Bei der Verordnung fehle die Flexibilität

FDP befasst sich mit Bewirtschaftung in FFH-Gebieten | »Bürokratiemonster«

Der Dasseler Forstamtsleiter Thomas Reulecke (links) informierte in einem Buchenbestand die FDP-Politiker Christina Grascha (Zweiter von links), MdL, den Europa-­Abgeordneten Jan-Christoph Oetjen (Dritter von links) und Dr. Christian Eberl (Zweiter von rechts) über die Waldbewirt­schaftung.

Einbeck. Die kurzfristige Umsetzung zur Ausweisung von FFH-Gebieten sorgt derzeit bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen für Unmut. Die Ilme zwischen Einbeck und Dassel mit 706 Hektar und Wälder im Solling bei Lauenberg mit 288 Hektar sollen unter Schutz gestellt werden. Die Einwendungsfrist ist bereits abgelaufen. Die FDP nimmt das Thema nun mit Fachleuten unter die Lupe – beispielsweise mit den Landesforsten.

Der Dasseler Forstamtsleiter Thomas Reulecke stellte den Politikern das Forstamt vor. Zu Gast in Dassel waren Jan-Christoph Oetjen, er war von 2003 bis 2019 Mitglied des Niedersächsischen Landtages und ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments; der frühere Staatssekretär im Niedersächsischen Umweltministerium und Kreistagsabgeordneter Dr. Christian Eberl, und der Landtagsabgeordnete Christian Grascha, der 2008 in den Niedersächsischen Landtag nachrückte. Seit 2009 ist er Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion. Grascha ist haushalts- und finanzpolitischer Sprecher sowie Sprecher für Unternehmensgründungen seiner Fraktion.

Das Forstamt Dassel umfasst 21.000 Hektar, darunter 18.300 Hektar Landeswald und 2.700 Hektar Betreuungsforsten. Den größten Baumbestand machen mit 48 Prozent die Buchen aus, der Fichten-Anteil liegt bei 32 Prozent, Eiche, Lärche, Douglasie und Kiefer gibt es nur in geringem Maße. Der Hiebsatz lag 2018 bei mehr als 200.000 Festmetern, aktuell bei unter 100.000 Festmetern Das Forstamt habe in den vergangenen Jahren »erfolgreich Geld abgeliefert«, stellte Reulecke fest, lediglich 2019 nicht - der Holzpreis liegt am Boden. Rund 250.000 Bäume pro Jahr werden gepflanzt.

Niedersachsen hat die Sicherung der Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH) noch nicht ge­mäß EU-Recht fertiggestellt, deshalb die Eile. Der Landkreis Northeim muss die geschützten FFH-Gebiete umgehend unter nationalen Schutz zu stellen.

In FFH-Gebieten besteht unter anderem Kahlschlagverbot, Hiebsruhezeiten in Altbeständen, Bodenvorbereitung hat zu unter­bleiben, Herbizide, Fungizide und sonstige Pflanzenschutzmittel dürfen nicht eingesetzt werden. Auf die aktive Einbringung von gebietsfremden Baumarten wird verzichtet, lebensraumtypische Baumarten werden gefördert. Laub-Totholz und Habitatbäume werden grundsätzlich erhalten. Schon jetzt, so Reulecke, werde nach einem Waldbewirtschaftungsplan gearbeitet, der mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt sei.

Bei der Verordnung fehle die Flexibilität, unterstrich Eberl. Angesichts des Klimawandels müssten möglicherweise auch außereuropäische Bäume wie die Douglasie pflanzbar sein. Die Verordnung entwickele sich zum »Bürokratiemonster«, gehe an der Realität der Waldentwicklung vorbei. »Der aggregierte Gesamtzustand muss beachtet werden.«

Dass die FFH-Richtlinie nur die Ziele, nicht den Weg vorgebe, sagte Oetjen. Nieder­sachsen, meinte er, gehe in diesem Fall sehr starr vor. Und Christian Grascha wollte den »Schwarzen Peter« nicht nach Northeim, sondern nach Hannover schieben. Der Northeimer Kreistag werde nicht so schnell die FFH-Gebiete beschließen können, wie geplant. »Mit uns ist das nicht möglich«.sts

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