Bau-, Planungs-, Sanierungs- und Umweltausschuss

Zustimmung fürs neue Verwaltungsgebäude

Geld in den Haushalt eingestellt | Wirtschaftlichkeit herausgehoben | Einjährige Bauzeit | Anlieger einbinden

Dassel. Anwohner des Kirchplatzes befürworten anscheinend den Abriss maroder Häuser und den Neubau eines Verwaltungsgebäudes am Kirchplatz in Dassel. Und auch der Bau-, Planungs-, Sanierungs- und Umweltausschuss stimmte in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich für das Vorhaben und plante für 2016 eine Million Euro und für 2017 weitere 600.000 Euro ein.

Der Verwaltungsausschuss der Stadt Dassel hat bereits entschieden, dass nach dem Abriss der Gebäude an der Westseite des Kirchplatzes das Grundstück erworben werden soll. Nun musste der Bauausschuss zum Vorhaben eines Neubaus eines Verwaltungsgebäudes am Kirchplatz Stellung beziehen. Anwohner des Kirchplatzes bekräftigten in der Sitzung, dass der Abriss der alten Häuser und der Neubau sinnvoll wären: Denn an diesem Platz werde man eine Immobilie immer nutzen können. Dass die Anlieger in das Bauvorhaben eingebunden werden, sagte der Fachbereichsleiter Bau & Ordnung, Volker Fuchs, zu.

Fuchs stellte das Projekt vor: Seit Jahrzehnten sei bekannt, dass es im 1974 gebauten Rathaus Sanierungsbedarf gebe – so schieben Mitarbeiter beispielsweise ihre Schreibtische hin und her, um Wasser aus dem undichten Dach zu entgehen. Unterlassene  Unterhaltungsarbeiten hätten zu großem Sanierungsbedarf geführt. Die erheblichen Mängel im Baukörper und Brandschutzauflagen führten zu notwendigen Investitionen am Rathaus im höheren sechsstelligen Bereich. Um das Gebäude auf heutigen Stand zu bringen, seien 1,4 Millionen Euro notwendig, um zudem Barrierefreiheit zu gewährleisten, erhöhe sich die Summe auf 1,6 Millionen Euro. Aber angesichts dieser Investitionssumme hätte man noch nicht viel erreicht, so Fuchs weiter. Im jetzigen Rathaus sei das Verhältnis von Nutzungs- und Nebenfläche – wie Treppenhaus – eher ungünstig. Einsparungen im Bereich Energie und Reinigung seien gering.

Der geplante Haushaltsüberschuss liege in den nächsten Jahren bei jährlich rund 200.000 Euro. Die Sanierung würde damit über viele Jahre das Geld binden, keine anderen Investitionen seien möglich. Bei einem Neubau, der ebenfalls für 1,6 Millionen machbar sein soll, könne der Betrieb im Rathaus weitergehen, und der Haushalt werde nur im Ergebnishaushalt in Höhe der Abschreibungen belastet.

Angesichts der »Kostenneutralität« würden die Vorteile überwiegen, warb Fuchs für den Neubau. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung habe  für 20 Jahre ein Einsparvolumen von  etwas mehr als einer Million Euro ergeben. Der Standort am Kirchplatz löse zudem eine »vollkommen unbefriedigende städtebauliche Situation«. Die dortigen Gebäude an der Westseite könnten nicht gerettet werden, ihr baulicher Zustand sei »extrem schlecht«.
Mit einer Million Euro in 2016 und 600.000 Euro in 2017 schlage man zwei Fliegen mit einer Klappe. Nach der Genehmigung des Haushalts könnte das Projekt mit dem Abriss starten. Die Gestaltung des neuen Verwaltungsgebäudes könnte im ersten Quartal 2016 besprochen werden, im zweiten Quartal die Entwurfsplanung. Die Baupreise im Blick behaltend, könnte man im vierten Quartal mit dem Bau beginnen. Gerechnet wird mit einer einjährigen Bauzeit, gab Fuchs den Zeitrahmen vor.

Der Ausschussvorsitzende Wilhelm Fricke, SPD, war sich nicht sicher, was angesichts dieser Projektvorstellung vom Bauausschuss erwartet wurde. »Freude, Spaß und Begeisterung«, hoffte Fachbereichsleiter Fuchs. Die entsprechenden Summen mussten in den Haushalt 2016 eingeplant werden.

Joachim Stünkel, CDU, hob hervor, dass man das Thema ernsthaft angegangen sei. Man wolle sich nicht vorwerfen lassen, dass man bei der Stadtsanierung ein Haus vergessen habe. Es sei »eindeutig«, dass das Haus abgerissen werden müsse, zudem seien die Zinsen niedrig, das Sanierungsprogramm laufe aus, und man habe eine Fürsorgepflicht den städtischen Mitarbeitern gegenüber. Das richtige Zeitfenster öffne sich jetzt, es gebe Synergieeffekte mit dem nahe gelegenen Ratskeller, ein funktionaler Zweckbau werden den Bedürfnissen der Verwaltung gerecht. Sollte es in ferner Zeit zu einer Gemeindefusion kommen, habe man immer noch eine Anlaufstelle in Dassel. »Eine bessere Gelegenheit«, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, gebe es nicht.
Anders sah das Detlef Rengshausen, Grüne. Die Einwohnerzahlen Dassels seien rückläufig. Die »Sinnhaftigkeit« des Projekts vermochte er nicht zu erkennen. Vielmehr fürchtete er, dass in wenigen Jahren in Dassel lediglich ein Bürgerbüro notwendig sei. Dass Abwarten keine Lösung sei, führte Bürgermeister Gerhard Melching an. Brandschutzauflagen müssten umgesetzt werden. Bereits im Zukunftsvertrag sei der Stadt eine »wirtschaftliche Alternative« für das Rathaus offen gelassen worden. Und dabei sei der Stadt auch »dauerhafte Leistungsfähigkeit« attestiert worden, bekräftigte der Bürgermeister.

Dass Wirtschaftlichkeit oberstes Gebot sei, führte angesichts der Zahlen auch Klaus Pagel, SPD, an. Mit fünf Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme befürwortete der Ausschuss, eine Million Euro in 2016 und 600.00 Euro in 2017 für das neue Verwaltungsgebäude am Kirchplatz in den Haushalt einzustellen.sts