Ein Vorbild für Superhelden

Pastor Voss predigt über Namensgeber der Mackenser Kirche: der Heilige Christophorus

Der Namensgeber der denkmalgeschützten Christophorus-Kirche in Mackensen stand im Mittelpunkt des dortigen Präsenzgottesdienstes unter geltenden Corona-Auflagen.

Mackensen. Ein Real Life Superhero ist jemand, der versucht ein Superheld im realen Leben zu sein. Real Life Superheroes tragen Namen und Kostüme, die denen der »richtigen« Superhelden nachempfunden sind. Christophorus, der Namensgeber der Mackenser Kirche, wurde beim jetzigen Gottesdienst in Mackensen von Pastor Robert Voss als »Vorbild für Superhelden« eingestuft, aber auch als »Superheld« für jeden einzelnen. Denn seine Botschaft sei, einander zu dienen und durch Taten die Botschaft Gottes in die Welt zu tragen.

»Eine Form der Heldenverehrung haben wir nicht mehr«, sagte Pastor Robert Voss am Anfang des Gottesdienstes. Es würden keine Reliquien aufbewahrt, Apostel- und Engelgedenktage seien nicht mehr bekannt, abgebildet würden lediglich biblische Figuren wie Mose in der Kirche in Mackensen. Heilige würden aber oftmals als Namensgeber fungieren – wie Christophorus für die Mackenser Kirche.

So erzählte der Pastor die Legende von Ophorus: Der Riese Ophorus zog aus seiner Heimat fort, weil er dem größten Herrn dienen wollte. Er trat in den Dienst eines Königs, der als der mächtigste der Welt galt. Ophorus erkannte jedoch, dass der König den Teufel fürchtete. Da verließ er den König und begab sich in den Dienst des Teufels. Eines Tages wich der Teufel vor einem Kreuz am Wegesrand ängstlich aus. Er musste gestehen, dass er sich vor Christus, dem Gekreuzigten, fürchte. Enttäuscht verließ Ophorus den Teufel. Nun wollte er Christus suchen und ihm dienen. Schließlich traf er einen Einsiedler. Der erklärte ihm: »Christus ist der höchste König und Herr. Am besten kannst du ihm wohl dienen, wenn du die Leute über diesen gefährlichen Fluss hier heil hinüber bringst.« Da baute sich Ophorus eine Hütte am Fluss. Jahre vergingen.

In einer Winternacht hörte Ophorus dreimal jemanden bitten, ihn über den Fluss zu tragen. Er schaute nach und fand ein kleines Kind. Er nahm es auf seine Schultern. Er griff seinen Stab und stieg in den Fluss. Mitten im mächtig anschwellenden Strom hatte der Riese das Gefühl, er trüge alle Last der Welt auf seinen Schultern. Nur mit Mühe erreichten sie das andere Ufer. Dort gab sich das Kind zu erkennen: Es war Jesus Christus.

Ophorus hatte nicht nur alle Last der Welt, sondern auch den Herrn der Welt auf seinen Schultern getragen. So war er zum »Christophorus«, zum Christusträger, geworden. Als er auf Geheiß des Kindes seinen Stab in die Erde steckte, begann das tote Holz zu grünen. Nun hatte sich Christophorus’ Sehnsucht wirklich erfüllt. Er hatte sein Glück gefunden: Er hatte den Herrn der Welt gefunden. Von nun an lebte Christophorus im Dienste dieses Herrn.
Christophorus wird Vieles zugeschrieben, er ist auch Helfer gegen den unvorbereiteten Tod, Schutzpatron der Reisenden, der Autofahrer, der Obst- und Gemüsehändler und für weitere Berufe, Helfer gegen Epilepsie, gegen Zahnschmerzen... »Der Typ kann echt alles«, fasste Pastor Voss zusammen. Wie Superhelden in Comics setze er sich zum Wohl der Gesellschaft ein. Und angesichts der Liste der Zuständigkeiten sei Christophorus gar ein »Vorbild für Superhelden«. Und somit könne er auch Vorbild für alle sein, die sich für andere einsetzen. Mit den Gaben, die Gott einem gegeben habe, könne man durch Taten Gottes Botschaft in die Welt bringen und einander dienen. Wie Luther bereits beschrieb, sei Christophorus nicht eine Person, sondern das Ebenbild aller Christen.

Alter und Datum der Namensgebung der Mackenser Kirche sind nicht bekannt. Man geht allerdings von mehr als 1.000 Jahren aus. Früher wurde die Kirche von der Nordseite her betreten, und über dem Torbogen findet sich eine Nische für ein Heiligenbild. Ob es sich dabei um Christophorus handelte, ist nicht überliefert. Die Kirche liegt an einer wichtigen Verbindungsstrecke zwischen Einbeck und Holzminden, da Christophorus der Schutzpatron der Reisenden ist, könnte auch daher der Name rühren.

Für Musik sorgten Stefan Guhl und Ole Schmidt, die Lesung übernahm Annette Becker.

Am kommenden Weltgebetstag, 5. März, wird ab 18 Uhr in Markoldendorf ein Präsenzgottesdienst gefeiert, es gibt auch ein Online-Angebot. Der nächste Gottesdienst in Mackensen ist am 28. März ab 18 Uhr.sts

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