Mitreißender Abend mit den Wilddieben

Gelungene Inszenierung | Premiere im Zelttheater | Viel Applaus für den Schwank mit Gesang

»Die Wilddiebe im Solling« sind nochmal am 4. und 11. Juni im Zelttheater am Köppenweg zu erleben.

Die Premiere ist bestens geglückt – mit dem Stück »Die Wilddiebe im Solling« eröffneten »die Bühnenstürmer« am vergangenen Wochenende das fünfte Zelttheater am Köppenweg. Der dramatische Schwank mit Gesang und einem Hirschen sorgte für viel Spaß. Für die geschichtsträchtige Geschichte ernteten die Akteure langanhaltenden Applaus.

Einbeck. Im Schwank der »Bühnenstürmer« werden Anekdoten von Wilderern und Förstern, vom »Roten Bartels« und seinen Kontrahenten aus der historischen Distanz weniger ernst, sondern im Sinne des Volkstheaters mit einem Augenzwinkern auf die Bühne gebracht: schwungvoll, lustig und mit Happy End. Ein Gesangsverein, der die Heimat preist, fehlte genauso wenig wie ein Förster, der seine große Liebe findet, und ein Hirsch, der so manche Verwirrung stiftete.

Zur Einstimmung auf das Stück erlebten die Zuschauer den ehemaligen Förster Uwe Stein, der 26 Jahre lang im Forstamt Grimmerfeld Dienst tat. Auch seine Vorfahren waren bereits Förster, und so verfügt er über einen reichen Erfahrungsschatz, vielleicht auch deshalb arbeitet er an einer Biografie. In den 1960er/1970er Jahren war er für den Bereich Sievers hausen/Abbecke zuständig, und so kennt er die Geschichten.

Die Inszenierung des Schwanks, frei nach Motiven historischer Quellen und dem Volksmund, hatte B.K. Jerofke. Er dankte den Unterstützern und eröffnete dem Publikum, dass 90 Prozent der Geschichte belegt sind, die Fakten wurden allerdings ergänzt um Unterhaltsames. Derb, aber niemals unter der Gürtellinie wurden die Zuschauer bestens unterhalten.

Erzählt wird die Geschichte der armen Sollinger Dorfbevölkerung, die sich in der Not nur mit der Jagd über Wasser halten kann. Im Wirtshaus wird viel getrunken – »Auf die Brust, auf`n Kopf, auf`n Sack – zack, zack«. Im Ort ist der Klüngel das Schönste, und Holz macht zweimal warm: beim Heizen und beim Klauen.  Aus der Armut heraus, wird gewildert. Denn das elfte Gebot besagt, dass Hase, Reh, Hirsch und Fuchs für alle da seien. Die Königliche Garde und der neue Förster sind den Wilddieben auf der Spur, stellen sich dabei aber eher unbeholfen an. Am Ende wird alles gut, es gibt gleich zwei Liebespaare, nur ein Wilddieb muss weichen. Zudem erlebten die Zuschauer  ganz nebenbei die Geschichte von Hackelberg und vom bierbrauenden Eulenspiegel. Aber die Einbecker kann im Dorf keiner leiden – sie sind »Städtische«.

Wort  und Spielwitz der Inszenierung überzeugten die Zuschauer. Ausdrucksstark, manchmal überzeichnet gespielt, sorgten die Akteure für einen lustigen Abend. Ob tollpatschig, seriös, gewieft oder unschuldig – die Schauspieler hauchten ihren Rollen Leben ein und unterhielten ihr Publikum aufs Beste mit einer mitreißend humorvollen Geschichte.

Das Ensemble der »Bühnenstürmer« mit Conny Anders, Caro Over, Klaus Hamann, Felicia Herbst, Sven Michel, Lydia Weighardt, Jan Phillip Zillich, Joana Herbst und Joseph Allen Smith wurde dieses Mal ergänzt durch den bekannten Wirt Eberhard (Ebby) Thies. Die Ausstattung besorgte Klaus Hamann, der Text stammt aus dem Buch »Ritter, Hexen, Wilderer« von B.K. Jerofke, dem die überzeugende Inszenierung gelungen ist.

Das Zelttheater bietet in den kommenden Tagen eine breite Theaterfülle: Der Schwank »Die Wilddiebe vom Solling« ist nochmals am 4. und 11. Juni zu sehen. Das Märchen »Goldmarie, Pechmarie und Frau Holle« wird am Freitag, 3. Juni, aufgeführt. Das Trommelensembles »Metro« mit afrikanischen Rhythmen ist am 6. Juni zu erleben, das Improvisationstheater »Die Querquassler« mit ihrer Impro Show am 5. Juni. »Cyrano de Bergerac« der »Stillen Hunde« ist am 10. Juni im Zelttheater zu Gast, Lonesome Nighthawk mit Blues von Mississippi bis Chicago am 30. Mai. Die Theater AG der Goetheschule zeigt »Die Feenwette« am 2. Juni. Joe Smith nimmt die Zuschauer am 8. Juni mit in die Lebensgeschichte der Maria de Maria unter dem Titel »Neue Stücke: Genug«. Der Vorverkauf der Karten im Bistro »Panaché« wird aufgrund der beschränkten Zuschauerplätze im Zelt empfohlen. Außerdem bietet das Theater »Die Bühnenstürmer« wieder eine Reservierungsmöglichkeit online an. Auf der Internetseite www.diebuehnenstuermer.de kann man Karten reservieren und diese an der Abendkasse abholen. Der ausführliche Spielplan mit den jeweiligen Stückbeschreibungen liegt als Flyer an vielen Stellen im Landkreis aus oder ist auch im Internet einzusehen.sts