Mit viel Musik auf den Advent eingestimmt

Vom Krabbelchor bis zur Kantorei: Kirchengemeinde spannte breiten Bogen in St. Alexandri | Spenden für Flüchtlinge

Vom Nachwuchs, der auf Mamas Arm nach dem Applaus die »Bühne« wieder verlässt, über sangesfreudige Jugendliche und Erwachsene, die für projektbezogene Musik zusammenkommen, bis zur Kantorei, die seit Jahren anspruchsvolle Werke aufführt, war der Bogen gespannt bei der Adventsmusik in St. Alexandri. In der voll besetzten Münsterkirche waren unter der Leitung von Kantorin Ulrike Hastedt fast alle musikalischen Gruppen der Gemeinde dabei, und auch die Besucher waren zum Mitsingen eingeladen.

Einbeck. »Du sollst anbeten vor dem Herrn, deinem Gott, und sollst fröhlich sein über alles Gut, das der Herr, dein Gott, dir und deinem Hause gegeben hat«, auf die Tageslosung verwies Moderator Thomas Borchert in seiner Begrüßung. Und in Anlehnung an dieses Wort wolle man dankbar und fröhlich sein sein über die Musikbegeisterung in der Gemeinde.

Nach einem gemeinsamen Gemeindelied – »Wir sagen euch an den lieben Advent«, passend zum zweiten Adventssonntag – machten die Jüngsten den Anfang: Der Krabbelchor und die Minikantorei zogen im Kerzenschein in die Kirche ein. Unter der Leitung von Stefanie Deichmann sangen die Kinder ein afrikanisches Lied sowie »Es ist für uns eine Zeit angekommen«. Ellen Wolpert führte mit der Minikantorei »Seht das erste Licht« und »Ein heller Stern hat in der Nacht« auf, und beide Gruppen erhielten für ihren herzerwärmenden Beitrag großen Beifall. Da seien die besten Sänger gleich am Anfang an der Reihe gewesen, schmunzelte Thomas Borchert.

Sowohl bei der Begleitung einiger Lieder als auch bei eigenen Stücken glänzten die Bläser:?der Posaunenchor Hullersen/Holtensen unter der Leitung von Günter Mielke und die Bläsergemeinschaft Kuventhal/Einbeck unter der Leitung von Willi  Hoppe und Ulrike Hastedt. In drei Variationen spielten sie »Nun komm der Heiden Heiland«, ein Adventslied Martin Luthers, ernst und getragen, und das feierliche »Weihnachten« von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Der große Kinderchor unter der Leitung von Ulrike Hastedt erfreute die Besucher mit »Mit dir, Maria, singen wir«, einem Stück, das auch einige Solisten gestalteten, und mit dem Kanon »In der Dunkelheit leuchtet uns ein Licht«. Der frühere Marktkirchenchor ist jetzt der »Kirchenchor« der fusionierten Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Einbeck; die Leitung liegt weiter bei Bettina Scherer. »Gott, deine Werke sind groß« hieß das erste Stück; Autor ist Liedermacher und Pastor Fritz Baltruweit, der im vergangenen Jahr ein Konzert in der Alexandri-Krypta gegeben hat. Mit dem »Abendlied« stellte der Chor ein vertontes Gebet aus England vor, das dort sehr bekannt ist.

Zu besonderen Anlässen im Kirchenjahr findet sich der Jugendchor als Projektchor zusammen. Nach dem getragenen »Immanuel« folgte »Love came down at Christmas«, das auch musikalisch die Vorfreude auf Weihnachten ausdrückte.

Die »Hirtenmusik« aus Händels »Messias« und »Sleigh Ride«, die »Schlittenfahrt« von Leroy Anderson, bekannt aus dem Film »Schlaflos in Seattle«, damit zeigte der Kirchen- und Kammermusikkreis unter der Leitung von Ulrike Hastedt sein breites musikalisches Spektrum.

Mit dem poppigen »A little big wonder« stimmte der Gospelchor auf Weihnachten ein, und ein schwärmerisches Liebeslied für Gott brachten die Sänger mit »It’s all about you« dar; das nächste Gospelprojekt unter Ulrike Hastedts Leitung startet übrigens am 26. Mai.

»Die Kantorei singt durcheinander« hieß es zum letzten Beitrag: Das bedeute, dass die Stimmen sich durchmischten - eine besondere Herausforderung für die Mitwirkenden. »Oh komm, Emmanuel« und »Oh Heiland, reiß die Himmel auf«, begleitet von den Bläsern, damit setzte die Kantorei einen beeindruckenden Schlusspunkt unter ein an Ohren- und auch Augenschmaus ohnehin nicht armes Konzert.

Zum Mitsingen war die Gemeinde aufgerufen bei »Wie soll ich dich empfangen«, einem Teil des Weihnachtsoratoriums vom Johann Sebastian Bach, begleitet vom Kirchen- und Kammermusikkreis und den Bläsern. Die Kantorin habe sich gewünscht, dass die Kirche unter dem Gesang erbebe, verriet Moderator Borchert - und das gelang beim Schlussstück »Macht hoch die Tür«. Zuvor gab es begeisterten Beifall für alle Mitwirkenden.

Der Eintritt war frei, Kinderchor-Kinder baten an den Ausgängen um Spenden. Die Hälfte der Kollekte wird für die Flüchtlinge in der Notunterkunft in der ehemaligen Rainald-von-Dassel-Schule in Dassel zur Verfügung gestellt. Es fehle dort an vielen Dingen, hieß es, an Kleidung ebenso wie an Bilderbüchern, Malpapier und Stiften für die Kinder. Sachspenden nimmt der DRK-Kreisverband in Einbeck, Tiedexer Tor 6b, entgegen. Aber auch finanzielle Mittel seien erforderlich. »Wir sollten 2015 mehr zu bieten haben als Zelte, Stall und Krippe«, so Thomas Borchert.

Die andere Hälfte der sehr großzügigen Kollekte ist für die Kirchenmusik in der Gemeinde bestimmt.ek