Ausschuss für Kultur, Tourismus, Wirtschaftsförderung

Mehr Teilhabe an Kultur ermöglichen

Planungen für die »Kulturpforte« vorgestellt | Projekt läuft an, Praxis ab 2016

Einbeck. In Einbeck könnte es schon Anfang des kommenden Jahres eine sogenannte »Kulturpforte« geben, die Vorbereitungen sind mit Erfolg voran gebracht worden. Darüber hat der Vorsitzende des AWO-Ortsvereins, Rolf Hojnatzki, bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung berichtet. Ziel ist es, auch Interessierten, die sonst nur schwer Zugang zu Kulturangeboten haben, den Besuch zu ermöglichen. Das können Menschen mit geringem Einkommen sein, mit chronischen psychischen Erkrankungen, Alleinerziehende, Kinderreiche oder Familien mit Migrationshintergrund. »Wir können sie damit aus der Isolation holen und ihnen Teilhabe und das Mitmachen ermöglichen«, so Rolf Hojnatzki.

 Bei der Vorbereitung habe man die Erfahrungen eines ähnlichen Angebots aus Göttingen genutzt. Hinweise zu Struktur und Handhabung einer funktionierenden Datenbank könne man übernehmen. Die Vermittlung der Angebote soll über die Geschäftsstelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO) erfolgen. Hier sollen Ehrenamtliche beziehungsweise Freiwillige Angebote auf der einen und Kulturinteressierte auf der anderen Seite zusammenbringen. Dafür ließen sich auch Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres einbinden. Eine Vermittlungstätigkeit könnte zweimal pro ?Woche erfolgen. »Möglichst niedrigschwellig« soll das Angebot sein, auch was die späteren Abhol-Modalitäten angeht. Das Angebot, betonte Hojnatzki, sei abgekoppelt von der AWO und offen für alle.

Mit den Kulturschaffenden müsse man nun Vereinbarungen wegen rechtlicher Absicherung treffen, sie brauchten klare Regelungen. Auch die Werbung müsse man möglichst breit aufstellen, um Interessierte anzusprechen. Denkbar seien »Tafel«, Kindertagesstätten oder Schulen. Für die Finanzierung konnte man den Landschaftsverband Südniedersachsen, die Sozial- und Sportstiftung des Landkreises sowie die Sparkasse Einbeck gewinnen. Die AWO werde die Freiwilligen stellen;?dazu sollte man sich noch um zweckgebundene Spenden bemühen. Rolf Hojnatzki rechnete mit Kosten von 21.000 Euro für die ersten zwei Jahre; danach sollte die Tätigkeit auf Spendenbasis fortgesetzt werden.

Projektstart ist am 15. Oktober: Dann geht es darum, die Verträge zu schließen, eine Datenbank einzurichten, die Vermittler zu schulen. Ehrenamtliche, die sich einbringen wollen, sind sehr willkommen. Die erste Vermittlung könnte Anfang 2016 erfolgen.

Alexander Kloss, SPD, begrüßte die Idee:?Kultur sei Nahrung für die Seele, und dieses Projekt sei ein Signal der Mitmenschlichkeit. Viel Vorbereitung sei notwendig; dafür sowie für die künftige Begleitung sprach er der AWO Dank aus. Innerhalb des Landkreises seien die Pläne auch ein Signal, Einbeck als kulturelles Oberzentrum zu positionieren, das übers Jahr reich an Kultur sei. Der PS.SPEICHER, so seine Zusage, werde sich an den Angeboten beteiligen.

Erfreulich fand es auch Heidrun Hoffmann-Taufall, CDU, dass sich die AWO dieser Aufgabe stelle. Auf ihre Nachfrage, ob nicht eventuell an anderer Stelle, etwa im EinKiFaBü, eine Anlaufstelle eingerichtet werden sollte, hieß es, der Umgang mit Bedürftigkeit sei ein sensibles Thema. Das Haus der Sozialarbeit sei eine Möglichkeit, relativ anonym zu bleiben, wobei die Abholung von Karten im Einzelfall geregelt wird. Der Ausschuss hat die Planungen für die »Kulturpforte« einstimmig begrüßt.ek