Ausschuss für Schul- und Sportangelegenheiten

Betreibervertrag soll für fünf Jahre gelten

Für das Freibad Markoldendorf | Personalmangel | Unterschriften für Erhalt übergeben

Die Unterschriftenliste mit mehreren hundert Unterstützungsunterschriften hat Ortsbürgermeister Uwe Jahns (links) jetzt an Bürgermeister Sven Wolter (rechts) übergeben.

Markoldendorf. Der Ortsrat Markoldendorf möchte das Freibad Markoldendorf mit Hilfe des Fördervereins als städtisches Freibad ­erhalten. Denn das Freibad Markoldendorf erfülle viele gesellschaftliche Funktionen für die Gemeinschaft. Deshalb hat der Ortsrat Unterschriften für den Erhalt des Bades gesammelt. Die Unterschriftenliste mit mehr als 500 Unterstützungsunterschriften hat Ortsbürgermeister Uwe Jahns jetzt – außerhalb der Sitzung – an Bürgermeister Sven Wolter übergeben.

Familienbad für Jung und Alt

Für die älteren Einwohner fördere das Bad die Gesundheit, weil sie hier im Sommer durch Schwimmen ihre Beweglichkeit erhalten und sich mit vielen anderen treffen können. Für die Kleeblattgrundschule sei es die einzige Möglichkeit, mit den Schulkindern schwimmen zu gehen. Mehrere Generationen von Menschen aus Markoldendorf und der Umgebung hätten in fast neun Jahrzehnten des ­Bestehens hier Schwimmen gelernt und Kontakte geknüpft, und sie genießen die besondere familiäre Atmosphäre eines Familienbads für Jung und Alt.

Der Stadtrat Dassel hat für das Freibad bis zum 31. Dezember 2021 jährlich 30.000 Euro bereitgestellt und einen Betreibervertrag mit dem Förderverein abgeschlossen. Die Unterzeichner unterstützen den Ortsrat Markoldendorf: Das Freibad Markoldendorf soll ab 2022 wieder als städtisches Freibad öffnen. Der Stadtrat soll den Betreibervertrag um weitere fünf Jahre verlängern und weiter jährlich 30.000 Euro für den Betrieb zur Verfügung stellen.

Personalsituation

Im Ausschuss für Schul- und Sportangelegenheiten war der Betreibervertrag für das Sinrambad Thema. In der kommenden Freibadsaison steht absehbar nur ein Fachangestellter für Bäderbetriebe komplett zur Verfügung. Die zweite Fachangestellte für Bäderbetriebe wird voraussichtlich weiterhin mit reduzierter Arbeitszeit im Vormittagsbereich arbeiten. Die Nachmittagszeit wäre demzufolge weiterhin nicht von einem Fachangestellten als erfor­derliche Aufsicht im Freibad Markoldendorf abgedeckt. Entsprechend der für die Verkehrssicherungspflicht und Aufsichtspflicht in öffentlichen Bädern maßgeblichen Richtlinie der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen wird aber eine für die Beaufsichtigung des Badebetriebs ausreichende personelle Ausstattung gefordert.

Dassels Bürgermeister Sven Wolter hielt eine generelle Entscheidungsfindung für die Bäder für notwendig. Die Öffnung hänge nicht nur vom Vertrag, sondern auch vom Personal ab. Der Ortsrat Markoldendorf und der Förderverein würden »voll hinter dem Bad« stehen, urteilte Uwe Jahns, »Perspektive« (CDU, Freie Wählergemeinschaft ›Zukunft‹ Dassel, Bürgerforum, FDP und Grüne), ebenso diejenigen, die mit ihrer Unterschrift den Fortbestand des Sinrambades unterstützt haben. Der zugeschaltete Schulleiter Philipp Trompell unterstrich aus schulischer Sicht, wie wichtig das Freibad für die Schüler sei.
Für die Gruppe »Perspektive« räumte Jahns ein, dass die personelle Situation eng sei. Er regte an, eine halbe Stelle zur Besetzung bei der Arbeitsagentur zu melden. Denn in den Bädern Moringen und Hardegsen stünden ­Sanierungsarbeiten an, und dann seien in der Saison möglicherweise Badeaufsichten frei für das Markoldendorfer Bad.

Schwimmbäder Gesamtkonzept

Was fehle, sei allerdings ein für das Stadtgebiet schlüssiges Gesamtkonzept zu den Schwimmbädern, sagte Bernd Stünkel, UBW. Mittel- oder langfristig müsse entschieden werden, ob sich die Stadt zwei Bäder erlauben wolle. Das entscheide die Mehrheit des Rates. Die Gruppe »Perspektive« mache sich gerade Gedanken um ein Gesamtkonzept und werde, wenn es fertig sei, interfraktionelle Gespräche suchen, sagte Jahns.
»kulturelles Highlight«

Stünkel merkte an, dass mit der Laufzeit des Betreibervertrages möglicherweise suggeriert werde, dass das Bad bis 2026 erhalten bleibe. Detlef Rengshausen, Grüne, verwahrte sich dagegen, in einem Bad den Schlüssel umzudrehen. Die Bäder seien ein »kulturelles Highlight«, er plädierte dafür, die Personalsuche zu intensivieren.

Im vergangenen Jahr wurden rund 5.000 Euro für die Personalsuche ausgegeben, hieß es. Die Stadt könne Personal aber nicht »einfach herzaubern«, so Wolter. Falls, wie von Jahns angedeutet, der Fördererverein Überlegungen zur Übernahme der Trägerschaft anstrebe, könne man darüber reden.
Für die SPD stellte Cornelia Schmidt einen Antrag: Man schätze das Ehrenamt, wisse aber auch um die finanzielle und die Corona-Situation. Hinzu kämen die Kostenexplosionen. Die SPD beantragte, daher den Betreibervertrag nur für ein Jahr zu verlängern. Jahns konterte mit dem Antrag, die Laufzeit des Betreibervertrages mit fünf Jahren anzusetzen. Bei drei Gegenstimmen wurde der Antrag von Jahns angenommen.sts