Betrüger geben sich als Staatsanwälte und Polizisten aus

Kreiensen. Am Dienstag, 4. Oktober, wurde eine 83-jährige Frau aus Kreiensen Opfer von Telefonbetrügern. Die Rentnerin erhielt kurz hintereinander mehrere gut aufeinander abgestimmte Anrufe von Unbekannten, die sich als Staatsanwältin und Polizeibeamte ausgaben.

Letztendlich überwies die 83-Jährige in der Göttinger Filiale des Geldüberweisungsdienstleisters MoneyGram mehrere tausend Euro unwiederbringlich in die Türkei.

Dienstagmittag erhielt die Rentnerin den ersten Anruf. Eine Frau stellte sich als Staatsanwältin Berger, Amtsgericht Berlin, vor. Mit dem Vorwurf, die Rentnerin habe ein Gewinnspiel nicht ordnungsgemäß beendet, begann sie. Die Rentnerin müsse daher eine mehrere tausend Euro Strafe zahlen.

Bevor die angebliche Staatsanwältin auflegte, teilte sie noch mit, dass sie in dieser Sache ein Fax an die Kreiensener Polizeidienststelle geschickt habe. Nachdem die Betrügerin aufgelegt hatte, meldete sich prompt ein weiterer Krimineller und gab sich als Polizeibeamter der Kreiensener Dienststelle aus.

Er teilte mit, dass er ein Fax aus Berlin erhalten habe. Zudem wiederholte er die Aufforderung, die Strafe zu zahlen. Nach diesem Gespräch rief erneut die falsche Staatsanwältin an und forderte unmissverständlich, dass die Strafe bezahlt werden müsse. Die Rentnerin machte sich daraufhin auf und hob das geforderte Bargeld von ihrem Konto ab.

Zu Hause angekommen, erhielt die 83-Jährige einen erneuten Anruf von der Betrügerin. Die falsche Staatsanwältin teilte nun mit, dass man ein örtliches Taxiunternehmen beauftragt habe, die Kreiensenerin nach Göttingen zu fahren. Die Rentnerin stieg wie befohlen vor der Haustür in das wartende Taxi ein und ließ sich nach Göttingen bringen.

Hier überwies sie in der Groner Straße bei dem Geldüberweisungsdienstleister MoneyGram mehrere tausend Euro in die Türkei. Nach ihrer Rückkehr erhielt die 83-Jährige noch einen letzten Anruf der angeblichen Staatsanwältin, in dem die Referenznummer der Überweisung abgefragt wurde. Danach meldeten sich die Kriminellen nicht mehr.

Noch am Abend wuchs bei der Rentnerin die Skepsis, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Am nächsten Morgen rief sie bei der Kreiensener Polizei und musste feststellen, dass sie Opfer von Betrügern geworden war. Ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Betruges wurde eingeleitet. Erfahrungsgemäß agieren diese Täter per Telefon aus der Türkei heraus. Eine Auslandsvorwahl kann man auf dem Display des Telefons aber nicht erkennen.

Die Täter sind technisch in der Lage, jede gewünschte Rufnummer anzeigen zu lassen, auch eine ortsnahe Vorwahlnummer.

Die Polizei rät bei derartigen Anrufen, diese umgehend abzubrechen. Keine Staatsanwaltschaft, keine Polizei und keine andere deutsche Behörde gibt mündlich Zahlungsaufforderungen. Nach solchen Anrufen wird dringend geraten, den Kontakt zu Verwandten, Nachbarn, Freunden oder der nächsten Polizeidienststelle zu suchen.

Dann wird sich schnell herausstellen, dass es sich bei den Anrufern nur um Betrüger handeln kann. Insbesondere sollte man bei geforderten Auslandsüberweisungen hellhörig werden. Die überwiesenen Beträge sind in der Regel unwiederbringlich verloren.ots