Schienenrückbau in vier Wochen beendet

Einbeck. Still gelegt, entwidmet, zurückgebaut: Derzeit werden die Schienen im Bereich Juliusmühle abgebaut. Auf der Trasse soll in den Jahren 2014/2015 ein Radweg entstehen.

Einbeck/Juliusmühle (sts). Zwischen Einbeck-Salzderhelden und Dassel gab es früher den Schienenenverkehr, 13,3 Kilometer lang ist die Strecke zwischen Einbeck-Mitte und Dassel, im Jahr 1883 eröffnet als Ilmebahn. Das Teilstück von Salzderhelden bis Einbeck-Mitte hat die Ilmebahn 2005 erworben. Im Jahr 2003 wurde die Strecke Dassel-Markoldendorf (5,4 Kilometer) stillgelegt, von Markoldendorf bis Juliusmühle (zwei Kilometer) im Jahr 2004 und jetzt von der Juliusmühle bis zur Sachsenbreite (2,7 Kilometer), also kurz vor den Toren der Stadt Einbeck, erkennbar am Prellbock auf den Gleisen.

Der Rückbau der Gleisanlagen zwischen Juliusmühle und Sachsenbreite werde in vier Wochen erledigt sein, berichtet Christian Gabriel, Geschäftsführer der Ilmebahn. Der Bestand der verbleibenden Schieneninfrastruktur zwischen Einbeck-Salzderhelden und der Sachsenbreite und damit der Schienenanschluss der Stadt Einbeck sei gesichert. Neben diesen 7,7 Kilometern hat die Ilmebahn Gleisanlagen im Bahnhof Einbeck-Salzderhelden, im Bahnhof Einbeck-Mitte und am Betriebsbahnhof. Diese Anlagen werden zurzeit für die Abstellung nicht benötigter Güterwagen genutzt. Die Ilmebahn bekommt dafür Miete. Ein Anschlussgleis bei der Gesellschaft für Papier-, Kunststoff- und Metallverarbeitung und Vertrieb im ehemaligen Feierabend-Gelände wird für Schienenverladungen genutzt. Das Anschlussgleis der ehemaligen Firma Heidemann ist zwar noch vorhanden, aber zugewachsen, es wird nicht genutzt. Das Anschlussgleis des ehemaligen Kornhauses Einbeck wurde vor Jahren zurückgebaut, in der Nähe entsteht jetzt für den »PS-Speicher« ein Schienenverkehrshaltepunkt, an dem auch Personensonderzüge halten können.

Am Streckenende Sachsenbreite – von Juliusmühle ausgesehen also vor dem Kreisel – ist eine Ladestelle auf der Schiene geplant, um unabhängig von privaten Anschlussgleisen wieder Verladungen auf der Ilmebahn in eigener Regie durchführen zu können, erklärt Gabriel. Das Planfeststellungsverfahren werde zurzeit vorbereitet und in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau- und Verkehr durchgeführt. Die Realisierung ist für 2014/2015 vorgesehen. Ende 2012 hatte die Ilmebahn ein Grobkonzept für die Reaktivierung der bestehenden Eisenbahninfrastruktur Einbeck Salzderhelden – Einbeck Mitte im fahrplanmäßigen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) vorgelegt. Eine realistische Reaktivierung der Einbecker Strecke im SPNV wäre durch die Nutzung vorhandener Triebwagenumläufe möglich, hieß es. In Kreiensen sind alle zwei Stunden Standzeiten von etwas 1,5 Stunden geplant. Diese aus Bad Harzburg/Goslar in Kreiensen endenden Züge können ohne Probleme innerhalb der Standzeiten über Salzderhelden nach Einbeck verlängert werden. Dazu wäre kein Fahrzeugmehrbedarf sowie zusätzliches Personal notwendig.

Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) prüft derzeit im Auftrag des Landes die Reaktivierungsmöglichkeiten mehrerer Eisenbahnstrecken in Niedersachsen. Betriebsaufnahme wäre der Dezember 2014. Aber auch eine spätere Aufnahme wäre denkbar. Die Ilmebahn sei zuversichtlich, so Gabriel, dass auch ihre Strecke an oberster Stelle für eine mögliche Reaktivierung von Eisenbahnstrecken im SPNV in Niedersachsen stehe.oh