Wachsamen Blick aufs Umfeld werfen

Polizeikommissariat Einbeck: Weniger Straftaten, hohe Aufklärung | Einbrüche

Einbeck. Nicht nur im Bereich der Polizeiinspektion Northeim/Osterode hat die Zahl der Straftaten weiter abgenommen, das gleiche gilt auch für das Polizeikommissariat Einbeck. 1.892 Fälle wurden im vergangenen Jahr gezählt, 2013 waren es noch 2.087.

Die sogenannte Häufigkeitszahl, der Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, lag bei 4.562 – ebenfalls ein zum Teil deutlich niedrigerer Wert als im Land, in der Polizeidirektion oder der Polizeiinspektion. Mit einer Aufklärungsquote von 70,3 Prozent steht das Team von Peter Volkmar, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter des Polizeikommissariats Einbeck, und dem Leiter des Ermittlungsdienstes, Polizeihauptkommissar Thomas Spieker, erneut vorn; seit 2010 lag die Quote stets über 70 Prozent, 2013 waren es sogar 75,13 Prozent – landesweit ein absoluter Spitzenwert.

Beim Blick auf ausgewählte Delikte macht Rauschgiftkriminalität besondere Sorgen: 2012 waren es 141 Fälle, 2013 156 Fälle, im vergangenen Jahr 144 Delikte. Vor allem Cannabis-Besitz und -Handel hat die Polizei verfolgt. Der Blick auf die Altersstruktur der Täter erschreckt: So waren es in vier Fällen Kinder unter 14 Jahre, eine im Vergleich zu den Vorjahren gestiegene Zahl. 32 Jugendliche und 21 Heranwachsende wurden ebenfalls mit Rauschgiftstraftaten auffällig, zudem 96 Erwachsene. »Während die Delikte, die von Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen begangen werden, eigentlich rückläufig sind, steigt die Zahl im Bereich Rauschgift an. Das beunruhigt uns sehr«, so Peter Volkmar und Thomas Spieker.

Eindeutig sprechen sie sich gegen Überlegungen aus, sogenannte weiche Drogen zu legalisieren. »Die heutigen Joints haben ein Vielfaches an Wirkstoffen im Vergleich zu früher, sie führen somit schneller in die Abhängigkeit«, warnen sie. Was heute auf dem Markt sei, sei nicht nur schädlich, sondern zugleich gefährlich. In diesem Zusammenhang loben sie die gute Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort bei Prävention und Aufklärung. Dort sei man sehr sensibel für das Thema. Mit intensivem Austausch und hohem Kontrolldruck gehe man das Problem an.

Der Rückgang der Straftaten gilt sowohl für Dassel als auch für Einbeck: In Dassel lag die Zahl bei 358 nach 462 und 433 in den Vorjahren, in Einbeck bei 1.534 nach zuvor 1.625 und 1.545 Fällen.

Als ein herausragendes Delikt stellten die Beamten bei der Präsentation der Jahresstatistik eine »Fundsache« vor, die sich zu einem Kriminalfall ent­wickelte. Spaziergänger entdeckten im November im Raum Dassel Pakete, erst eins, dann zwei, dann weitere Sendungen, was sie der Polizei meldeten. Die Beamten untersuchten die Pakte und stellten fest, dass sie von einem ortsansässigen Versandhandel stammten, gefüllt mit Haushaltsgegenständen in Originalverpackung. Bei einer Überprüfung in der Firma wurde ein Einbruch in eine Lagerhalle festgestellt. Die weiteren Ermittlungen führten zu mehreren Tatverdächtigen aus dem Altkreis Einbeck. Sie sollen mehrfach Waren aus dem Versandhandel entwendet, direkt an Abnehmer verkauft oder auf Versteigerungsplattformen im Internet angeboten haben. Das Ermittlungsverfahren liegt bei der Staatsanwaltschaft Göttingen.

Aus aktuellem Anlass macht die Polizei zudem auf die Aktion »Wachsamer Nachbar« aufmerksam. Im nördlichen Stadtbereich hat es in jüngster Zeit gehäuft Wohnungseinbrüche gegeben: Innerhalb von zwei Wochen wurden tagsüber fünf Wohnungseinbrüche während der Mittagszeit begangen, immer in Mehrfamilienhäusern. Der Täter gelangte dabei ins Haus und brach Wohnungstüren auf, um Wertgegenstände, Bargeld und Schmuck zu entwenden. Insbesondere betroffen waren Hubeweg, Rabbethgestraße und Mägdebrink. Die Polizei appelliert deshalb an »aufmerksame Nachbarn«: »Sprechen Sie fremde oder unbekannte Personen an, die sich in Ihren Häusern aufhalten. Melden Sie verdächtige Personen der Polizei, ebenso verdächtige Geräusche aus anderen Wohnungen oder verdächtige Beobachtungen. Melden Sie verdächtige Fahrzeuge, und schreiben Sie sich das Kennzeichen auf.« Die Bürger sollten sich auch dann zeitnah melden, so die Bitte der Polizei, wenn sie vermeintlich unwichtige Auffälligkeiten bemerken.ek