Ausschuss für Kultur, Tourismus, Wirtschaftsförderung

Rückkehrer-Thema im Auge behalten

Verwaltung macht Vorschläge | Wanderungssaldo hat sich günstig entwickelt

Rückkehrförderung war Thema der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung. Dazu hatte die CDU einen Antrag eingebracht mit Überlegungen, wie Rückkehrwillige tatsächlich zur Rückkehr zu bewegen seien.

Einbeck. Die Bedeutung der Rückkehrförderung erläuterte Heidrun Hoffmann-Taufall, CDU. Einbeck verliere kontinuierlich an Bevölkerung, je-des Jahr verschwinde zahlenmäßig ein kleines Dorf. An der Sterberate, die dafür verantwortlich sei, könne man nichts tun, an der Geburtenrate wenig, etwa durch die Einrichtung von Krippenplätzen beziehungsweise guten Betreuungsangeboten. Eine Stellschraube sei Zu- und Abwanderung, und da habe sich seit 2008 eine Veränderung ergeben: Lag der Wanderungssaldo damals noch bei minus 240 Personen, war er 2013 mit 35 Personen im Plus.

Der demografische Wandel lasse sich auf diese Weise zwar nicht aufhalten, aber abfedern. Ganz wichtig dabei sei es, junge Menschen nach Ausbildung oder Studium nach Einbeck zurückzuholen. Es gelte, kreativ zu werden und das Thema jetzt anzupacken, denn bis 2030 werde ein Bevölkerungsrückgang um fast 23 Prozent prognostiziert. Es wäre besser, es nicht so weit kommen zu lassen.

Mit dem Titel »Weggehen ist gut – zurückkommen ist besser« haben Studentinnen der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst, Holzminden, eine Arbeit über Rückkehrförderung in Einbeck verfasst. Der CDU-Antrag »Verbindung halten« sieht vor, die Verwaltung zu beauftragen, Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung und Stärkung der Bindung für aus Einbeck abgewanderte Personen aufzuzeigen und Maßnahmen zur Umsetzung darzustel-len. Da sich soziale Kontakte aus der Region positiv auf Rückkehrentscheidungen auswirkten, sollte der Kontakt zu den Abgewanderten gehalten sowie Netzwerke unter den jungen Menschen der Region gestärkt werden, hieß es zur Begründung.

Berichte von Rückkehrern, deren Beweggründe und die Vorzüge des Lebens in Einbeck und Umgebung sowie Veränderungen und besondere Veranstaltungen sollten auf diesem Weg verbreitet werden können. Rückkehrförderung werde das Programm der Demografie in Südniedersachsen nicht endgültig lösen, so Fachbereichsleiter Dr. Florian Schröder. Ein Schlüssel dafür seien nämlich vor allem Arbeitsplätze, und darauf habe die Politik nur mittelbaren Einfluss. Was sinnvoll und machbar sei, könne und wolle die Verwaltung aber leisten.

Zur Willkommenskultur zählt die Verwaltung beispielsweise den Informationsfächer »Zu Hause in Einbeck« von Einbeck Marketing. Jeder Rückkehrer oder Neubürger erhält ihn bei der Anmeldung kostenfrei im Bürgerbüro.Beim Blick auf Arbeitsplätze sollte die Vielzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen mit ihrem Potenzial stärker im Fokus stehen. Vorstellbar sei auch, Neubürger und Rückkehrer bei einer Begrüßungsveranstaltung gemeinsam willkommen zu heißen. Wegzügler gelegentlich anzuschreiben, um Einbeck in Erinnerung zu rufen und für den Gedanken einer Rückkehr zu werben, war ein weiterer Vorschlag. Verwiesen wurde zudem auf die Koordinierungsstelle Frauen& Wirtschaft Northeim mit ihren vielfältigen Angeboten aus der Region. Aus dem Ziel, Familienfreundlichkeit und Fachkräftesicherung zu steigern, könnte möglicherweise ein Koope- rationsprojekt entstehen.

Über die von der Verwaltung gemachten Vorschläge wollte Rolf Hojnatzki, SPD, nicht hinausgehen. Es wäre sinnvoll, wenn einmal pro Jahr über das Thema berichtet werde. Dem konnte sich auch die CDU anschließen, die ihren Antrag in den Verwaltungsvorschlägen »aufgehen« sah.ek