Ausschuss für Schul- und Sportangelegenheiten

Die beiden Grundschulstandorte langfristig erhalten

Auswirkungen der Inklusion / Keine vorsorglichen Baumaßnahmen zur Barrierefreiheit / Konzept für Nachnutzung frei werdender Räume

Die Dasseler und die Markoldendorfer Grundschule sollen – solange zumindest die Einzügigkeit gewährleistet ist – über den 1. August 2018 weitergeführt werden. Das beschloss der Ausschuss für Schul- und Sportangelegenheiten, der sich mit den Auswirkungen der Inklusion auseinandersetzte. Angesichts zurückgehender Schülerzahlen soll ein Konzept über die Nutzung der freiwerdenden Räume in den Schulen erarbeitet werden. Denkbar ist, dass die Kindertagesstätte in die Kleeblatt-Grundschule in Markoldendorf einzieht, die Stadtjugendpflege könnte eine neue Heimat im Dasseler Grundschulgebäude finden. Da das Finanzamt mitgeteilt hat, dass der Generationentreff, der als Kooperationspartner den Ganztagsschulbetrieb an den Grundschulen mit umsetzt, künftig umsatzsteuerpflichtig wird, steht die Ganztagsschule in Frage. Sollte die Steuer zu entrichten sein, wird der Generationentreff seine Arbeit für den Ganztagsschulbetrieb nicht mehr fortsetzen können, teilte Bürgermeister Gerhard Melching mit. Weiteres Thema war der Haushalt 2013.

Dassel. Derzeit besuchen 145 Schüler die Dasseler Grundschule und 180 die Markoldendorfer Kleeblatt-Grundschule. Bis zum Schuljahr 2018/2019 werden die Schülerzahlen auf voraussichtlich 89 in Dassel und 115 in Markoldendorf sinken. Rechnerisch ergibt sich für beide Schulen die Einzügigkeit. Nun wird schrittweise die Inklusion eingeführt. Eltern müssen ihr Kind, das im Förderschwerpunkt Lernen auf sonderpädagogische Unterstützung angewiesen ist, an der zuständigen Grundschule anmelden. Für alle anderen Förderschwerpunkte besteht ein Wahlrecht der Eltern zwischen einer Grundschule oder einer Förderschule.

Derzeit befinden sich keine Schüler aus Dassel im Primarbereich der Landesbildungszentren für Blinde beziehungsweise Gehörlose in Hildesheim und Hannover beziehungsweise den Förderschulen für körperliche und motorische Entwicklung in Göttingen oder Osterode. In der Weperschule in Hardegsen werden drei Kinder aus Dassel mit einem Förderbedarf in geistiger Entwicklung beschult. In der »Ilmeschule« der Lebenshilfe Einbeck werden aus Dassel jeweils ein Kind in der Primarstufe, ein Kind im Sekundarbereich I und ein Schüler im Sekundarbereich II beschult. In den letzten drei Kalenderjahren wurden ungefähr 50 Kinder jährlich in der Stadt Dassel geboren, so dass statistisch in zwei Kalenderjahren ein Kind mit einem Grad der Behinderung von mehr als 50 Prozent zu erwarten ist.

Da nach einer Rücksprache mit den Schulleitern der Förderschulen die bauliche Anpassung teilweise sehr individuell an die Einschränkung der Schüler angepasst werden muss und daraus keine grundsätzlichen Erkenntnisse über bauliche Mindestanforderungen abzuleiten waren, hat sich Bürgermeister Melching mit einigen Fragen an die niedersächsische Landesschulbehörde gewandt. Deutlich wurde, dass bauliche Veränderungen nur vorgenommen werden sollen, wenn tatsächlicher Bedarf bestehe, einen vorsorglichen Umbau zur barrierefreien Schule soll es nicht geben. Erforderliche bauliche Veränderungen seien aber nicht kurzfristig umsetzbar, gab Melching zu bedenken. Daher sind die Schulträger auf rechtzeitige Hinweise von Eltern, Kindertagesstätten und Schulen angewiesen. Denn Dassel hat keine barrierefreien Grundschulen. Verbindlich eingeführt wird die Inklusion zum Schuljahr 2018/2019.

Bei der Schließung eines Schulstandortes ab dem Schuljahr 2017/2018 wären statt zwölf Klassen in zwei Schulen noch zehn Klassen in einer Schule und ab dem Schuljahr 2018/2019 statt zehn Klassen in zwei Schulen nur noch neun Klassen in einer Schule erforderlich. Damit bestünde die Möglichkeit, nur eine Grundschule zur inklusiven Schule auszubauen. Der Ausschuss aber empfahl keine Konzentration auf einen Schulstandort, sondern favorisierte die Weiterführung beider Schulstandorte – solange mindestens die Einzügigkeit gewährt ist.
Damit verbunden ist ein Konzept zur Nachnutzung der zukünftig freien Klassenräume. Denkbar ist die Möglichkeit, die Kindertagesstätte Markoldendorf in das Gebäude der Grundschule Markoldendorf zu integrieren. Für den Standort Dassel wäre die Aufnahme der Stadtjugendpflege in Räume der Grundschule Dassel möglich. Damit könnte ein Leerstand vermieden und eine wirtschaftliche Auslastung der Gebäude erreicht werden. Über die Möglichkeiten zur Umsetzung sollten Gespräche mit allen Beteiligten an den jeweiligen Standorten unter Einbindung der Beiräte und Schulvorstände geführt werden – möglichst frühzeitig, wie Heike Hoffmann, SPD, anregte. Liegt ein Konzept vor, wird es in den städtischen Gremien beraten. Allerdings stellte die Markoldendorfer Grundschulleiterin Birgit Reiter fest, dass eine inklusive Schule größeren Raumbedarf habe. Die Gleichung »eine Klasse gleich ein Klassenraum« gehe ab 2018 nicht mehr auf. Das Budget der Grundschulen wird in 2013 kleiner: Es sinkt an der Grundschule Dassel von 7.500 auf 7.250 Euro, an der Markoldendorfer Grundschule von 9.250 auf 9.000 Euro.

In 2014 sollen 10.000 Euro für neue Computer an den Schulen eingeplant werden. Nicht einen kompletten Klassensatz Stühle, sondern nur einen halben Satz Stühle soll die Grundschule Dassel in 2013 anschaffen können. Die andere Hälfte kann 2014 gekauft werden. Klaus Pagel, SPD, bot an, bei der Überarbeitung defekter Stühle zu helfen. Die Markoldendorfer Grundschule benötigt für den Musikraum Stühle mit Klapptisch. Sie dürfen für maximal 2.500 Euro erworben werden. Nachfinanziert werden mit 200 Euro die Kosten für das Regionale Integrationskonzept der Grundschule Dassel, für nächstes Jahr werden 500 Euro eingeplant.

Vom Tisch sollen die Nutzungsgebühren für die Duschen im Dorfgemeinschaftshaus Amelsen, deren Existenz bis vor kurzem nur Wenigen bekannt war. Der SV Amelsen, der die Duschen bislang genutzt hat, habe sich bereit erklärt, für 2010 und 2011 jeweils 200 Euro Nutzungsgebühren zu zahlen, teilte Detlef Rengshausen, Grüne, mit. Seit Februar wird dort nicht mehr gduscht, so dass der Ausschuss empfahl, den Amelser Betrag anzunehmen. Im nächsten Jahr wird die Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses sowieso in das Budget des Ortsrates fallen. Da Amelsen sich aber bisher nicht am Budget beteiligte, waren bei Nutzung einer solchen Einrichtung Gebühren fällig. Die Gleichbehandlung der Ortschaften hob in diesem Zusammenhang die Ausschussvorsitzende Petra Kersten, CDU, heraus.

sts