Abwechslungsreicher »Traumberuf«

Sevinc Topal berichtet an der Paul-Gerhardt-Schule über ihre Arbeit an einem Gymnasium

»Warum bin ich eigentlich Lehrerin geworden?« war die Frage, der Sevinc Topal sich jetzt bei ihrem Vortrag in der Paul-Gerhardt-Schule widmete. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Aus aller Welt – Ehemalige berichten« war dieses Mal eine Gymnasiallehrerin zu Besuch. Der elfte Jahrgang, etwas mehr als 100 Schüler, hörte aufmerksam in der Aula zu. Zum fünften Mal nun fand ein Vortrag dieser Art am Dasseler Gym­nasium statt. Organisator ist Manfred Braun, Ko­ordinator für Beruf und Bildung.

Dassel. Sevinc Topal hat vor zehn Jahren an der Paul-Gerhardt-Schule ihr Abitur gemacht und dann Geschichte und Deutsch auf Lehramt studiert. Doch zunächst wollte sie gar nicht Lehrerin werden, sondern eher im Bereich Medien arbeiten. Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in den Pflichtpraktika und dem Referendariat überzeugte Topal dann doch. So ist sie nun schon anderthalb Jahre an einem Gymnasium in Köln angestellt. »Es gibt kaum einen Beruf, der öfter kritisiert wird«, sagte sie. Trotzdem sei sie Lehrerin geworden.

Doch was zeichne den Beruf nun eigentlich aus? Obwohl die Schüler der elften Klasse natürlich ständig mit Lehrern zu tun haben, wissen viele nicht zu schätzen, wie viel Arbeit in der Vorbereitung steckt und was sich »hinter den Kulissen« abspielt. Sevinc Topal versuchte, ihnen einen Eindruck in diesem Gebiet zu vermitteln. Sie zeigte einen Tagesablauf und widerlegte das Vorurteil: »Lehrer haben morgens Recht und nachmittags frei.« Vorteile des Lehrerberufs seien auch das Beamtentum und das geregelte Einkommen, der Facettenreichtum und die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Fortbildungen und Weiterbildungen bieten Möglichkeiten, sich zu spezialisieren. In Projekten, beispielsweise einer Theater-AG, könne man sich weiter für die Schule engagieren. Besonders die Arbeit in der Schülervertretung, der SV, bereichere, sei aber auch sehr zeitaufwendig, betonte Sevinc Topal. Außerdem habe sie so die Möglichkeit, »etwas an der Schule zu bewegen.«

Trotz der geringen Aufstiegschancen sei der Lehrberuf toll. Topal gefällt besonders, dass sie so viel von den Schülern lernen kann und wie abwechslungsreich ihr Beruf ist. »Jeden Tag höre ich neue Ideen und Denkweisen von Schülern. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht lauthals lachen muss, weil beispielsweise ein Schüler etwas gesagt hat, was absolut verkehrt ist.« Außerdem sei es spannend, den Schülern bei der Entwicklung zuzusehen. Besonders bei den Fünftklässlern sei die Veränderung vom ersten zum zweiten Halbjahr an der neuen Schule auffällig.
In einem Nachgespräch in der Politikstunde kam durchweg Lob von den Schülern. Der Vortrag hatte allen gut gefallen, selbst wenn eher wenige das Lehramt als Berufsweg nach ihrem Abitur sehen.

Luisa Meyer, Klasse 11   
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