Weihnachten für Flüchtlinge in Dassel

Viele setzen sich für eine Willkommenskultur ein | Kulturkreis näherbringen | Wäscheständer werden benötigt

Freundliche Blicke und herzliche Umarmungen: Unbeschwerte Stimmung herrschte bei der Weihnachtsfeier, die die Kulturinitiative Dassel im Ratskellersaal organisiert hatte und die Einheimische und Flüchtlinge zusammenbringen wollte.

Dassel. Es wurden Lieder gemeinsam gesungen, der Weihnachtsmann verteilte Geschenke an die Kinder, für Kaffee und Kuchen war gesorgt. Die Dasseler zeigten auch damit den hier Schutzsuchenden: Ihr seid willkommen.
Rund 50 Personen engagieren sich in der Dasseler Flüchtlingshilfe. Sie betreuen rund 160 Menschen – meist aus Syrien, Iran, Irak, Afghanistan und Eritrea. Vorwiegend Familien und alleinstehende Männer sind hierher gekommen, ihnen wird geholfen bei den ersten Behördengängen, bei der Anmeldung in der Stadtverwaltung, der Ausländerbehörde, der Konto-Eröffnung oder beim Besuch der DRK-Kleiderkammer in Einbeck. Mit Behördengängen, berichtet, eine Helferin, sei es aber nicht getan. Vielmehr gelte es, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Gelungen scheint das beispielsweise in Deitersen.

Mittlerweile, so Rudolf Pfeiffer von der Kulturinitiative, sei für einen Flüchtling die Erlaubnis für einen dreijährigen Aufenthalt erteilt. Viel Papier gilt es, für die Flüchtlinge zu bewältigen. Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis laufe aber sehr gut, freut sich Pfeiffer.

In Orten wie Markoldendorf, Lüthorst, Hoppensen oder Sievershausen werden Deutsch- oder
Alphabetisierungskurse – sie beziehen sich vor allem auf das Erlernen der lateinischen Schrift – organisiert.
Die Kulturinitiative ist frühzeitig in die Flüchtlingsbetreuung eingestiegen. Jetzt freut sich Pfeiffer, dass die Initiative bis in die Orte ausstrahlt - zum Beispiel in Wellersen übt man sich in der Willkommenskultur, und in Lauenberg hat sich – obwohl dort noch keine Flüchtlinge leben – bereits ein Kreis zusammengefunden, der Neubürger tatkräftig unterstützen würde.
Wenn man seine Heimat verlassen hat, mangelt es an allem. Die Kulturinitiative unterhält deshalb ein Magazin in der Erholungsheimstraße, in dem gespendete Sachen angenommen werden. Spenden sind immer willkommen, benötigt werden aktuell Baby- und Kinderkleidung, Schuhe, Wäscheständer, Wasserkocher, Kaffeemaschinen, Kochtöpfe, große Fernseher und digitale Satreceiver. Geöffnet ist immer sonnabends von 11 bis 12 Uhr.
Bei der Flüchtlingshilfe und damit der Weihnachtsfeier ist neben der Paul-Gerhardt-Schule auch die Emmaus-Kirchengemeinde mit im Boot, sie sorgte bei der Weihnachtsfeier für Kaffee und Kekse, Pastor Possner stimmte Weihnachts­lieder an.

Petra Kersten von der Kulturinitiative erläuterte den Flüchtlingen mit Hilfe von Dolmetschern, was hier zum Weihnachtsfest gehört. Damit wollte sie den hier gültigen Kulturkreis unterstreichen und den Flüchtlingen näher bringen. Kersten hat sich als Integrationslotsin ausbilden lassen, das dabei nebenher entstandene Netzwerk hat sie genutzt, um Spenden zu sammeln, damit der Weihnachtsmann den Kindern Geschenke übergeben konnte. Die Vorbereitung der Feier, berichtet sie, habe ihr viel Spaß bereitet, für die Unterstützung bedankte sie sich bei Tina Teichmann und Alexandra Werner-Schiemann.

Für ein Café Dialog, das ein Treffpunkt werden soll, hat sich Rudolf Pfeiffer bereits mehrfach eingesetzt. Die Stadt hat dafür Räumlichkeiten im Ratskeller zur Verfügung gestellt. Das Café Dialog öffnet nun jeweils montags und dienstags in der Zeit zwischen 15 und 18 Uhr. Willkommen sind alle Bewohner Dassels und alle, die in Dassel Schutz suchen.sts