Sprengstoffanschlag: Blutspur führt zu Tatverdächtigem

Einbeck. Am Mittwoch hat sich in Einbeck in den frühen Morgenstunden ein Sprengstoffanschlag ereignet. Der Sprengstoff detonierte gegen 3.50 Uhr im Briefkasten einer 41-Jährigen, nach Angaben ihres Anwalts eine Antifaschistin. Briefkasten und Tür wurden beschädigt, Trümmer mehrere Meter weit in den Wohnbereich geschleudert.

Bei der Tat wurde jemand verletzt: Vom Wohnhaus der Frau führte eine Blutspur zu einem Rechtsradikalen, der in der Nähe des Anschlagsortes wohnt. Das hat ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Göttingen auf Nachfrage der Einbecker Morgenpost bestätigt.

Die Polizeibeamten folgten der Blutspur, und sie trafen vor Ort auf einen 26-jährigen Einbecker, »polizeibekannt«, hieß es. Der Mann trug einen Verband an der Hand: Der Sprengstoff war in seiner Hand detoniert. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, und die Eröffnung eines Verfahrens gegen ihn wurde angekündigt: »Er ist definitiv tatverdächtig«, hieß es von der Staatsanwaltschaft.

Der Übergriff reihe sich ein in die Serie von Übergriffen durch Neonazis gegen engagierte Antifaschisten in Südniedersachsen, so der Göttinger Rechtsanwalt Rasmus Kahlen, der die betroffene Frau vertritt. Er sieht in dem Anschlag eine neue Dimension der Gewalt von Neonazis: »Das Ausmaß der angerichteten Zerstörung zeigt, wie gefährlich der Sprengsatz offensichtlich gewesen ist. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn sich ein Mensch hinter der Tür befunden hätte.«ek/oh