Besuch aus Südafrika an Rainald-von-Dassel-Schule

Dassel. Eine Traube von Schülern umlagert den Gast aus Südafrika in der Pause. Insbesondere die Jüngeren wollen unbedingt ein Autogramm oder ein Foto von ihm erstehen, denn es hat sich schnell herum gesprochen, dass Kenneth Mokgojoa (56) nicht nur aus dem Gastgeberland der Fußballweltmeisterschaft stammt, sondern selbst ein Fußballprofi war.
Einen Tag vor der Eröffnungsfeier in Johannesburg besuchte der Afrikaner die Rainald-von-Dassel-Schule.

In den neunten und zehnten Klassen erzählt er von dem Apartheidsregime und von ihrem Befreier Nelson Mandela. Warum sich die Afrikaner denn nicht gewehrt hätten, möchte eine interessierte Schülerin wissen.

Ken, wie die Schüler ihn nennen dürfen, berichtet daraufhin von dem Schüleraufstand im Juni 1976, der von der Regierung blutig niedergeschlagen wurde. Gebannt lauschen die Schüler seinen Ausführungen und staunen nicht schlecht, als er ihnen erzählt, dass er als Profi in den USA auch gegen Franz Beckenbauer gespielt habe. »Cosmos New York war aber das bessere Team«, ergänzt der beidfüßige Stürmer. Für Südafrika konnte er nur wenige Spiele bestreiten, da die Mannschaft aufgrund der internationalen Sanktionen gegen die Regierung von vielen Wettbewerben ausgeschlossen war. Auf die Frage, woher er denn die Kraft genommen habe, unter solchen Bedingungen zu leben, antwortet er: »Das Fußballspielen hat mir immer wieder Spaß gemacht und mich ermutigt, aber als ich in meinem Leben an einem Nullpunkt angekommen war, hat mir der Glaube an Gott geholfen.« Aufgrund dieser Erfahrung ist er auch Pastor geworden und betreut jetzt neben seinen Tätigkeiten für den Südafrikanischen Fußballverband eine christliche Gemeinde. So richtig afrikanisch wird es im Klassenzimmer, als Ken ein Fußballlied in Zulu, seiner Muttersprache, anstimmt und dabei zu tanzen beginnt.

Mit leuchtenden Augen bestätigt er, dass die Ausrichtung der WM für sein Land eine große Auszeichnung sei, und die Trennung von Schwarz und Weiß somit endgültig der Vergangenheit angehöre. Natürlich wollen die Schüler wissen, wer denn sein Top-Favorit sei. »Brasilien«, meint er und ergänzt schnell, »aber mein Traumfinale wäre Südafrika gegen Deutschland«. Mit großem Applaus wird der Gast aus dem Unterricht verabschiedet und während er in zwei Wochen wieder in seine Heimat reisen wird, um die Finalspiele am Radio zu kommentieren, werden die Schüler der RvD die hiesige Berichterstattung sicherlich mit großem Interesse und persönlicher Betroffenheit verfolgen.oh

Dassel

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