Snoezelen bietet viele Möglichkeiten

Internationale Fachtagung im BBS-Forum | vielfältige Anwendungsgebiete

Zur 13. Fachtagung der International Snoezelen Association (ISNA) waren zahlreiche Teilnehmer – selbst aus Südkorea – nach Einbeck ins BBS-Forum gekommen. Unter dem Motto »Viele Möglichkeiten – ein gemeinsamer Weg« gab es Fachvorträge und Workshops zu einer großen Bandbreite von Themen.

Einbeck. Dörte Kirst-Bode, stellvertretende Schulleiterin der Berufsbilden Schulen (BBS), freute sich, dass die hochkarätige Veranstaltung in Einbeck stattfinde. Vor zehn Jahren entstand der Wunsch, an der Schule einen Snoezelen-Fachraum einzurichten. Zuerst gab es viele Zweifler, inzwischen habe er sich bewährt. Nicht nur unzählige Schüler werden ans Snoezelen herangeführt, es gebe viele Kooperationen mit Vereinen, Institutionen und Betrieben, die Nachfrage sei groß.

»Snoezelen sei ein Fantasiewort, in dem die englischsprachigen Verben »snooze« und »doze« (»dösen« und »ein Nickerchen machen« sich vereinen), erklärte Kirst-Bode. Bei ihm werden in einem vorwiegend weißen Raum über Licht-, Klang- und Tonelemente sowie Aromen und Musik Sinnesempfindungen ausgelöst. Sie wirken auf verschiedene Wahrnehmungsbereiche entspannend, aber auch aktivierend. Das Snoezelen erzeuge großes Wohlbefinden. In ruhiger Atmosphäre werden den Menschen unter anderem Ängste genommen, sie fühlen sich geborgen. Häufig entstehen ebenfalls neue Perspektiven und Wege.

In den 1980er Jahren in den Niederlanden in Einrichtungen für schwerstbehinderte Menschen entwickelt, habe sich Snoezelen inzwischen weit verbreitet. Das Anwendungsspektrum sei groß, so die stellvertretende Schulleiterin. Sie dankte allen, die die Fachtagung in Einbeck ermöglichten.

An den BBS Einbeck lernten Schüler aus den Bereiche Pflege, Heilerziehungspflege und Sozialpädagogik Snoezelen und sein Nutzen kennen, erklärte Cornelia Lechte, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Einbeck. Sie freute sich über die Austragung der Fachtagung sowie auf neue wissenschaftliche Ansätze und praktische Anwendungsmöglichkeiten. Snoezelen werde nicht nur wie zu den Anfängen bei Schwerstbehinderten angeboten, es biete sich ebenfalls für Demenzkranke, sozial auffällige Jugendliche, Kindergartenkinder, Personen mit Burn-out, Aggression und Hyperaktivität oder zur Teamstärkung an. Die Bandbreite sei groß, sie wünschte allen Teilnehmern einen informativen Aufenthalt in Einbeck.

Professorin Dr. Krista Mertens, ISNA-Vorsitzende, erklärte, dass man bewusst das Motto »Viele Möglichkeiten - ein gemeinsamer Weg« gewählt habe, die Angebotsvielfalt sei groß. Immer wieder gebe es neue Ansätze und Anwendungsgebiete. 2002 fand der erste internationale Kongress in Berlin statt, jetzt der 13. in Einbeck. Mehr als 37 Nationen seien in der ISNA vertreten, einige aus Südkorea sogar zur diesjährigen Tagung angereist.Vor drei Jahren sei die Idee entstanden, die Snoezelen-Fachtagung in Einbeck durchzuführen, erklärte Sabine Wolter-Fricke. Dem Snoezelen-Team der Abteilung Sozialpädagogik, Pflege und Hauswirtschaft gehören neben ihr noch Angelika Jäger, Inge Bantelmann, Imke Possner und Ilona Schulz an, große Unterstützung erhalten sie von Abteilungsleiterin Kathrin Düvel. Viele Vorarbeit wurde geleistet, jetzt sei man stolz, die Veranstaltung in Einbeck durchzuführen. Sie freute sich über die große Teilnehmerzahl sowie die Möglichkeit, viele neue Impulse und Anregungen zu bekommen.

Im Fachvortrag sprach Martin Buntrock über den Einsatz und die Wirkung von Entspannungsmusik beim Snoezlenen. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen weisen einen positiven Zusammenhang nach, der Einsatz von Musik sei aber individuell und situationsabhängig. So kann anxiolytisch genutzte Musik – also die Verwendung von musikalischen Programmen zur Entspannung, Angstreduktion und Schmerzbekämpfung in der Medizin, allein schon durch zu schnelles Tempo und der sich daraus ergebenen Aktivierung ein Eintauchen in den Zustand der Entspannung verhindern.

In der Regel soll die Musik nicht zu laut sein, einen geringen Dynamikumfang haben, auf harte und stark perkussive Klänge verzichten sowie keine auffälligen Rhythmen und beruhigenden Charakter aufweisen. Wenn dies zutreffe, werde der Zustand der Entspannung gut unterstützt.

Im Anschluss an den Vortrag nahmen die Teilnehmer interessiert an den Workshops teil, erfuhren viele neue Möglichkeiten und tauschten sich gegenseitig aus.mru