Verschiedene Aspekte Luthers in Blick genommen

Paul-Gerhardt-Schule kooperiert mit Kirchengemeinde Einbeck und lädt ein zur Auseinandersetzung mit dem Reformator

Einbeck. Martin Luther kann durchaus als Lichtgestalt bezeichnet werden, die Spuren hinterlassen hat. Diese »schillernde Person« hat die Paul-Gerhardt-Schule (PGS) in Kooperation mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in den Blick ge­nommen. Auf dem Weg zum Lutherjahr 2017 werden jetzt Ausstellungen und Aktionen präsentiert, die zur Auseinandersetzung mit dem Reformator einladen. Seine Betonung des gnädigen Gottes, seine Predigten und Schriften und seine Bibelübersetzung, die Lutherbibel, veränderten die von der römisch-katholischen Kirche dominierte Gesellschaft in der frühen Neuzeit nachhaltig. Entgegen Luthers Absicht kam es zu einer Kirchenspaltung, zur Bildung evangelisch-lutherischer Kirchen und weiterer Konfessionen des Protestantismus.

Die PGS hat sich im vergangenen Halbjahr mit den verschiedensten Aspekten Luthers auseinandergesetzt, erklärt Schulleiter Gerhard Wittkugel. In Kursen, Projektwochen und freiwilligen Angeboten haben sich Schüler aller Jahrgangsstufen mit Luther auseinandergesetzt, ergänzt Kunsthistorikerin und PGS-Lehrerin Ulla Feiste. Entstanden seien »Durchblicke, Einblicke und Ausblicke«. Denn die kulturellen, gesellschaftlichen und historischen Dimensionen der Reformation haben nichts an Aktualität verloren.

Passend zur Dekade »Reformation und Politik« werden mit den kommenden Aktionen unter der Prämisse »Mach den Mund auf« Menschen zum Blick auf Luther aufgefordert. Die Exponate von Schülern – die zum Teil mit schulexternen Experten wie Schmied Kupka, Bildhauer Löning, dem bil­denden Künstler Rosenbusch oder dem Stadt­archäologen Dr. Teuber erarbeitet wurden – werden in der Münsterkirche gezeigt. Die Ergebnisse der Schulprojekte beschäftigen sich mit Leben und Werk Luthers und dem Erbe der Reformation. Filmaufnahmen, gemalte Bilder, gedichtete Verse, Skulp­turen und druckgrafische Werke sowie ein beson­derer »Apfelbaum« werden im Kirchenraum präsentiert. Videopräsentationen, Installationen, Mitmachstationen, Modellbau, Gemäldegalerie und Skulpturengruppe entführen in die Gedankenwelt der Jugendlichen, geben die Möglichkeit, Luthers Zwiespältigkeit nachzuspüren, Luther-Zitate in Frage zu stellen oder selbst Standpunkte zu überdenken.

Besucher ­können die Ergebnisse anschauen oder auch mit­machen und die Ausstellung wachsen lassen: Auf blattförmigen Zetteln kann man Gedanken zu Luther formulieren und unter den Apfelbaum legen. Ähnlich einem speakers Corner wird eine Installation geschaffen, an dem der eigene Standpunkt überdacht werden kann. Eingeladen wird zur Vernissage der Ausstellung am Sonnabend, 11. Oktober, um 16 Uhr in die Münsterkirche.

Ein kirchenpädagogischer Rundgang mit Sabine Hinrichs, Beauftragte für Kirchenpädagogik wird PG-Schüler am 13. Oktober ab 17 Uhr durch die Kirche führen. Hier gilt es zu entdecken, was typisch evangelisch ist. Unter dem Titel »Kirche. Macht. Politik: »Mach den Mund auf« wird es ein Tischgespräch mit Luther bei Wasser, Wein und Käse in der Kirche ge­ben – denn mit am Tisch sitzt eine Skulpturengruppe mit Luther und zwei Zeitgenossen. Gedankenanstöße liefern die Pastorinnen Dr. Wiebke Köhler und Dr. Birke Siggelkow-Berner, PG-Schüler und Henning von der Ohe von der St. Alexandri-Stiftung. Die Moderation übernimmt Schulleiter Gerhard Wittkugel.

Am Donnerstag, 16. Oktober, führt die 6d in der Neustädter St. Marien-Kirche ab 18 Uhr das von Ralf Jasper geschriebene Musical »Mensch Martin« auf. Die Musik komponierte Wolfgang Teichmann. Die Darbietungen, von den Lehrerinnen Anke Wurmstädt und Kathrin Muhs-Braun mit Schülern einstudiert, werden von der Gruppe »JazzWerk«  begleitet. Auf die Bühne gebracht wird dabei ein Stück um Ausgrenzung und Hilfe. Alle Interessierten sind zu dieser Aufführung eingeladen, der Eintritt ist frei.

Mit Pastor Daniel Konnerth findet am Sonntag, 19. Oktober, ab 11.30 Uhr der Kindergottesdienst in der Münsterkirche statt. Unter dem Motto »Der Anschlag von Wittenberg« werden Gottesdienst und Ausstellung verbunden. Unter dem Motto »Musika ist eine schöne, liebliche Gabe Gottes« erklingt am Montag, 20. Oktober, ab 18 Uhr in der Münster­kirche die Orgel. Das musikalische Erbe Luthers wird hierbei in den Mittelpunkt gerückt, und Interessierte sind eingeladen, zu zuhören oder mit zu singen. »Eine feste Burg«ist ein bekanntes Lied von Luther, der auch heute noch einer der am stärksten vertretenen Lieddichter im evangelischen Gesangbuch ist.Abschließend kann man Kraft tanken mit Musik am Mittwoch, 22. Oktober, ab 18 Uhr mit Dr. Birke Siggelkow-Berner und der Schul-Kirchen-Band »First Step« in der Münsterkirche.

Bei den vielfältigen Aktionen machen junge Leute »den Mund auf« – hinsehen lohnt sich, denn entstanden ist ein ansprechendes Programm, das auf den Reformationstag hinführt.

Finanziell unterstützt wird das Projekt durch die Jugendstiftung des Landkreises Northeim, der AKB-Stiftung, der Landeskirche und der St. Alexan­dri-Stiftung. Günter Dietzek von der St. Alexandri-Stiftung hob heraus, dass eine Zielsetzung der Stiftung die Wertevermittlung sei, und deshalb sei das Projekt eine gute Chance, dieser Zielvorstellung nahe zu kommen.sts