»Selbst etwas tun«: Schüler präsentieren Klimaschutz-Ideen

KWS-Schulförderpreis zum dritten Mal verliehen / Kultusminister Bernd Althusmann würdigt kreative Gewinner-Projekte

Mit kreativen Ideen haben sich Schulen aus Südniedersachsen am Schulförderpreis 2010 der KWS Saat AG zum Thema »Klimaschutz – Wir übernehmen Verantwortung« beteiligt. 15 unterschiedliche Vor-schläge, vom Wurmhumus über den Apfeltag bis zu Imker-Aktionären: Die Jury hatte es nicht einfach, die richtige Wahl zu treffen, denn immerhin waren insgesamt 10.000 Euro zu vergeben. Der Hauptpreis ging an die Imker-AG der Haupt- und Realschule Eschershausen; auf Platz zwei kamen die Erläuterungen zu Klimawandel und -schutz der Grundschule Schönhagen-Sohlingen, Platz drei belegte die Haupt- und Realschule Bevern, die alternative Energieformen in den Fokus nahm. Schirmherr war Ministerpräsident David McAllister, die Preise übergab Kultusminister Bernd Althusmann.

Einbeck. Er freue sich, dass die Lehrer neben dem normalen Unterricht die Wettbewerbsprojekte begleitet hätten, sagte KWS-Vorstandssprecher Philip von dem Bussche. »Dieser Tag soll Ihren Einsatz belohnen«, wandte er sich an jugendliche und erwachsenen Gäste.

Den Schulförderpreis, dotiert mit 10.000 Euro, habe KWS anlässlich des 150-jährigen Bestehens 2006 ausgeschrieben, er werde zum dritten Mal vergeben. Das sei auch so vorgesehen gewesen, man werde nun aber darüber nachdenken, ob und wie es weitergehe. Die gut dotierten Plätze zeigten, dass es sich lohne, sich einzubringen. Ziel sei es, die Schulen der Region aktiv zu unterstützen und dabei besonders naturwissenschaftliches Denken, aber auch gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge in den Blick zu nehmen. Naturwissenschaften seien Grundlage des täglichen Geschäfts, und gut ausgebildeter Nachwuchs, gerade in Südniedersachsen, sei für das Unternehmen von zentraler Bedeutung«, betonte von dem Bussche. Das aktuelle Thema sollte Schülern deutlich machen, dass sie Klimawandel nicht als Ohnmacht erleben müssten, sondern aktive Beiträge leisten könnten.

Ganz interessante, vielseitige, kreative und überraschende Projekte seien dabei gewesen. »Man darf das gern nachmachen.« Besonderen Dank sprach er der Jury mit Heinz Behrends, Günter Dietzek, Professor Dr. Eva-Maria Neher, Dr. Henning von Ohe und Kirsten Schmidt aus.

»Jeder kann und sollte etwas tun«, ermunterte Kultusminister Bernd Althusmann, sich praktisch um das Thema zu bemühen. »Klimaschutz beginnt bei jedem Einzelnen.« Die Inhalte sollten auch in der Lehrerausbildung verankert werden, seien sie doch die Antwort auf das, was für die Sicherung der Lebensgrundlagen wichtig sei.  Der Schulförderpreis solle motivieren, sich intensiv mit den Inhalten auseinander zu setzen und eigene Beiträge zu leisten. Angesichts der Ideen, die entwickelt wurden, habe er den Eindruck, dass die Welt von morgen in guten Händen sei. Bildung sei dazu da, Schülern Kompetenzen zur Problemlösung zu vermitteln. Er sei KWS außerordentlich dankbar, dass das unterstützt werde und dass sich das Wirtschaftsunternehmen da auch in gesellschaftspolitischer Verantwortung sehe.

Die Jury hatte die Qual der Wahl, und er freue sich, so der Minister, dass nicht nur die ersten drei Preisträger etwas mitnehmen könnten, sondern dass alle Teilnehmer gewinnen könnten. Für die älteren Klassen gebe es einen Ausflug zur Ideen-Expo, gesponsert von KWS, die Grundschüler werden das Klostergut Wiebrechtshausen und den dortigen Naturlehrpfad besuchen.

»Wir können ja doch etwas tun«, diesen Gedanken haben die Drittplatzierten, die Haupt- und Realschule Bevern, weiterentwickelt. Für ihr Projekt, das alternative Energieformen als Schwerpunkt hatte, haben sie sechs Teilaspekte untersucht und mit Modellbau sowie physikalischen, erdkundlichen und gestalterischen Elementen unterstützt.»Was wir tun und was wir nicht tun, hat Wirkung«, diese Erfahrung, kindgerecht vermittelt, haben die Grundschüler aus Uslar-Sohlingen, die zweiten Preisträger, bei ihren Untersuchungen gemacht. Klimaschutz stand ein Jahr lang im Blickpunkt, unter anderem eingebettet in einen monatlichen Naturtag.

Eine Schülerfirma, die als Aktiengesellschaft Bienenvölker betreut, Honig verarbeitet, Umweltzusammenhänge praktisch erforscht und dabei unter realen wirtschaftlichen Bedingungen arbeitet, haben die Schüler der Haupt- und Realschule Eschershausen gegründet. Bienen sind erste Warner, wenn das ökologische Gleichgewicht nicht stimmt, und bis zur Herstellung von Honig und Wachs können Zusammenhänge der Natur beispielhaft verknüpft werden. Die Freude bei der Raabe Imker AG über die 5.000 Euro Preisgeld war riesig.

Einbecker Schulen waren ebenfalls unter den insgesamt 15 Teilnehmern: Die Geschwister-Scholl-Schule stellte unter dem Titel »Nur was man kennt, kann man lieben und schützen« vor, wie sich Umweltbewusstsein bei Grundschülern etwa mit eigenem Gemüseanbau entwickeln lässt. Die Grundschule Auf dem Berge, Wenzen, hat sich »Naturschutz – Biomüll zu Wurmhumus« gewidmet. Dazu sind Regen- und Kompostwürmer auf einer Wurmfarm beobachtet und gezüchtet worden. Kleingruppen der zehnten Klassen der Goetheschule haben verschiedene Projekte entwickelt, etwa ein Haus nach dem Sonnenblumen-Prinzip, einen »Uranator« oder einprägsame Sätze zu Energiesparen. »Dem Auto einen schönen Gruß ...« schickte die Grundschule am Teichenweg. Der Schwerpunkt ihres Projekts lag auf Umweltbelastung durch Autoverkehr und wie man sie verringern kann.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von jungen Nachwuchs-Cellisten der Mendelssohn-Musikschule Einbeck unter der Leitung von Sándor Csarankó, die Werke von Rameau, Bartók und den Beatles spielten.ek