Auf digitaler Schnitzeljagd
Stadtjugendring beteiligt sich am Ferien(s)pass-Programm mit besonderer Freizeitaktivität
Dassel. Die Verstecke (Geocaches) werden anhand geographischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und können anschließend mithilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Mit genauen Landkarten oder über entsprechende Apps auf dem Smartphone ist die Suche alternativ auch ohne separaten GPS-Empfänger möglich.
Ein Geocache ist in der Regel ein wasserdichter Behälter, in dem sich ein Logbuch sowie häufig auch verschiedene kleine Tauschgegenstände befinden. Der Besucher kann sich in ein Logbuch eintragen, um seine erfolgreiche Suche zu dokumentieren. »Ich habe immer einen Kugelschreiber dabei«, sagte Stahlmann. Anschließend wird der Geocache wieder an der Stelle versteckt, an der er zuvor gefunden wurde.
Der Fund kann im Internet auf der zugehörigen Seite vermerkt und gegebenenfalls durch Fotos ergänzt werden. So können auch andere Personen – insbesondere der Verstecker oder Owner – die Geschehnisse rund um den Geocache verfolgen. Wesentlich beim gesamten Such- und Tauschvorgang ist, dass von anderen anwesenden Personen das Vorhaben nicht erkannt wird und so der Geocache uneingeweihten Personen verborgen bleibt. Im Frühjahr 2019 soll es bereits rund drei Millionen Teilnehmer des abwechslungsreichen Spiels in vielen Ländern der Welt gegeben haben.
Patrick Stahlmann, Vorsitzender des Stadtjugendrings, erläuterte den Kindern die Regeln des Geocachings. »Es wird nichts vermüllt und die Umwelt nicht beschädigt. Auch im Dasseler Gebiet finden sich viele Geocaches. Für die Ferien(s)pass-Aktion hatte Stahlmann Caches rund um das neue Vereinsheim oberhalb des Sportplatzes ausgelegt. Mit Hilfe des GPS-Geräts machten sich die Kinder auf die Suche – und wurden fündig.
Geocaching lässt sich auf das deutlich ältere Letterboxing zurückführen, bei dem ebenfalls an verschiedenen Orten Behälter versteckt werden, die dann jedoch meistens ohne GPS-Unterstützung gesucht werden. Die Suche erfolgt anhand von Hinweisen und eines Kompasses. Im Behälter ist jeweils ein spezieller Stempel, mit dem man den Fund in seinem persönlichen Stempelbuch vermerkt. Letterboxing gab es bereits 1854 im Dartmoor in Südengland und es ist dort nach wie vor sehr populär.
Erst durch die Abschaltung der künstlichen Verschlechterung der Genauigkeit des GPS-Signals für nichtmilitärische Nutzer durch die US-Regierung im Mai 2000 wurde sie auf etwa zehn Meter erhöht und dadurch der Einsatz von GPS-Geräten im privaten Einsatzgebiet praktikabel. Um diese Verbesserung zu feiern, schlug Dave Ulmer unter dem Titel »The Great American GPS Stash Hunt« vor, ein weltweites Spiel zu starten und an besonderen Orten Behälter mit Tauschobjekten und einem Logbuch zu verstecken. Als Regeln formulierte er »Get some Stuff, Leave some Stuff« (Nimm Zeug heraus, hinterlasse Zeug) und das Führen eines Logbuchs, in dem sich die Finder eintragen und den Tausch von Gegenständen dokumentieren können. Ulmer vergrub in der Nähe der Stadt Portland im US-Bundesstaat Oregon einen schwarzen Plastikeimer, in dem er CDs, eine Videokassette, eine Dollarnote, ein Buch, eine Steinschleuder und eine Konservendose mit Bohnen hinterlegte. Anschlieflend veröffentlichte er die Koordinaten des Verstecks in der Newsgroup. Innerhalb eines Tages war der Cache gefunden.
Heute sollen über drei Millionen Geocache existieren, in Deutschland über 367.000. Es gibt verschiedene Größen, Neben alltäglichen Tauschobjekten gibt es so genannte Trackables. Diese werden von Geocachern von Geocache zu Geocache mitgenommen. Bei Geocaching-Events werden Trackables auch von einem Geocacher zum anderen weitergegeben. Trackables verfolgen meist ein spezielles Ziel. So soll sich ein Trackable beispielsweise nur in einem bestimmten Land aufhalten, ein bestimmtes Ziel erreichen, bevorzugt nur an bestimmten Orten abgelegt werden oder so weit wie möglich reisen. Jeder Trackable ist durch eine eindeutige Ziffern- beziehungsweise Zahlen-Kombination identifizierbar. Geocaches werden nach dem Schwierigkeitsgrad der Wegstrecke und des Geländes sowie dem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben bewertet, um den ungefähren Aufwand für die Suche anzudeuten. Es gibt einfache Geocache, bei dem direkt die Position des Verstecks angegeben ist, mehrstufige Geocaches, bei denen man mehrere Orte mit Hinweisen auf den nächsten Ort oder das eigentliche Versteck aufsuchen muss, Rätsel- oder Nacht-Caches. Diese Art der Freizeitaktivität machte den Kindern Spaß – »das werde ich auch mal versuchen«, sagte ein Teilnehmer.sts