Begeisternden Beifall gab es für die Naturhorn-Bläser
Traditionelles Konzert der Seminarteilnehmer in der St. Laurentius-Kirche in Dassel am Sonntag / Orgel und Trompete dabei
Dassel. Ortsbürgermeisterin Elke Krückeberg freute sich, dass die Deutschen Naturhornsolisten bereits zum zehnten Mal Dassel als Lehrgangsort gewählt hatten. Der Förderverein des Jagdhornbläserchores der Forstlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen richtet regelmäßig Fortbildungen für jagdliche und reiterliche Es-Hornbläser aus ganz Deutschland aus. Sie dankte dem musikalischen Leiter des Ensembles, Wilhelm Bruns, und dem Organisator der Fortbildung. Dr. Karsten Schulze, dass sie zu Dassel stehen würden. Sie hoffe, dass der Kontakt weiter erhalten bleibe.
Erstmals waren die Naturhornsolisten 2001 in Dassel, einmal haben sie mit den Seminaren seither ausgesetzt; die Konzerte kamen erst später, und sie haben sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Klassische Musik im ersten Teil, jagdliche Klänge im zweiten, so war es auch diesmal.
Den Auftakt machte das »Concerto a due cori« von Georg Friedrich Händel für vier Hornstimmen und Orgel. »Die Hornstimmen passen wunderbar zum Orgelpart«, versprach Wilhelm Bruns zu dem sechssätzigen Werk, und tatsächlich gab es begeisterten Beifall angesichts der opulenten Klänge, die Johannes Michel dem Instrument entlockte, stets in perfekter Harmonie mit den Hörnern. Von Laura Vukobratovic an der Piccolotrompete wurde der Organist bei einem Werk von Guiseppe Torelli begleitet, auch hier gab es großen Applaus. »Die von einem Donnerwetter unterbrochene Hirtenwonne«, bei einem Stück mit diesem putzigen Titel von Justin Heinrich Knecht konnte Johannes Michel der Orgel ein beängstigend echtes Unwetter entlocken. Vom fernen Grollen bis zum dramatischen Gewitter einschließlich Regenguss und klarer Luft im Anschluss wusste er die Wetterkapriolen gekonnt in Szene zu setzen – sogar ein Kuckucksruf folgte auf das Donnerwetter. Mit einem Barockstück von Jean Baptiste Loyé ging es zum jagdlichen Teil über.
Hier hatten die Musiker eine Hubertusmesse als Zusammenstellung aus verschiedenen Kompositionen ausgesucht. Die Tradition der Hubertusmesse reicht ins späte 19. Jahrhundert zurück. Zuvor wurden die Parforce-Hörner ausschließlich zu jagdlichen Zwecken genutzt, nun kamen sie erstmals bei Messen auf freiem Feld zum Einsatz, wobei alle Teilnehmer gesegnet wurden. Die Neuerung der Messe bestand nicht zuletzt darin, dass nicht gesungen wurde, sondern dass der gesamte Gottesdienstablauf von den Hörnern gestaltet wurde. Aus dem beginnenden 20. Jahrhundert stellten die Bläser Ausschnitte aus den Hubertusmessen von Gustave Rochard und Jules Cantin vor. Klanggewaltig, kraftvoll, aber auch festlich getragen – das Dasseler Publikum bedankte sich mit stehenden Ovationen.
»Wollt ihr noch was?«, fragte Wilhelm Bruns angesichts der Begeisterung lachend – und es gab noch zwei Zugaben sowie Auszeichnungen: Dr. Karsten Schulze wurde geehrt für sein langjähriges Engagement, und Ortsbürgermeisterin Elke Krückeberg erhielt einen großen Blumenstrauß: »Wir fühlen uns hier verdammt gut aufgehoben«, versicherte Wilhelm Bruns. Es sei immer schön in Dassel – ein Kompliment, das die jubelnden Zuhörer gern zurück gaben.ek