Vor 80 Jahren Umbau am Zementwerk Siegfried in Vogelbeck

Einbeck. 1897 wurde die Gewerkschaft Siegfried I in Vogelbeck gegründet. Mit sechs Tiefbohrungen von 312 bis 730 Meter stellte man Kalivorkommen fest, und ab 1899 wurde Schacht Heinrich in Vogelbeck abgeteuft. Sechs Jahre später wurde in einer Tiefe von 650 Metern Kalisalz abgebaut, und ein weiteres Jahr später erreichte man bei 920 Metern Tiefe die »Endteufe«. Der Salzschuppen umfasste 5.400 Quadratmeter, und es stand bereits einer der drei großen Schornsteine auf dem Gelände. 1921 hatte das Kaliwerk noch mehr als 600 Beschäftigte, doch schon drei Jahre später waren es nur noch 400. Weitere zwei Jahre später wurde der Betrieb stillgelegt.

1928 war auf dem Gelände des alten Kaliwerkes eine neue Firma entstanden: die »Portlandzement- und Kalkwerke AG Salzderhelden«. 1929 wurde die Genehmigung »zum Betrieb eines Portlandzementwerkes auf dem Zechengelände des stillgelegten Kalibergwerkes« erteilt. 1931 wechselte der Betrieb den Besitzer. Die bestehenden Anlagen des Kaliwerkes, in welchem man vorher Salz gewonnen hatte, wurden umgebaut. Im Archiv des Autors liegen zwei Aufnahmen vom Zementwerk Siegfried in Vogelbeck. Eine davon findet sich auch auf der Internetpräsentation des Ortes Vogelbeck. Unterschrieben ist das Bild mit »Am 22. 5. 1931 wurde die behördliche Genehmigung zum Bau einer Pfeiffer-Drehofen-Anlage erteilt«.

Dabei handelt es sich um einen Drehrohrofen oder einen so genannten »Rekuperator-Drehofen«, der nach dem Wärmetauscher-Prinzip arbeitet. Das zweite (heutige) Foto gibt einen weiteren Eindruck von diesen Arbeiten: Die Rohre des Wärmetauschers sind doppelt so hoch wie die Arbeiter. Im Vordergrund erkennt man die riesigen Rohrschellen. Das Gebäude mit den drei kleinen Schornsteinen im Hintergrund befindet sich gerade in der Umbauphase. In der Bildmitte posieren drei Männer: Der linke trägt Arbeitskleidung und hält einen kleinen T-Träger in der Hand. Die beiden Herren rechts tragen Anzüge. Ihre lockere Haltung (Hände in den Taschen) deutet offenbar daraufhin, dass sie wohl höhere Positionen bekleiden. Vielleicht lässt sich ja noch nach 80 Jahren herausfinden, wer auf diesem Foto zu sehen ist?wk