Relliehausen. Ein Plätzchen, an dem am sonnig-heißen Sonnabend ein Lüftchen zu spüren war und an dem man durchs Spektiv einen Blick auf den Storchenhorst samt Elterntiere und zwei Jungstörche werfen konnte: In Relliehausen wurde jetzt das erste Storchenfest gefeiert. Ortsbürgermeister Stefan Guhl und der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Relliehausen, Michael Pankalla, konnten viele Gäste zu Kaffee, Kuchen, kalten Getränken und Gegrilltem begrüßen. Auf Anregung aus der Bevölkerung hat der Ortsrat 2020/2021 beschlossen, ein Storchennest aufzustellen. Coronabedingt ruhte das Projekt zunächst, doch dann sei es relativ schnell gegangen, sagte Ortsbürgermeister Guhl in seiner Begrüßungsrede.

Um Weihnachten 2021 lag ein Douglasien-Stamm bereit, nun galt es, Helfer zu organisieren. Mit dem Storchenbeauftragten Bernd-Jürgen Schulz wurde ein Standort abgesprochen, rechtliche Vorgaben geklärt und vorbereitende Arbeiten erledigt. Eine Plattform wurde geschweißt, und dann konnte der Storchenhorst im März platziert werden. Wenige Wochen später wurde der erste Storch auf dem Nest gesichtet. Kurz vor Ostern zog dann ein Pärchen dort oben ein und ist nun Blickfang für viele Beobachter. Manch einer, so Guhl, schaut statt fernzusehen, nun lieber mit dem Fernglas den Vögeln zu. Vor etwa zwei Wochen gab es Nachwuchs, zwei Jungstörche sind geschlüpft. »Das Projekt ist besser gelungen als man anfangs vermutete«, sagte der Ortsbürgermeister. Das funktioniere nur mit helfenden Händen, und so dankte er Olaf Müller von den Niedersächsischen Landesforsten, die den Stamm gespendet haben, dem Rat der Stadt, der diese Spende angenommen hat, Henning Strohmeyer und Team für den Transport, Eckhard und Stefan Herbst, Athanasios Gouwelis und Michael Pankalla für den Aufbau und Reinhard Leibecke, der das Projekt vorangetrieben habe.

Da alles gut geklappt habe, sollte das mit dem Storchenfest gefeiert werden, zusammen mit dem neuen Verein »Dorfgemeinschaft Relliehausen«, hervorgegangen aus dem Förderverein Ortsjugend Relliehausen. Vorsitzender ist Michael Pankalla, Ziel ist es, die Gemeinschaft im Dorf zu fördern, und jeder ist eingeladen, seine Ideen dazu einzubringen. Geplant sind bereits jetzt unter anderem ein Wandertag mit anschließendem Grillen am 8. Oktober, eine Ideenwerkstatt am 6. November, eine Open-Air-Weihnachtsfeier am 26. November und der Adventskaffee am 3. Dezember. Dassels Bürgermeister Sven Wolter freute sich über die aktive Dorfgemeinschaft. Relliehausen beweise damit, dass auch eine kleine Ortschaft viel Potenzial haben und Eigeninitiative entwickeln könne – richtige Menschen, zur richtigen Zeit, am richtigen Platz, lobte er. Beim Storchenfest gab es eine Fotowand, die die Aufstellung des Storchenhorstes dokumentierte, Miriam Stüber hatte Fotos und Postkarten bereit gelegt, die gegen eine Spende für den NABU erworben werden konnten, und Kinder konnten Storchenporträts zeichnen. In einer Box wurden Namensvorschläge für die Elterntiere gesammelt, sie sollen Hanna und Herbert heißen. Als Preis gab es einen Grillgutschein. Das Storchenfest bildete auch den Rahmen für die Neugeborenen-Begrüßung. Torvy Lange und Lene Domigall wurden mit einem Geschenk in der Dorfgememeinschaft willkommen geheißen.sts