Eindrucksvoller »Jedermann« in St. Laurentius

Dassel. Eindrucksvoll haben die Bühnenstürmer das bewegende Stück von Hugo von Hofmannsthal, »Jedermann«, an Himmelfahrt in der St. Laurentiuskirche zu Dassel aufgeführt. Das große Publikum schaute und hörte gebannt zu, was vorgetragen wurde. »Jedermann« hat ein Motto: »Also, du kannst ruhig dein Leben genießen, deine Frau betrügen, dein Geld auf den Kopf hauen, das Leben ist doch eine große Feier.«

Dass der Tod zum Leben gehört, scheint »Jedermann« entgangen zu sein. Aber die Stunde naht auch für ihn, und an ihm wird ein lehrreiches Exempel statuiert. Wenige bekommen, wie »Jedermann«, vom Tod eine Frist gesetzt, um ihr Leben mit Gott ins Reine zu bringen. Zu Lebzeiten hatte diesen Wohlstandbürger die Not anderer, etwa seines verarmten Nachbarn, kaum berührt - auch die Bitte der Mutter nicht, das Verhältnis zu seiner Freundin durch Ehe zu legitimieren. Kein Wunder, dass die guten »Werke«, personifiziert durch sein sanftmütiges Patenkind, gelähmt waren. Er konnte nicht erkennen, was das Leben noch für Varianten zum Glücklichwerden in sich trägt.

»Jedermann« sah nur sich selbst. Ihm wird in seiner letzten Stunde mit brutaler Deutlichkeit klar, dass er die Schuld und die Versäumnisse seines  Lebens nicht gutmachen kann. Zum Schluss kann er noch im Glauben erkennen, dass Gott in Jesus Christus »jedermanns Schuldigkeit vorausbezahlt in Ewigkeit.« Als er das erahnt, ist seine Rettung nah. Der Teufel tobt, er geht leer aus. Gestützt auf »Glaube« und »Werke«, kann jedermann vor Gott treten, das ist die Botschaft des Stückes. Woher kommt die Vorstellung, dass man sein Leben besser genießen kann, wenn man die Bekehrung zu Gott möglichst lange aufschiebt? »Jedermanns« Leben schien doch ziemlich flach gewesen zu sein.

Deutlich wird: Es macht glücklicher zu teilen, statt alles für sich zu behalten, zu vergeben, statt Zorn in sich zu züchten. Und die Hoffnung auf ein ewiges Leben bei Gott gibt einem irdischen Dasein Glanz, vermittelt das blonde Patenkind immer wieder. In Salzburg wird das beeindruckende Stück jedes Jahr aufgeführt und füllt die Säle. Gut, dass die Bühnenstürmer es in die Region bringen. Der Regisseur und Theaterpädagoge Bernd Klaus Jerofke hat es wunderbar inszeniert, und mit seinen Darstellern bringt er durch jede Aufführung Herzen und Seelen in Wallung. Nach der Aufführung bedankte sich Pastor Martin Possner bei den Darstellern für die besondere Inszenierung in St. Laurentius. Nächste Aufführung ist in der Apostelkirche in Northeim am 18. Juni ab 20 Uhr.oh

Dassel

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