Schüler leiten Wirtschaftsbetrieb

Simulierte Führung eines modernen Outdoorunternehmens

Um komplexe ökonomische Zusammenhänge im Unterricht zu vermitteln und um eine ent - scheidungsorientierte Realitätsnähe zu gewinnen, werden gern Unternehmenssimulationen eingesetzt, sogenannte »Planspiele«, erklärte Ulf Scupin, Abteilungsleiter Wirtschaft und Informatik an den Berufsbildenden Schulen Einbeck (BBS). Oft wurden simulierten Führungen schon angeboten, jetzt erstmals im Profilunterricht gemeinsam für die Schüler der Löns-Realschule Einbeck und der Oberschule Bad Gandersheim.

Einbeck. Seit mehreren Jahren werde mit den Schulen eine unterrichtsbezogene Kooperation durch geführt. Realschulen müssen als Berufsorientierung berufliche »Profil-Fächer« in der neunten und zehnte Klasse anbieten. In Absprache übernimmt die BBS den speziellen Unterricht in den Bereichen Technik, Gesundheit und Soziales sowie Wirtschaft. Die Schüler der Löns-Realschule und der Oberschule haben sozusagen einen festen »Berufsschultag«.

Im Bereich Wirtschaft haben neun gemischten Gruppen von Schülern in den vergangenen Wochen eine Unternehmens-Simulation durchgespielt – begleitet von den BBS-Lehrerinnen Gaby Groß-Scholz, Katrin Michaelis, Julia Schumacher und Jessica Steckel. Zum Abschluss des Wettbewerbes präsentierten die Schüler ihre Erfahrungen und Ergebnisse Lehrern, Eltern und Interessierten im BBS-Forum. Beim Planspiel »Topsim – Easymanagement« erfuhren die 34 Jugendlichen, was es heißt, Forschung und Werbung zu betreiben, Kalkulationen zu erstellen, Produkte zu entwickeln und Händler zu überzeugen.

Die Schüler übernahmen den traditionellen Familienbetrieb »Vallenberg Outdoor GmbH«, welcher im innovativen Sport- und Freizeitsegment tätig ist. Gegenstand der Simulation war Entwicklung, Produktion und Vertrieb der hochwertigen Outdoor-Zelte »Expedition«.

Ausgehend von einer Million Euro Jahresumsatz und 9,5 Mitarbeitern mussten die Schüler in fünf Perioden entscheiden – basierend auf Vergleichsdaten der anderen Unternehmen –, wie sie ihr Unternehmen weiterführen wollen. Um in den Bereichen Zielplanung, Umsetzung, Absatzplanung, Preis-, Produkt-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik, Auslastungs- und Kosteneffizienz, Bilanzbuchhaltung sowie Gewinn- und Verlustrechnung Entscheidungen treffen zu können, waren von den Schülern unter anderem die Beurteilungen der Szenarien, die Analyse von Situationen und Problemen, die kontinuierliche oder variable Strategieverfolgung, das Team-Work, die Auseinandersetzung mit der Konkurrenz sowie die Verfolgung eines Erfolgsplans gefragt.

Groß-Scholz gratulierte dem Unternehmen III mit Roman Betzin und Fabian Schade von der Löns- Realschule sowie Emma Sander und Alex Appelius von der Oberschule Bad Gandersheim, die beim Planspiel am besten abschnitten, aber auch allen anderen Schülern, die mit viel Einsatz teilnahmen und viel bei der Simulation lernten. Zwar könnte ein »Bauchgefühl« auch mal zum längerfristigen Erfolg führen, ohne dass die Teilnehmer den Grund wüssten, doch sei – vor allem beim Planspiel – ein gravierender Fehler mal besser, um die Komplexität des Marktes und die begangenen Trugschlüsse verstehen zu können.

Das spielerische Lernen wirtschaftlicher Komponenten gefiel den Schülern, da sie komplexe ökonomische Zusammenhänge samt ihrer möglichen Folgen kennenlernten. Angekündigt wurde, dass zukünftig das Planspiel auch auf die Bereiche Technik, Gesundheit und Soziales ausgeweitet werde.oh