Beste Laune beim Büttenabend

Hilwartshäuser und Gäste feiern in der ausverkauften Narhalla in Dassel

»Russendisco«: Dass die Moskauer Nächte ganz schön heiß sein können, bewiesen die »Diavolos« mit ihrem Tanz.

Hilwartshausen. Beifallsstürme und »Zugabe«-Rufe für die Tanzdarbietungen, Lachsalven für die Büttenreden, eine rundum gelungene Show: Die Karnevalsfreunde Hilwartshausen haben in ihrer Narhalla, der Turnhalle der Grundschule in Dassel, erneut einen überaus gelungenen Büttenabend gezeigt. Rund fünf Stunden dauerte das Programm, dem man das intensive Üben und die detaillierte Vorbereitung anmerkte.

»Viel Spaß, macht mit, feiert schön«, nach dieser Begrüßung durch den Präsidenten Axel Freckmann ließen sich die Besucher nicht lange bitten. Das »Bayern-Trio« stimmte unter dem Motto »Wir feiern heut’ ‘ne Party« auf den launigen Abend ein, der in Windeseile ausverkauft war. Derart auf Temperatur gebracht, ging es mit viel Jubel für den Gardetanz weiter, bei dem sich die Damen in neuen Kostümen präsentierten.

Eine ungewöhnliche Talkrunde zeigten Steffen Helmker und Philipp Domigall bei ihrer gemeinsamen Premiere mit »Zwei Klappstühle und keine Meinung«: Moderator und Halbwelt-Größe redeten gekonnt anein-ander vorbei und umeinander herum, verbunden mit eigenwilligen Weisheiten und dem flotten Abschied: »Bleiben Sie dran, ich pfeif’ auf Sie.«

Zu »Moskauer Nächten« nahmen die »Diavolos« die Besucher mit, und bei dieser Russendisco stand bereits der ganze Saal. Mit Kondition und Rhythmusgefühl und natürlich Charme überzeugte das Männerballett mit einem »Bayrischen Hüttenzauber«, einschließlich Konfettikanone. Auch diese »Sollingelfen« durften nicht ohne Zugabe von der Bühne.

Mit einem »Truck-Stop«-Medley ging es in den Wilden Westen: Frank Bußmann, Holger Kujawa und Uwe Gottsmann hielten mit Cowboyhut und Sheriffstern den Stimmungsbogen mit passender Musik hoch.

Ein Höhepunkt des Büttenabends ist immer der »Hilwartshäuser Jung’« Günter Hildebrandt, und auch diesmal hatte er das Jahr über Augen und Ohren offen gehalten. So amüsierte er sich über den Maibaum-Abbau im Herbst mit unzureichender Technik. »Bei einer solchen Aktion fährt man nicht am Haus des Büttenredners vorbei«, warnte er vorsorglich. Goethes Erlkönig, so seine Überlegungen zum Thema Bildung, würden sich heute ganz anders anhören, nämlich: »Wer postet von sich noch ein Selfie? Es ist der Gerry, der liegt auf der Elfie.« Nur in Mathematik habe sich nichts verändert, wobei Textaufgaben schwierig seien. Wenn es um Bauern und Kartoffeln gehe, bestehe Erklärungsbedarf, denn der Bauer sei für viele Kinder nur jemand, der beim Fernsehen arbeite und eine Frau suche. Wie man 2040 Karneval feiert, dazu hatte er sich Gedanken gemacht: Das sei dann seine letzte Session. In Deutschland sei Reus Verkehrs- und Boris Becker Bildungsminister. Die Schrott-Ludolfs seien Experten bei der Bundeswehr, und aus »Schweinsteiger« wurde aus Rücksicht auf andere Glaubensgemeinschaften »Nutztierkletterer«. Und schließlich würden Hilwartshausen und Lauenberg zusammen feiern.

»Who run the world – girls«, mit einem militärisch-zackigen Auftritt schickten die »Pussycats« die Besucher in die Pause, die Kay Esemann und Fabian Beulshausen dann mit einer Stimmungsrunde beendeten. »Bis der Arzt kommt« tanzte »Mahalo«, mit 15 Aktiven die größte Gruppe des Vereins, und auch hier war eine Zugabe notwendig.

»Keine Kutsche ohne Retoure«, damit stieg Dassels Bürgermeister Gerhard Melching in die Bütt. »Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt, wer hat denn beim Kreuzchen-Machen Blödsinn angestellt?« fragte er. Die Bundespolitik nahm er aufs Korn, Schulz, Merkel-Hypnose, den schönen Lindner und Özdemir, aber auch die AfD mit der Kantholz-Lüge, den Seehofer-Horscht und den Diesel-Dobrindt. Merkels Licht, das auf Raten verlöscht, Erdogan, der größte US-Präsident aller Zeiten, Sportskandale: Vieles kommentierte er mit einer gehörigen Portion Ironie.

Als »sündige Zahnfeen« waren die »Zicken de luxe« zuckersüß, und vom »Tattoo zum Träumen« schwärmte das »Bayern-Trio«. 25 Jahre Ehekrieg: Als »Ein Herz und eine Seele« gifteten sich Elfriede und Heini, Heike Schuchardt und Frank Bußmann, zur Freude des Publikums nach Strich und Faden an.

Den »Zauber der Magie« verbreiteten »Vocal, Pipes & Drums« mit ihrer Show. Da gab es einen Magierwettkampf, eine Sommernacht auf Rollschuhen, rhythmische Sportgymnastik mit »Monique und Aspik« und donnernden Beifall. Mit einem »Flieger zur Achterbahn« stimmten Melina Schikorr und Carina Joppe das Publikum auf die folgende Party ein Der Schatzmeister des Niedersächsischen Karnevalverbandes, Rainer Lieske aus Einbeck, zeichnete einige Mitwirkende mit Verdienstorden aus: Seit 22 Jahren ist Lars Gebel als Aktiver dabei, seit 23 Jahren Jens Fuchs. Zum 34. Mal stand Henning Strohmeyer auf der Bühne, und mit der seltenen Auszeichnung in Gold mit Brillanten wurde Kassenwart Andreas Traupe gewürdigt.ek

Dassel

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