Bei Henzes sind Schwalben willkommen

Auszeichnung und Urkunde vom NABU für Joachim Henze aus Lüthorst

Lüthorst. Abends zwitschern sie am lautesten, weiß Joachim Henze: Sein Haus und sein Garten sind ein wahres Paradies für Schwalben. Am Haus finden sie viele Nistmöglichkeiten und in jedem Baum hängen ebenfalls Nisthilfen. Auch in einer Scheune im Ort hat er weitere Nisthilfen aufgehängt. Sein Engagement für die Schwalben zeichnete der Nabu mit Plakette und Urkunde aus. Henze, lobte Karin Baukloh, Sprecherin des NABU, helfe der Natur und tue Sinnstiftendes.
Schon als Schüler sei er in der Feldmark unterwegs gewesen, erinnert sich der 69-Jährige. »Ich kannte jedes Vogelnest im Umkreis.« 1976 hat er den Vogelverein »Eichholzsänger« mitgegründet und sich viele Jahre im Vogelschutz engagiert. Bestimmt 200 Nisthilfen, habe man aufgehängt.

Immer mehr Nisthilfen

Angeregt von der öffentlichen Debatte hat sich Henze aber verstärkt dem Natur- und Klimaschutz zugewandt – auch im Rahmen seiner Ausbildung zum Schöpfungsbotschafter. »Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie jemand ein Nest mit einem gezielten Wasserstrahl vernichten will oder es herunterreißt.« Dass das verboten ist, wird wohl jedem klar sein.

Seit 19080, rechnet er, hat er immer mehr Nisthilfen angebracht. Acht weitere will er in diesem Jahr noch aufhängen. In einigen seiner Nester ist die erste Brut schon ausgeflogen, er hofft auf eine zweite Brut. Doch: Die Schwalben finden heutzutage kaum noch Lehm, um ihre Nester zu bauen. Aktuell versucht ein Schwalbenpärchen den Nestbau, aber es gelingt nicht, immer wieder bricht das Nest ab, berichtet Henze.

Geeignete Nistmöglichkeiten fehlen

Jahrhundertelang waren Schwalben selbstverständliche Mitbewohner in den Dörfern und Städten. Heutzutage finden sie immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten, und auch das Nahrungsangebot wird knapp. In Städten verschwinden Nester beispielsweise durch Sanierungsmaßnahmen, moderne Viehställe und Scheunen sind verschlossen und bieten keine Einflugmöglichkeiten mehr. Feldwege, Einfahrten und Dorfplätze sind zubetoniert, Schwalben finden seltener Pfützen und damit weniger Lehm für ihren Nestbau. Durch Monokulturen, den Rückgang der Weidewirtschaft und den Einsatz von Pestiziden gibt es weniger fliegende Insekten. Sie aber bilden die Nahrungsgrundlage für Schwalben.

An den modernen Hausfassaden können Schwalbennester oft nicht gut haften, so dass die Nester abfallen, wenn die Jungen größer und schwerer werden. Als Nestgrundlage reicht ein zehn bis 15 Zentimeter weiß gestrichener Rauputzstreifen unter dem Dachvorsprung. Schwalben freuen sich aber auch über Kunstnester.

Unter den Nestern kann man Kotbretter anbringen, damit die Hauswand nicht beschmutzt wird. Henze verzichtet darauf, und er weiß auch, der Kost ist bestens als Blumendünger geeignet.

Einsatz auch für Bienen und Hummeln

In Lüthorst niedergelassen haben sich Mehlschwalben. Sie tragen den Namen dank ihrer reinweißen Unterseite. Auch die Beine und Füße sind weiß befiedert. Ihr Schwanz ist leicht gegabelt, ihr Gefieder glänzt metallisch blauschwarz. Von anderen Schwalben lässt sie sich leicht durch ihren leuchtend weißen Bürzel unterscheiden. Ihre Nester bauen die Schwalben direkt unter Dachvorsprüngen an rauen Außenwänden.

Der Lüthorster Vogelfreund freut sich zudem, dass er nun – nach Jahrzehnten – endlich mal wieder eine Wachtel hören konnte. Sorgen macht er sich allerdings um die Bienen und Hummeln, auch für sie will er sich verstärkt einsetzen. Seinen Gartenbereich jedenfalls hat er naturnah gestaltet, mit Totholz und Blühstreifen.sts

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