Brüder Grimm hielten Einzug ins Museum

Dassel. Rund 30 Gäste waren der Einladung des Museums Grafschaft Dassel zur »»Reise auf der deutschen Märchenstraße« gefolgt, um - im übertragenen Sinne - die Auferstehung der Gebrüder Grimm mitzuerleben. Bereut hat es keiner, denn Wolfgang Nieschalk aus Rössing bei Nordstemmen verstand, die Zuhörer in den Bann zu ziehen. Geschickt verpackte er Daten und Fakten mit Anekdoten und Zitaten.

Er nahm das Publikum mit in eine vergangene Zeit, in der die Märchenerzähler und -sammler eine wichtige Aufgabe hatten: Das Weitergeben und Erhalten von Märchen, das das einfache Volk weder lesen noch schreiben konnte. Ohne sie wäre die Welt deutlich ärmer. Nieschalk gab einen genauen biografischen Abriss des Lebens der Brüder Grimm, die als Professoren an der Universität Göttingen tätig waren und ihr gesamtes Leben beruflich wie privat in enger Verbundenheit verbrachten.

Anhand zahlreicher Auszüge aus Briefen und Tagesbucheinträgen sowie einzelner Passagen aus verschiedenen Märchen ließ er ein Bild erstehen, das so für viele neu war. Er stellte auch das eher unbekannte Märchen vom »Totenhemdchen« vor. Die Brüder Grimm schufen neben der neuen Literaturform der Kinder- und Hausmärchen, bei der es ihnen wichtig war, die genaue Herkunft der Geschichten zu erfahren, auch ein bis heute wichtiges Wörterbuch, das immer noch erweitert wird.

Nieschalk folgte während seiner Recherche ihren Spuren auf der deutschen Märchenstraße, beginnend in ihrem Geburtsort Hanau bis nach Bremen. Er selber schreibt zweimal wöchentlich eine Zeitungskolumne, widmet sich seit seinem Ruhestand intensiv der Literatur, hält verschiedene Vorträge und leitet eine Schreibgruppe in der Seniorenakademie Alfeld. Ihm ist es - wie seinerzeit den Brüdern Grimm - der Erhalt und das Spiel mit der deutschen Sprache wichtig.

Am Ende des unterhaltsamen und lehrreichen Abends dankte Vorsiztender Dr. Ludger Kappen Wolfgang Nieschalk für seine Ausführungen, die er sehr genoss. Das galt auf für das Publikum, das kräftigen Applauses spendete. Das Museum Grafschaft Dassel ist jeden Sonntag von 15 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. Außerhalb der Zeiten kann man nach vorheriger Anmeldung eine Führung bekommen.

Ergänzt wird die Arbeit des Museums durch historische Vorträge und Sonderausstellungen wie die über Porzellan, die am 12. Mai mit aktiven Porzellanmalerinnen der Region eröffnet wird. Für geschichtlich interessierte Literaturfreunde bietet das Museum am 29. Juni ab 19 Uhr eine Lesung von Eleonore Dehnerdt über Beatrix von Burgund an.oh

Dassel

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