Dasseler Grundschüler erleben die Theaterwelt und überzeugen mit »Toms Traum«
Dassel. Überregionale Beachtung gefunden hat »Toms Traum«, die Inszenierung an der Grundschule Dassel. Die Schüler der Theater, Musik und Tanz AG unter der Leitung von Lehrer Daniel Klose-Vach und Inge Teichmann sowie Kerstin Voigt wurden ausgewählt, um an den Göttinger Schultheatertagen teilzunehmen.
Nach der internen Begrüßung im »Großen Haus« des Deutschen Theaters (DT) durch den Theaterpädagogen Mirko Schombert und Praktikantin Nelly Sautter gab es Buttons für die 24 Dasseler Schüler, die damit Zugang zu allen Veranstaltungen erhielten. Auch die Paten – für Dassel war das »Tusch«, Theater und Schule Göttingen, begrüßten die jungen Schauspieler. Mit Hilfe von Videotrailern wurden die Produktionen der Schulen vorgestellt, so dass man schon einmal in das Programm hineinschnuppern konnte. Die Dasseler hatten ihre Video-Sequenzen in den Schul-Pausen aufgezeichnet. Sprachwitz und Situationskomik erlebten die Dasseler dann bei der ersten Produktion auf der großen Bühne, die Abiturienten der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Göttingen zeigten »Hey, Konkara – Verstehen Sie richtig?«. Und schon da nahm die Euphorie der Theaterwoche ihren Lauf.
Nach dem Stück gab es einen von einer Dramaturgin des DT moderierten Austausch zwischen Publikum und Darstellern. Die Dasseler hatten viele Fragen. Einige Tage später beluden die Dasseler Schüler dann Reise-, Kleinbus und Anhänger, um nach Göttingen zu fahren. Bei herrlichem Sonnenschein wurden die Requisiten auf der »Rampe« des Deutschen Theaters verstaut, und die Kinder hatten den ersten Kontakt mit zahlreichen Angestellten des DT. Das DT stellte sich von Beginn an wie eine große Familie dar, und dieses Phänomen übertrug sich auf die Schüler, erklärte Klose-Vach.
Im Dt-Studio sahen sich die Dasseler Schüler dann »Herzschlag« von Heinrich Böll von der Förderschule an. Darin ging es in Realszenen und Video-Einspielungen um erste Liebe und Verliebtsein. Im anschließenden Gespräch erkannten die jungen Zuschauer, dass auch geistig- und körperlichbehinderte Schüler Inhalte überzeugend darstellen können. In der freien Zeit wurde kurz Göttingen erkundet und in der Fußgängerzone gleich der Song »In der Schule« zum Besten gegeben. Dann stand »Begegnungen« des Eichsfeld-Gymnasiums Duderstadt auf dem Programm. Nach dem Mittagessen konnte Fußball geschaut werden, dem schloss sich eine Führung durch das DT mit Schombert an. Auf der großen Bühne probten die Dasseler gleich in Shorts und Turnschuhen die Finalszene mit dem Ohrwurm »Denk doch nur an Tom zurück« – alles acapella. Das war für alle ein berauschendes Erlebnis.
Danach erhielten die Schüler Einblick in die Maske, die Schneiderei, das Kostüm-Magazin, die Probebühnen, die Werkstatt und auch die Malerei. Fazit der Dasseler Schüler: Theater ist eine kleine, aber hochentwickelte Welt für sich. Dann stand die eigene Aufführung an, zu danken ist in diesem Zusammenhang Matthias Hofmann, der quasi im Alleingang den Auf- und Abbau der Requisiten übernahm. Die öffentliche Veranstaltung war nahezu ausverkauft – Beschallung, letzter Schliff am Bühnenbild und Wege klären, danach ging der Vorhang auf.
Nur wenige Minuten blieben bis zur zweiten Aufführung, und dabei machte sich schon ein Gefühl der Vertrautheit breit: ie Dasseler Kinder bewiesen wieder einmal ihre rasante Anpassungsfähigkeit. Fazit der anschließenden Gesprächsrunde: Die Aufführung von »Toms Traum« hat alle berührt. Einige der älteren Schülerinnen wollten den Teddy oder den Traumelf sogar mit nach Hause nehmen. Abschließend hatten die Dasseler Schüler beim Workshop noch die Möglichkeit, sich in Improvisation, Mimik, Gestik und Rollenspiel zu schulen. Die große Abschluss-Party im Theaterzelt machte den Schülern viel Spaß, und auch die open stage wurde für freie Darbietungen noch fleißig genutzt.
oh