll.« So gezeigte Gefühle seien ansteckend. Offenheit sei ein Geschenk, das man anderen machen könne, und man sollte auf sein Gefühl, das »innere Kind«, hören. Mit einem anderen »Kind«, der Bauchrednerpuppe »Rudolf«, gab er der inneren Stimme schließlich ein spaßiges Gesicht als humorvoller Abschluss eines griffigen Vortrags.ek