»Benutzerfreundlich und angenehm«

Ministerpräsident Weil besucht Hahnemühle und testet »HaMuNaCare«

Dr. Horst Rosenbauer (rechts), Produkt-Management, erläutert den Zuhörern, darunter Geschäftsführer Jan Wölfle, Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, ­Ministerpräsident Stephan Weil und der Dasseler Bürgermeister Gerhard Melching, die Perspektiven des Unternehmens.

Dassel. Als »relativen Dickkopf« bezeichnete sich der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil bei seinem Besuch des Dasseler Unternehmens Hahnemühle. Auch als Brillenträger ist das Tragen eines Mund-Nasenschutzes nicht gerade komfortabel. Und deshalb war er beeindruckt von dem neuesten Projekt des Dasseler Unternehmens: den Mund-Nasenschutz »HaMuNaCare«. Damit hat das Unternehmen auf die aktuellen Ereignisse reagiert und eine Bedeckung für Mund und Nase aus hochwertigem Filterpapier entwickelt. »Benutzerfreundlich und angenehm«, so ist nach Meinung des Spitzenpolitikers der Einmal-Schutz, der überall einsetzbar ist.

Der Schutz hindert daran, ins Freie zu husten und entspricht somit einem hygienischen Verhalten im Fall einer Infektionskrankheit. »HaMuNaCare« ist für den kurzfristigen und einmaligen Gebrauch optimiert und kann nach Benutzung umweltfreundlich im Altpapier entsorgt werden. Öffentliche Gebäude, Unternehmen, Kliniken oder Ärzte können ihren Besuchern und Kunden im Dispenser einen Mund- und Nasenschutz kontaktlos zur Verfügung stellen. Der angenehm zu tragende Schutz ist durch eine Perforation an den Flügeln flexibel an die Kopfform anpassbar. Das »HaMuNaCare«-Material ist atmungsaktiv, bemal- und bedruckbar. Hahnemühle bietet den Schutz zum Selbstkostenpreis an.

»Bis zu einer Million ›HaMuNaCare‹ pro Tag« kann Hahnemühle produzieren, sagte Geschäftsführer Jan Wölfle. Er stellte dem Ministerpräsidenten, der in Begleitung des Bundestagsabgeordneten Dr. Roy Kühne, der Landrätin Astrid Klinkert-Kittel und des Dasseler Bürgermeisters Gerhard Melching zum Firmenbesuch gekommen war, die Firmengeschichte vor.

195.505 dieser Masken spendet das Unternehmen an umliegende Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten. Die Zahl steht dabei für jeden Tag der mittlerweile fast 437 Firmengeschichte. Hahnemühle gehöre einer Familiengruppe, berichtete Wölfle und sei mit seinen rund 165 Mitarbeitern gut aufgestellt. Gearbeitet werde im »Nischenbereich«. »Papiermacher-Kompetenz und das weiche Wasser des Sollings« machen das Unternehmen aus, unterstrich Wölfle.
1584 schrieb Papiermacher Merten Spieß das erste Kapitel der Firmengeschichte der Papiermühle in Relliehausen. Fast 200 Jahre blieb die Mühle in Familienbesitz, nach Jacob Andrae erwarb 1886 Carl Hahne das Unternehmen, Papiermaschinen hielten Einzug. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beteiligte sich das Unternehmen Schleicher & Schuell aus Düren an der Hahnemühle und wurde 1927 alleiniger Eigentümer. Feinste Künstlerpapiere führen dazu, dass Hahnemühle Weltmarktführer in Segment der FineArt Inkjetpapiere ist. Seit 2004 ist Hahnemühle wieder eigenständig. Mit Tochtergesellschaften in Großbritannien, Frankreich, USA und China ist das Unternehmen im Wettbewerb global aufgestellt. Das Produktportfolio setzt sich aus den Sparten traditionelle FineArt, Digital FineArt und Filtration zusammen. Das Unternehmen, stellte Wölfle fest, erfinde sich immer wieder neu.

Hahnemühle gilt als einer der Erfinder hochreiner Filtersysteme. Wichtige Anwendungsgebiete für diese Systeme sind Tests in Medizin und Forschung. »Wir unterstützen mit unseren Produkten Firmen aus der Medizintechnik, Arztpraxen, Krankenhäuser, Labore und ­Gesundheitszentren bei ihrer Arbeit zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie«.

So hat das Unternehmen bestehende Tests für unterschiedliche Erreger von Atemwegserkrankungen so weiter entwickelt, dass Gene des neuen Corona-Virus’ in Schnelltests erkannt werden, erläuterte Dr. Horst Rosenbauer, Produkt-Management. Er besteht aus Einmal-Kartuschen mit Reagenzien inklusive des Trägermediums von Hahnemühle und einem Analysegerät, in dem Proben in der Kartusche vervielfältigt und dann auf die unterschiedlichen Erreger analysiert werden. Der Durchlauf dauert etwa eine Stunde, anschließend gibt es Ergebnisse.

»Infizierte Patienten könnten schneller identifiziert, isoliert und nötigenfalls behandelt werden«, so das Unternehmen. Schnelltests werden weltweit benötigt. Parallel entwickelt Hahnemühle gemeinsam mit seinen Kunden innovative Lösungen für Testkits und Schutzausrüstungen. Bis Ende des Jahres werden die Kapazitäten erweitert, um beispielsweise bis zu 20 Millionen Covid-19-Tests pro Monat auszustatten.

Nach einem Blick – durch die Fensterscheibe – in die Produktion verabschiedete sich der Ministerpräsident – nicht ohne »HaMuNaCare« mit in seine Ministerien nehmen zu wollen.sts