Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Neuer ZOB dockt an Bahnhof an

Erste Planungen für Umgestaltung vorgestellt | Kompakte Lösung

Einbeck. Ideen für die Umgestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofs hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung jetzt beraten. Im Rahmen der Reaktivierung der Bahnstrecke besteht Handlungsbedarf. Mit einer Bestandsaufnahme und Vorprüfungen ist das Büro ppb aus Hannover beauftragt worden. Diplom-Ingenieur Johannes Fricke, Architekt und Stadtplaner, stellte die Planungen vor. Einbeck.

Anfang September haben die Experten mit ihrer Untersuchung begonnen. So wurde zunächst augenscheinliches Verbesserungspotenzial erfasst. Für die Einbecker Innenstadt lasse sich eine Abfolge von Plätzen auf einer Ost-West-Achse feststellen, und der ZOB sei der Abschluss einer wichtigen Achse. Für die Neugestaltung gelte, dass man eine Schnittstelle für den öffentlichen Verkehr schaffen solle, zwischen Schiene, Bus und Parken sowie weiteren Dienstleistungen. Der Park & Ride-Bereich soll erweitert werden, es soll eine niveaugleiche Querung der Gleise ermöglicht werden, das Bahnhofsgebäude soll aufgewertet werden, und es soll einen sinnvollen Anschluss an die Innenstadt geben. Zudem soll die Nutzung von Flächen im Bahnhofsumfeld verbessert werden. Bei der Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Einbeck und Salzderhelden geht man von 600 Fahrgästen pro Tag aus.

Insgesamt zwölf Varianten hat das Planungsbüro erarbeitet, wie der neue ZOB aussehen könnte. Drei Vorzugsvarianten hat Johannes Fricke vorgestellt. In der bevorzugten Version schließt der Busbahnhof westlich an den Bahnhof an. Geplant sind sechs Bushaltestellen; so viele müssen es in Absprache mit Ilmebahn und Verkehrsverbund sein. Busse, die von Westen kommen, werden den Bahnhof anschließend durch Umfahren wieder verlassen; von Süden her können sie die Bussteige direkt anfahren. Der Biergarten des Bahnhofswirts, der dadurch beeinträchtigt wird, könnte vor das Bahnhofsgebäude verlegt werden. Die Parkplätze, die sich im Norden zwischen Bahnhof und Köppenweg erstrecken, werden direkt angebunden. Diese kompakte Nutzung sei benutzerfreundlich, sie zeichne sich durch kurze Wege aus, so der Planer. Das alte ZOB-Gelände könnte neu genutzt werden, und auch für den Imbiss vor dem Neuen Rathaus lasse sich eine bessere Nutzung denken. Das bisherige Straßenprofil kann beibehalten werden, allerdings ist die Ball-Ricco- Straße sehr großzügig. Als Ergänzungsvorschläge aus dem Ausschuss wurden unter anderem die Einrichtung von Kurzzeitparkplätzen sowie von Toiletten, auch barrierefrei, genannt. Eine andere Variante ordnet die sechs Bushaltestellen an einem sogenannten Kombibahnsteig parallel zur Bahnstrecke nördlich vom Bahnhof an.

Angefahren wird die Anlage von Osten nach Westen. Die Querungsmöglichkeiten für Fußgänger befinden sich weiter westlich. Auch das sei, so Planer Fricke, eine interessante Lösung, der man aber nicht den Vorzug gegeben habe. Ein Kreisverkehr an der Einfahrt Dr.-Friedrich-Uhde-/Ball-Ricco-Straße sorgt für Beruhigung des Durchgangsverkehrs. Eine dritte Variante ordnet den Kombibahnsteig noch weiter westlich an, die Busse werden auf die andere Seite der Bahn gebracht: »Dann steht aber der Bahnhof auf der falschen Seite«, räumte der Planer ein, und das Bahnhofsgebäude bekomme nicht mehr seine ursprüngliche Funktion. Dieser Vorschlag würde funktionieren, städtebaulich sei er aber unbefriedigend. Für das Bahnhofsgebäude wird eine Dreifachnutzung angestrebt: Bistro/Bäcker/öffentliches WC, Reisebüro/Fahrkarten/Informationen sowie Pizza/Pasta/Vino. Was gut laufe, beispielsweise das Reisebüro und das Lokal, sollte man auch erhalten.

Die Terminplanung sieht vor, dass im Frühjahr 2017 mit den Bauarbeiten begonnen werden könnte; nach einjähriger Bauzeit wäre der neue Busbahnhof im Frühjahr 2018 fertig. Allerdings soll die Bahnstrecke bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 reaktiviert werden. Es wäre gut, dann alles fertigzuhaben. Das sei allerdings, so Johannes Fricke, ein ambitioniertes Ziel. Aus dem Ausschuss wurden noch weitere Vorschläge gemacht, um Variante 1 zu verändern: Eventuell würde auch hier ein Kreisel das Tempo auf der Strecke begrenzen. Er stehe einer grundsätzlichen Beschränkung auf 30 positiv gegenüber, sagte der Planer, die breite Straße könne entschleunigt werden. Wenn sich viele Teilnehmer einen Verkehrsraum teilten, sei es besser, wenn langsamer gefahren werde, stimmte Fachbereichsleiter Frithjof Look zu.

Der Ausschuss sprach sich – bei Gegenstimme von Bernd Huwald – dafür aus, Variante 1 weiter zu verfolgen. Die Anmerkungen aus dem Ausschuss sollen dabei berücksichtigt werden. Kosten- und Fördermittel sollen ermittelt werden.ek